USA 2015 - unser großer Familientrip

 

Unser erster Urlaub als Familie und dann gleich nach USA was bei vielen auf totales Unverständnis stößt, war für uns nach einigem Hin- und Herüberlegen klar. Wir wollen auch mit Kind raus aus Deutschland und die Welt sehen. Die Westküste der USA kennen wir schon gut, es gibt wunderschöne Ecken, wir wissen wie die Campgrounds aussehen und was man wo einkaufen kann. Wir haben viele, viele Kilometer auf den Wanderwegen zurückgelegt und haben uns entschieden, dass genau das der Vorteil ist. Mit Flo zu reisen würde anders sein, der lange Flug, der Tagesablauf der auf Schlaf- und Essensrhythmus zugeschnitten ist. Da wollten wir nicht noch permanent den Reiseführer wälzen müssen und eventuell enttäuscht sein, wenn man etwas nicht ansehen kann. Auch so hatten wir für unseren knapp 6 Wochen langen Trip auch die eine oder andere Ecke eingeplant, die für uns neu sein sollte. Das Ganze dann noch in einem langsameren Tempo als sonst und wir waren uns relativ sicher, dass es theoretisch klappen müsste. In der Realität kommt dann doch einiges anders als gedacht aber das auch im positiven Sinne!

 

Obwohl wir sonst ja mit einigem Vorlauf und viel Enthusiasmus die Reiseplanung angehen, war meine Stimmung dieses Mal sehr gedämpft. Ich hatte  vor dem langen Flug richtiggehende Panik und habe daher immer wieder gesagt, wir fahren lieber an den Bodensee. Aber nicht wegzufliegen war auch keine Option. Doch bei dem Gedanken mit Flo in einem Flieger zu sitzen und er hockt auf dem Schoß oder sitzt in einem zwergigen Babybett? Ausschlaggebend, dass vor allem ich meine Bedenken dann über Bord warf, war ein Angebot von Air New Zealand. Die Airline bietet eine sogenannte Skycouch an, 3 Sitze bei denen man die Fußstützen komplett nach oben klappen kann, so dass eine kleine Liegefläche entsteht. Zudem ist der Flug ab London ein Nachtflug, der einem eine gewisse Chance gibt, dass der Kleine einige Stunden schlafen kann. Denn als Tagflug würde ich den Flug NIE machen, dazu bewegt sich unser Kleiner zu gerne und zu viel. Nur 5 Wochen vor Abflug wurde also der Flug gebucht, weil wir so spät dran waren gab es nur noch einen 35 Fuss Cruise America Camper und nicht wie geplant einen kleineren RoadBear RV. Im Nachhinein ein Glück, aber dazu mehr im Reisebericht. Da der Flug mit Air New Zealand auch kostengünstiger ist als fast alle anderen Alternativen, gönnten wir uns also eine SkyCouch für Flo und mich und einen zusätzlichen separaten Sitz für Flos Papa.

 

Nachdem also alles gebucht war, ging es ans packen der totale Wahnsinn. Denn was man für so einen kleinen Menschen alles einpacken muss, ist nicht normal. Gut wir wollten unbedingt auf Nummer sicher gehen und schleppten auch Milchpulver, Breiflocken und einige Gläschen mit. Wieso? Flo ist nicht der bester Trinker/Esser und ich wollte kein Risiko eingehen dann in Amerika dumm dazustehen, weil er die Milch dort verweigert. Hinzu kommt noch, dass mir die Zutatenlisten der amerikanischen Babynahrung mehr als einmal bitter aufgestoßen sind. Man legt da mit einigem Zeug schon in jungen Jahren den Grundstein für eine spätere miese Ernährung. Mit viel Fluchen, viel Schwitzen und gutem Zureden von Michi waren aber am Tag vor dem Abflug alle 3 Koffer bis oben hin gepackt. Es konnte losgehen!

 

 

04.06.

So sehr ich auf den Tag hingefiebert habe, so sehr hatte ich davor Respekt. Unser erster Reiseabschnitt führt uns heute Nachmittag mit Germanwings nur von Stuttgart nach London, aber immerhin fliegen wir auch zum ersten Mal mit Baby! Gepackt ist alles und wird dann auf die beiden Autos der Omas und Opas verteilt, die uns netterweise zum Flughafen kutschieren. Mit Zug oder Bahn würde ich ehrlich gesagt nicht gerne zum Flughafen gehen, wüsste auch nicht wie man das alles schleppen kann. Flo war recht entspannt, trank auf dem Weg zum Flughafen im Auto erst mal ein schnell zusammengerührtes Fläschchen. Dass heute alles ein bisschen anders ist schien er schon zu verstehen, fand es aber irgendwie spannend weil so viele Leute rumwuseln.

Schon bei der Sicherheitskontrolle war bei mir der Autopilot an alles auspacken, Kind aus dem Sling raus und durch den Scanner. Wieder alles einpacken, Kind in den Sling und erst einmal durchatmen. Wir haben selbst die Thermoskanne mit heißem Wasser ohne Probleme durch die Security bekommen und konnten uns so das auffüllen ersparen. Das Wickeln ging so halbwegs, immerhin muss man den Stuttgarter Flughafen für große und vernünftig ausgestattete Wickelräume loben. Auch wenn Flo das Ganze mehr als nicht geheuer war und die ein oder andere Träne floss. Während des Wartens auf den Flieger überraschte mich der kleine Mann ganz schön, weil er durch eine Glasscheibe hinweg mit einem Mädchen im gleichen Alter Freundschaft schloss und danach noch mit einem Jungen ein Brabbelgespräch führte, bei dem sich wohl beide einige waren, dass das alles ganz furchtbar aufregen ist. Leider hatte unser Flieger gleich mal Verspätung und beim Boarding war meine Entspannung schnell wieder flöten. Denn obwohl Germanwings auf der eigenen Internetseite unseren Kids Fly Safe Gurt als zulässig deklariert, wird uns vom Personal an Bord die Nutzung aus Unwissenheit und Sturheit bei Start und Landung untersagt. Auch Diskussionen helfen nichts, man stellt sich quer weil man den Gurt noch nie gesehen hat und auch den Hinweis auf mehr Sicherheit für das Kind ignoriert man. Den Hinweis wir hätte einen ominösen Sticker auf dem Gurt gebraucht, der vom Check In Personal angebracht wird lasse ich mal stehen und empfehle hier mal die Lektüre, war auf dem Rückflug passiert als wir einen Sticker haben. Flo ist entsprechend unruhig, während des Fluges will er nicht wirklich sitzen ist frustriert und brüllt lautstark. Meine Laune wird auch nicht besser, als wir wegen eines dritten Getränkes mit dem Steward diskutieren müssen hallo das Kind hat einen gebuchten Sitzplatz und kann ja dann für einige Cent bitte auch was zu trinken bekommen oder? Die Aussicht auf den langen Flug ist keine schöne denke ich nur so bei mir.

Zum Glück holt der Pilot beim Flug die Verspätung fast rein und wir landen nahezu pünktlich in Heathrow. Unser Gepäck kommt schnell und vollständig an, nur unsere Kraxe müssen wir ein wenig suchen weil der Kleber abgefallen ist. Um nicht alles mit ins Hotel schleppen zu müssen, lagern wir den Großteil des Gepäcks am Flughafen ein und machen uns auf die lange Suche nach der Busverbindung zum Hotel. Es dauert, wir laufen zig Mal sonstwohin und werden von einer Ecke des Flughafens zur nächsten geschickt. Flo schaut sich die Sache halbwegs gelassen im Sling bei Mama an und nach fast einer Stunde sitzen wir endlich im Shuttle Bus zum

Premier Inn. Erst gegen neun Uhr abends sind wir endlich im Hotel und ich bin erstaunt wie super Flo die Sache mitmacht. Im Hotelfoyer gibt es sogar von netten Leute heiße Milch für den Abendbrei den Flo ziemlich kaputt und ausgehungert runtermampft. Wir fallen alles ins Bett und Flo schläft ruhig im Reisebett neben unserem Bett.

 

 

5.6.

Nach dem langen Abend stehen wir erst (normalerweise klingelt unser Biowecker früher) gegen sieben auf, Flo kriegt seine Flasche und wir machen uns fertig für ein Frühstück bei Starbucks um die Ecke. Die Umgebung ist nicht wirklich schön, es steht ein Hotel am anderen und dazwischen gibt es mal hier einen Kaffeeladen und mal da eine Tankstelle. Bei Starbucks macht der Kleine erst einmal den Laden unsicher, so dass wir halbwegs entspannt frühstücken können. Danach geht es an der grauen Straße entlang noch auf einen kleinen Spaziergang bevor wir im Zimmer in der provisorisch eingerichteten Spieleecke Becher stapeln. Wundersamerweise wird auf einmal sogar alles aus dem Gläschen verputzt, was zuhause nicht der Fall ist. Mit einer Portion Spaghetti Bolognese im Bauch genießt man auch den Mittagsschlaf von elf bis eins. Ich kriege kein Auge zu, weil ich mir schon die größten Sorgen machen und vermutlich erst entspannen kann wenn wir endlich in den USA sind. Mit dem Shuttle Bus geht es gegen zwei Uhr zurück zum Terminal für den nächsten gefürchteten Abschnitt der Reise.

 

Der Check-In geht nur am Automaten, der allerdings Zusätzgepäck wie Kinderwagen und so weiter nicht abwickeln kann. Also müssen wir eh wieder an den Schalter. Unser grenzwertiges Gepäck interessiert keinen und auch das vollgestopfte Handgepäck ist egal. Entgegen der Erwartung, dass der Security Check angesichts der langen Schlangen lange dauert, sind wir schnell durch und ich muss sagen, alle Leute waren wirklich sehr nett und hilfsbereit. Die Wickelräume in Heathrow sind superschön ausgestattet und großzügig angelegt. Leider fand Flo alles nur doof und brüllte beim Wickeln wie am Spieß. Schnell vor dem Boarding noch eine Portion heißes Wasser bei einem Kaffeeladen besorgen und rein in den Flieger. Meine größten Bedenken haben sich dann innerhalb von 5 Minuten gelegt, denn die Stewards von Air New Zealand waren superlieb. Unseren Gurt kannten sie und fanden es super, dass der Kleine damit viel sicherer angeschnallt werden kann als mit Beckengurt. Wenn wir was brauchen sollen wir uns melden, so funktioniert die Sky Couch und nebenher wurde Flo noch entertaint und grinste über beide Backen.

Entspannt schlief er dann zwischen uns sitzend beim Start erst einmal ein und wachte erst wieder auf als es Essen gab. Das war als Babymenü gesehen der totalen Witz, denn die Nudeln mit Tomatensoße, Hühnchen, KitKat und Salzkekse waren allesamt zum Glück nichts seines. Dann lieber leckeren Abendbrei bevor es dann mit Mama auf der Skycouch zum Schlafen geht. Ich konnte nicht wirklich schlafen, denn wo der Zwerg Platz hat eckte ich mit irgendeinem Körperteil immer irgendwo an. Nach knapp 5 Stunden Schlaf mussten wir zum ersten Mal im Flughzeug wickeln, eine totale Katastrophe. Enger Raum, geschlossenen Tür (weil man sonst keinerlei Bewegungsfreiheit hat) und ein Wickeltisch, der so groß ist wie ein Magazin. Das geht einfach nicht, selbst mit dem Höschenwindel-Tipp aus dem Internet war es für alle Beteiligten eine Tortur. Dankenswerterweise hatte Flo dann auch noch leichten Durchfall.daher wickelten wir nicht nur einmal. Die Ansage fürs Frühstück weckt uns dann alle endgültig auf und Flo genießt sein Fläschchen, beobachtet dabei was so um ihn rum passiert. Wir essen, laufen mit ihm rum und spielen noch ein bisschen Stapelbecher. Zur Landung wird er dann wieder angeschnallt, schläft aber pünktlich beim Landeanflug auf LA wieder ein.

Wir haben es geschafft über zehn Stunden Flug liegen hinter uns und es war nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt habe, aber sicherlich sehr viel anstrengender als alleine zu reisen.

Durch die Passkontrolle kommen wir recht schnell und selbst die sonst eher grimmigen Grenzbeamten haben für unseren Zwerg Grimassen parat. Milchpulver und Co. melden wir brav beim Zoll an, werden danach aber einfach durchgewunken.

Mit unserem gesamten Gepäck fahren wir vollbepackt mit dem Shuttle Bus zu Hertz, wo Flo dann deutlich sagt dass er nicht mehr will. Wir warten fast eine Stunde in der Schlange und sind alle wirklich kaputt, wollen ins Hotel und endlich ankommen. Bis wir das aber machen können, müssen wir erst einmal das Gepäck ins Auto wuchten, den Kindersitz installieren weil Hertz das trotz Vermerk in der Buchung nicht geschafft hat. Zum Glück ist unser Hotel nur wenige Meilen entfernt und so kommen wir an einem lauen Abend endlich an. Wir haben uns für ein Appartment Hotel entschieden, in dem wir die ersten Tage verbringen werden. Erstens um alle Besorgungen von dort aus machen zu können und zweitens um uns alle zeitlich und auch sonst an die neue Umgebung zu gewöhnen. Im Hotel warten schon der online bestellte Kindersitz, der Hochsitz und eine Großpackung Windeln mit Feuchttüchern.

Nach einer Portion Milch für Flo fallen wir alle drei ins Bett und schlafen erst einmal in einem herrlich weichen Bett.

 

6.6.

Der Jetlag macht sich bei Flo bemerkbar, um halb drei müssen wir anderthalb Stunden spielen legen uns danach wieder schlafen und wachen erst um halb acht wieder auf. Nach dem Duschen, groben Auspacken und viel spielen frühstücken wir erst mal gemütlich. Flo macht gegen halb zehn wieder ein kleines Nickerchen und wir versuchen uns ein wenig  zu ordnen.

Zum Tageslicht tanken gehen wir die paar Meter zum Rei Shop um die Ecke, wo wir unseren im Vorfeld online bestellten Thule Jogger abholen. Alles is da, wird zusammengebaut und wir können Flo schon in seinem neuen Kinderwagen durch die Gegend schieben. Nach 2 Tagen Kind im Tuch schleppen eine Erholung für meinen Rücken. Für den Mittagsspaziergang fahren wir an den Manhatten Beach, der nur ein paar Minuten entfernt ist. Flo schläft in seinem neuen Rennwagen gut und wir genießen es uns die Füße mit Ausblick auf schöne Strandhäuser, herrlichen Strand und viele Beach Volleyballfelder. Wir holen uns am Pier was zu Essen und genießen ein wenig die Sonne. Unser Kleiner ist beim Aufwachen erst einmal ein wenig desorientiert, beruhigt sich aber sehr schnell und schaut sich auf dem Rückweg interessiert die Gegend an. Ein Novum, normalerweise war der Wagen nur zum Schlafen! Bevor wir zurück ins Hotel fahren geht es aber natürlich noch an den Sandstrand, was Flo total liebt. Er krabbelt wie wild, reißt sich die Mütze vom Kopf und will nicht mehr weg. Selbst sein Milchfläschchen ist nicht wirklich so interessant wie der Sand und selbst die Füße ins Meer zu halten ist der absolute Renner. Gut gelaunt fahren wir zum Proviant beschaffen in den Whole Foods Market. Mit ein wenig Sucherei finden wir sogar einen essbaren Naturjoghurt ohne Gelatine und nicht homogenisierte Milch für Floris. Geschafft fallen wir zurück im Hotel erst mal allesamt ins Bett und machen einen Nachmittagsschlaf.

Im Hotel gibt es in der Anlage direkt einen Pool, den wir mit Flo dann am frühen Abend mal austesten. Allerdings ist dem jungen Mann das Wasser zu kalt und so ist unser Poolabenteuer nach wenigen Minuten vorbei. Stattdessen spielen wir im Zimmer, er kriegt seinen Abendbrei und fällt um halb acht dramafrei ins Bett.

7.6.

Wie in der vorhergehenden Nacht spielen wir von halb zwei bis drei ein bisschen bevor wir wieder schlafen  gehen. Immerhin sind wir was das Aufstehen angeht fast schon wieder auf Normalniveau. Viertel vor sechs klingelt der Biowecker und wir sind schon viertel nach sieben beim Frühstück. Entgegen aller mütterlichen Erwartungen ist Flo weder beim Schlafen noch beim Essen auch nur ansatzweise auf dem Dramalevel von zuhause. Er probiert und isst Hüttenkäse, Joghurt und Omelett nebenher unterhält er noch den halben Frühstücksraum. Gegen acht ist aber schon wieder Zeit für ein Nickerchen, die Männer legen sich aufs Ohr und ich genieße eine ruhige Stunde auf dem Laufband.

 

Die nächste Einkaufsrunde erledigen wir noch am Vormittag, da Flo im Auto schon wieder einschläft gibt es für Micha Burger von Five Guys und Mittags dann für Flo die ersten Pommes seines Lebens mit viel Gemüse. Er ist ganz furchtbar mies drauf, brüllt viel und hat wieder starken Durchfall. Zwischendrin ist alles wieder gut und er ist gut drauf, dann schlägt die Stimmung um. Ich mache mir Sorgen weil ich nicht weiß ob es das ungewohnte Essen ist, die Umgebung oder  mal wieder Zähne.

 

8.6.

Die erste normale Nacht ohne Spielpause, es scheint als würde sich langsam aber sicher ein Rhythmus einpendeln. Ich hätte nie erwartet, dass unser tapferer kleiner Kerl das so schnell hinkriegt und bin wie noch so oft im Urlaub unglaublich stolz auf ihn. Heute nutzen wir sein vormittägliches Nickerchen zum Packen, denn wir holen heute unser fahrendes Zuhause für die nächsten Wochen ab. Entgegen der Buchung können wir das Auto schon gegen halb elf abholen, so dass wir schneller aus LA rauskommen.

Wir hatten im Vorfeld schon viele Kommentare zu Autos von Cruise America gelesen und  waren gespannt auf den Service vor Ort und natürlich den Camper selbst. Bei ersterem gibt es sicherlich noch Optimierungspotential was die Wartezeit angeht. Das Auto selbst war ok, keine ausgelutschte uralte Kiste sondern ein nur sechs Monate altes Riesenschiff. Während sich Micha alles zeigen lässt machen wir an den Picknicktischen mit dem Hochstuhl Flos Mittagessen. Er genießt den Trubel auf dem Parkplatz, schaut uns interessiert beim Packen zu und macht dann erst einmal in seinem Kindersitz einen ausgiebigen Mittagsschlaf. Ich fahre unseren Mietwagen zurück zur Vermietstation und nachdem wir allesamt in unserem Schiff sitzen, geht der Urlaub erst so richtig los. Leider gehört dazu auch nochmal alle Vorräte aufzufüllen, also einkaufen. Flo fand das absolut dämlich brüllte, hatte einen superwunden Po, hatte Zahnschmerzen und war schnell wieder müde. Bis wir schlussendlich aus dem Moloch LA raus waren, dauerte es lange. Unser Navi lotse uns ungeplant auf eine Toll Road, wir standen ewig lange in diversen Staus und kamen erst nach acht Uhr an unserem ersten richtigen Campground am Lake Perris an. Zwischendrin musste ich online noch die Toll nachzahlen, was ja dank Smartphone inzwischen kein Problem ist.

Den Campground hatten wir vorreserviert, weil er wohl oft totale ausgebucht ist. Nicht so an dem Abend wir plauschten mit der netten Dame am Cmapground Schalter, die uns ein Plätzchen mit schattigem Baum zuwies. Weit und breit waren nur sehr vereinzelt andere Camper zu sehen, so dass wir einen sehr ruhigen Abend gennießen konnten.

Während wir mal grob das Auto einräumten saß Flo nackig auf seiner Picknickdecke und spielte hingebungsvoll mit seinen Sachen. In der einbrechenden Dunkelheit gab es für alle noch das Abendessen bevor der kleine Mann an uns gekuschelt im großen Bett einschlief.

 

 

9.6.

Nachts gab es nur einen kurzen Aufwacher mit Milchtankpause aber schon um halb sechs ist die Nacht für unseren kleinen Racker zu Ende. Er schaut im Cockpit vorne nach dem Rechten, schaut uns beim finalen Einräumen  zu und liebt es beim Frühstück die Vögel zu beobachten. Es ist schon früh so warm, dass wir  ihn ohne Probleme zum Popo lüften nackig rumrennen lassen können, was dem wunden Allerwertesten sehr zugute kommt. Zahnen muss der Zwerg ja immer übertreiben

Sein Nickerchen am Vormittag macht er in seinem Kinderwagen, Micha und ich können in Ruhe duschen und noch ein wenig die laue Luft genießen bevor wir gemütlich alles einpacken und weiterfahren. Mit einem kurzen Einkaufsstopp bei Walmart (man kriegt dort noch am ehesten die größte Auswahl an Babyutensilien wie Mikrowellensterilisierbeutel) sind wir kurz vor elf in einem Outlet an der I10. Flo macht vor lauter Gucken kein Auge zu und spielt statt zu schlafen lieber mit einem Sticker, der er in einem Laden geschenkt bekommen hat. Erst im Auto auf dem Weg zum Joshua Tree NP fallen ihm die Augen zu. Was auch gut ist, denn die Strecke zum Jumbo Rocks Campground zieht sich ganz schön in die Länge. Entgegen unserer Befürchtungen sind die Temperaturen im Joshua Tree sehr moderat und wir müssen abends sogar langärmlige Sache anziehen um nicht zu frieren. Unseren Platz zwischen den Felsen findet Flo herrlich. Er liebt die vielen kleinen Steine und inspiziert gerne die Radkappen. 

 

 

10.6.

Wie fast immer ist Flo ist früh wach, um halb sechs ist die Nacht zu Ende. Wir wollen die kühlen Morgendstunden nutzen um die Gegend zu erkunden. Beim Frühstück ist ein kleines Squirrel die Sensation des Morgens, das zu allem Überfluss unseren Saftbecher umschmeißt um an den Orangensaft zu kommen. Unsere allererste Familienwanderung mit Kraxe führt uns zum Skull Rock. Flo ist dick eingecremt auf Papas Rücken mit seinem Aussichtsposten sehr zufrieden. Auch wenn es nur 1,7 Meilen Round Trip vom Campground sind reicht uns das erst einmal völlig aus. Flo schläft mittendrin schaukelnd ein und setzt sein Nickerchen selbst abgesetzt in der Kraxe weiter fort.

 

Wir packen gemütlich zusammen und fahren in Richtung Cottonwood Visitor Center, das leider zu ist. Also machen wir es uns am danebengelegenen Picknickplatz unter schattenspendenden Dächern gemütlich und essen zu Mittag. Glücklicherweise ist es ein wenig windig und durch die Dächer schattig, denn in der Sonne hält man es nur wenige Minuten aus. Flo spielt zufrieden auf seiner Picknickdecke bevor wir während seines Mittagsschläfchens weiter in Richtung Salome fahren.  Wir wussten schon, dass die Strecke nicht viel zu bieten hat hier und da vereinzelte kleine Käffer die aus nichts anderem bestehen als einigen RV Parks. Salome steht dem in nichts nach, wir wollten unbedingt auf den Koa Campground dort, weil er zumindest einen Pool hat. Der bringt uns dann aber so gut wie nichts, weil er am Vortag kaputt gegangen ist.

Daher gibt es für Flo im Schatten des Campers ein kleines Bad im aufblasbaren Minipool, das er absolut doof findet. So doof, dass er vor lauter Brüllen erst mal Spucken muss. Die erste Waschladung geht daher schneller als geplant in die Waschmaschine und sollte eine von sehr, sehr vielen werden. Sobald die Sonne weg ist, kommen an unserem Platz die Ameisen raus. Leider beißen die ziemlich und so sitzen wir zwei abends auf dem Tisch als Flo schon in seinem Bettchen schlummert. Der Himmel ist so sternenklar, dass man die Milchstraße erkennen kann.

 

11.6.

Nocheinmal steht heute eine längere Strecke ohne viel Interessantes an. Wir starten nach dem Frühstück, so dass wir fahren können während Flo sein morgendliches Nickerchen machen können. Es reicht sogar, dass wir bis Prescott kommen, wo wir im Whole Foods Market unsere Obst- und Gemüsebestände auffüllen können. Im örtlichen Park machen wir es uns auf der Picknickdecke unter Bäumen  gemütlich, Flo bekommt sein Mittagessen und wir beobachten nebenher wie die Polizei einen Typen in Handschellen abführt. Danach ist es wieder idyllisch ruhig bis Flo müde wird und wir während seines Mittagsschlafs weiterfahren nach Sedona. Die Aussicht auf die umliegenden Felsen ist spektakulär, aber schon bei der Anfahrt fallen die vielen Schilder an der Straße auf, die einen darauf hinweisen dass man doch für die Aussicht zu zahlen hat wenn man parkt. Die dazugehörigen Zahlautomaten gibt es gleich noch dazu.

 

 

m Ort selbst ist es ziemlich voll aber wir wollen uns unbedingt die Beine vertreten. Flo genießt die Aussicht, trinkt mit Blick auf die Felsen gemütlich seine Milchflasche und krabbelt bevorzugt immer in Richtung irgendwelcher Treppen, die ihn magisch anziehen. Michi trifft beim Kaffee holen auf einen Engländer, der 35 Jahre in Deutschland gearbeitet hat und seine Rente nun in Sedona mit Kaffeekochen aufbessert. Verrückte Welt! Die Fahrt zu unserem Campground des Tages verläuft durch den Red Rock Canyon, der mit den unsäglichen Zahlen Bitte Schildern im unteren Teil plakatiert zu sein scheint. Unseren Campground Pike Flat hatten wir vorgebucht, was angesichts der Horden an Menschen sehr empfehlenswert ist. Auch wenn ich mir für das nächste Mal sicherlich einen anderen Platz ohne militärisch gedrillte Camphosts suchen würde, die noch sehr an ihrer Freundlichkeit arbeiten sollten. Flo kommt für einen Spaziergang über den Platz ins Tragetuch und ich treffe eine Mama mit ihrem Zwerg im Ergobaby bei den Amis scheint es einfach total normal zu sein, mit den Zwergen campen zu gehen. Nach einem sehr entspannten Abendessen, viel spielen auf dem Platz sind wir alle bettreif und schlafen schnell tief und fest.

 

 

12.6.

Im engen Canyon braucht es eine Weile, bis die Sonne sich über die Felsen gearbeitet hat. Und da wir wieder mal etwas früher wach sind als uns lieb ist, sieht es draußen noch arg dunkel aus. Es ist jedoch schon recht angenehm warm und langsam arbeitet sich die Sonne am Felsen hoch. Flo hat bis auf ein Fläschchen durchgeschlafen und das bis sage und schreibe kurz vor sieben. Ihn faszinieren die Löcher im Campingtisch sehr, da man da ja allerhand durchstecken kann. Im Hochstuhl sitzend kann er als Else Kling des Platzes auch gleich alles checken, ihm entgeht kein bellender Hund oder andere Kinder. Vormittags fahren wir dann während Flo sein Nickerchen macht über Flagstaff zum Grand Canyon. Wir sind nicht so früh losgekommen wie wir eigentlich wollten, und so sind wir erst kurz nach zwölf am Desert View Campground, der leider schon voll ist. Am Himmel sieht man überall Gewitterwolken und wir wissen nicht so recht, was wir nun machen sollen. Die richtige Entscheidung ist dann auf jeden Fall den Campground Host zu fragen wie es mit einem Platz für die kommende Nacht aussieht. Er macht uns Hoffnung, da wohl viele am Folgetag wieder abreisen und sagt, wie können auf dem RV Parkplatz übernachten, damit wir nicht sonstwo hinfahren müssen. Dort gibt es für Flo erst einmal das Mittagessen bevor er in seinem Kinderwagen schlummern mit uns über den Campground auf der Suche nach einem schönen Plätzchen für morgen geht.  Am Desert View ist das Chaos ausgebrochen, denn der Strom ist weg und das seit Stunden. Der kleine Shop ist genauso geschlossen wie die Cafeteria, so dass wir dort aber gemütlich unsere Picknickdecke für Flo ausbreiten können um Vögel zu beobachten und Steine zu werfen. Nach einem kurzen Stopp fürs das Milchfläschchen gehen wir  vor zur Canyon View. Es ist im Vergleich zu sonst recht leer, was vermutlich dem Stromausfall geschuldet ist. Eventuell aber auch der Klapperschlage, die vor dem Eingang zum Watchtower ihr Lager aufgeschlagen hat und von einem Parkranger bewacht wird. Flo interessiert das alles herzlich wenig, er findet es total toll die ganzen Touristen zu beobachten und ab und an mal ein Lächeln zu verteilen.

 

Im Auto auf dem Parkplatz gibt es dann ein schnelles Abendessen bevor Flo eingepackt im Tragetuch mit uns zum Sonnenuntergang kommt. Es ist ruhig, am Himmel leuchten die Gewitterwolken bunt und Flo beschäftigt sich intensiv mit Steinen und Hölzchen. Wir bleiben an dem Abend die einzigen Übernachtungsgäste auf der großen Betonfläche.

 

 

13.6.

Es war eine ruhige Nacht mit nur einem Fläschchen Milch die Flo zum Großteil in seinem festgezurrten Schlafzelt verbracht hat. Kurz nach sechs stehen wir auf, die Sonne scheint aber auf der Höhe des Canyon Rums ist die Morgenluft noch ziemlich kühl. Bald schon kommt der erste Touristenbus an und die Stille des Morgens ist vorbei. Nach einer kurze Vorratskochaktion gehen wir mit dem Kinderwagen einen Platz auf dem Campground jagen, was zum Glück kein Problem ist. Wir belegen unsere Site 34 mit genug Spielfläche und Schatten für Flo, hängen die Solardusche auf und Flo gegutachtet erst einmal alle Bäume.

 

   

 

Während Flos Mittagsschlaf fahren wir zum Visitor Center, schon auf der Fahrt ist der Verkehr der Irrsinn schlechthin. Im Village selbst sind alle Parkplätze dicht und so bleibt nichts anderes als hinter einen anderen RV zu parken. Im Visitor Center selbst ist auch die Hölle los, da wir ein wenig Ruhe wollen gehen wir daher auf dem Rim Trail in Richtung South Kaibab Trailhead. Je weiter wir uns entfernen, desto ruhiger wird es eine Wohltat. Unterwegs ziehen wieder wie am Tag zuvor dichte Regelwolken auf, was zur Wettervorhersage mit 30% chance of thunderstorm passt. Am Weg machen wir auf der Picknickdecke einen Mittagessensstopp, der ein totales Drama wird. Flo will nicht Essen, nicht gewickelt werden und generell hat er üble Laune. Im Wagen döst er lieber wieder ein bisschen vor sich hin und wacht am Mather Point wieder auf. Zurück im Village muss Flo am Market an Bewegung nachholen, was er den Tag über bis jetzt verpasst hat, währenddessen gibt es für uns eine Portion Kaffee. Die Fahrt zurück zum Campground ist ein Drama, weil er einfach schlecht gelaunt ist. Wenn er spielt ist alles gut und er krabbelt durch die Gegend, spielt im Wassereimer. Das Abendessen ist dann wieder ein totales Drama, dieses Mal aber für alle. Flo will nichts Essen, Michas Fleisch ist zäh wie Leder und ich habe auch keine Lust mehr auf Essen. Nachdem das zahnende Monster im Bett liegt genießen wir unseren ersten Abend am Lagerfeuer bei gewohnt gigantischem Sternenhimmel am Grand Canyon.

 

 

14.6.

Wer abends nichts isst hat nachts Hunger, daher mussten wir diese Nacht zweimal Milch tanken, bevor schon um kurz nach sechs die Nacht vorbei ist. Zumindest scheint er heute besser gelaunt zu sein, spielt auf seiner Decke und macht die Gegend unsicher. Als ich ihn dann ins Tragetuch packen will, damit wir uns einem vom Campground aus zugänglichen Lookout in den Canyon ansehen wollen bekommt der junge Mann einen wahren Wutanfall. Brüll wie ein Irrer und spuckt erst einmal sich, mich und das komplette Tragetuch voll. Daher müssen wir uns erst mal wieder duschen, trockenlegen und umziehen. Was würde ich für eine Waschmaschine im RV geben.Statt zusammen gehen wir also einzeln zum Lookout, Flo beruhigt sich wieder und schläft um kurz nach zehn beim losfahren innerhalb weniger Sekunden ein. Wir fahren entlang des

Little Colorado River in Richtung Tuba City, die Strecke über Paige mit einem Abstecher zu den Antelope Canyons wäre zwar reizvoll aber einfach zu lang. Der kleine Scharchi macht einen extralangen Vormittagsschlaf und ist selbst noch nach einem kurzen Einkaufsstopp in Tuba City nicht wachzukriegen. An der Strecke irgendwo am linken Straßenrand gibt es Mittagessen und eine zweistündige Spieleinheit für den zahnenden Tiger. Denn bei näherem Betrachten sieht man 3 Zähne.was den Durchfall und die miese Laune erklärt. An Mittagsschlaf denken wir nach dem ausgiebigen Schläfchen am Vormittag nicht, so dass wir halt während der Fahrt weiterspielen und am frühen Nachmittag am Navajo National Monument ankommen.

 

Wir landen nach einem kurzen Ausflug zum Canyon View Campground (zu viele Ameisen) landen wir auf dem letzten freien Platz des Sunset View Campgrounds. Der hat weniger Ameisen und Wasser. Flo kann mit seinen Sandsachen spielen, wir die  Sonne genießen und das Visitor Centre ist nur wenige Minuten entfernt.

 

Dort startet ein kurzer Weg zum Betakin Lookout, der auch mit Kinderwagen ohne Probleme machbar ist und den Flo schlafend hinter sich bringt.

 

 

In der Abendsonne machen wir uns nochmal auf den Weg zum Visitor Centre, dieses Mal mit Kraxe ausgerüstet und gehen den Aspen Trail zu einem Lookout tiefer unter der Canyonkante.  Auch nur ein kurzer halbstündiger Ausflug aber vor dem Abendessen ein wenig Bewegung tut allen drei gut. Das Abendessen wird endlich mal wieder eine entspannte Sache, Flo leert seine Schüssel und findet das Bad im Eimer vor dem ins Bett gehen ziemlich gut und schaut nebenher den Koreanern auf dem Nachbarplatz fasziniert beim Aufbauen des Zelts zu. Es gibt einfach immer was zu gucken auf den Campgrounds. Es gibt leider aufgrund der vielen Wolken keinen schönen Sonnenuntergang aber wir genießen einen kühlen, ruhigen Abend.

 

 

 

15.6.

Früh morgens bin ich wach, obwohl der Biowecker noch schläft. Also genieße ich die morgendliche Stille auf dem Platz und mach Sport. Viele unserer Nachbarn sind bereits weitergefahren als ich die Wäsche von der Leine pflücke und meine Männer aufwachen. Wir genießen ein ruhiges Familienfrühstück in schöner Kulisse, packen gemütlich das Auto bevor wir weiterfahren. Die Strecke führt durch herrliche Landschaften, vorbei am Monument Valley durch Mexican Hat bis zur Straße 261. Die ist die kürzeste Verbindung zum Natural Bridges National Monument. Irgendwie hatten wir nur nicht mehr so richtig abgespeichert, dass da irgendwann mal auf einmal der Asphaltbelag fehlt. Auch wie abenteuerlich sich die Serpentinen da auf das Plateau schrauben hatten wir nicht mehr im Kopf. Flo fand die Aussicht lange nicht so spannend wie das Spielen mit seinen Stapelbechern oder seine Bücher. Mit viel Glück ergatterten wir dann den letzten Platz auf dem Campground und Flo konnte im Sandkasten für die Zelte nach Herzenslust sandeln. Wir mussten Wache halten was die Ameisen anging und da ein kleiner Skorpion auch den Weg durch den Sandkasten nahm. Nach dem Mittagessen ging es mit Kraxe und vollen Mägen zum Visitor Centre Wasser und Hiking Map holen, bevor wir dann den Sipapu Bridge Hike in Angriff nahmen.

 

 

 

Micha kam selbst mit Kraxe ohne Probleme bis nach unten und das trotz 3 Leitern. Flo fand das Schaukeln der Kraxe wieder zum Einschlafen wachte erst wieder auf als Micha die Kraxe abnahm und wollte am liebsten gleich wieder reinklettern. Die anderen Viewpoints schauten wir uns nur sehr schnell an, so dass Flo schneller wieder sandeln konnte. Am Nachmittag war der Wassereimer der absolute Renner und die Laune war bei allem gut, bis dann Flo nicht so wirklich schlafen wollte obwohl er todmüde war. Stattdessen wieder ein Wutanfall erster Güte mit anschließendem Spucken. Ich brauche eine Waschmaschine!

 

 

16.6.

Ein herrlicher Morgen, wir frühstücken gemütlich und Flo spielt in seinem Sandkasten. Nach einem Morgenfläschchen fahren wir während des Vormittagsschlafs über Blandung nach Monticello und vor dort durch die Abajo Mountains zu den Needles im Canyonlands National Park. Es ist immer wieder irre, wie unterschiedliche die Landschaften hier sind und wie eng sie doch zusammenliegen. Die Abajo Mountains sind grüne Wiesen und Berge, unten im Tal glüht der rote Ofen der Needles aus der Ferne. Glücklicherweise kriegen wir auf dem Squaw Flat Campground noch ein freies Plätzchen, denn der Ausweichplatz Needles Outpost kurz vor der Parkgrenze ist geschlossen. Für Flo gibt es wieder einen mit Sonnendach abgespannten Sandkasten in dem er nach Herzenlust sandeln und im Eimer planschen kann.

 

 

Am Nachmittag gab es dann für uns einen kurzen Erkundungsgang mit Kraxe durch die Gegend, als kleine Aufwärmübung für unsere größere Wanderung am Folgetag. Sobald die Sonne weg ist, kommen die vielen Hasen aus ihren Löchern und hoppel wie wild über den Campground. Die beste Unterhaltung für alle Kinder, die dann auch mal wieder entspannt ihr Abendessen mampfen. Der Sternenhimmel hier ist wie immer der Hammer und ich studiere fleißig mein Sternenhimmelbuch, das ich erst zwei Tage vorher gekauft hab.

 

 

17.6.

Erstaunlicherweise sind wir alle recht spät wach und packen nach einem gemütlichen Frühstück die Rucksäcke. Gegen neun Uhr brechen wir auf zum Big Springs - Squaw Canyon Loop Hike mit über 12 km. Flo ist in seiner Kraxe nicht nur wie immer dick eingecremt sondern auch mit Tüchern gegen die Sonne geschützt denn sobald die richtig am Himmel steht, wird es sehr schnell sehr heiß. Der Canyon selbst ist schön, man hat eine super Aussicht auf die Needles in der Ferne doch der Weg zieht sich ganz schön und ist meist nur mit Steinmännchen markiert. Die Sonne knallt ganz schön, Flo macht seinen Mittagsschlaf und lässt sich von Papa gemütlich über Stock und Stein schaukeln. Auf dem Rückweg, der sich auf dem monotonen Graspfad ziemlich zieht, wacht Flo auf und beschäftigt sich erst mal mit Wäscheklammern. Nach gut drei Stunden sind wir endlich zurück am Auto und sind uns einig, dass längere Touren für alle nichts wären. Micha will nach der Zeit nur noch die Kraxe vom Rücken nehmen und Flo irgendwann dann einfach mal raus und spielen. Nach einem kurzen Abstecher zum Visitor Centre und auf den Scenic Loop genießen wir einen Planschnachmittag an unserem Platz im Schatten. Das ins Bett gehen ist dann ein solches Drama, dass ich zum Abreagieren danach erst mal nochmal joggen gehe. Was wirklich herrlich ist, denn dem Sonnenuntergang mit der Aussicht quasi entgegenzujoggen ist unsagbar schön. Auch danach unter der Solardusche bei lauer Abendluft zu duschen, ist besser als man es sich vorstellt!

 

 

18.6.

Ich bin wieder früher wach als die beiden Jungs und nutze den noch nicht heißen Morgen zum Frühsport machen. Während wir nach dem Aufstehen dann frühstücken wird es langsam aber sicher immer heißer, Flo genießt den Schatten und spielt wie wild in seinem Sandkasten. Sein Vormittagsschläfchen hält der Kleine heute in der Kraxe auf dem Slick Rock Trail der von der Scenic Loop Road aus startet. Der kurze Hike hat nur 4,5 km  und verläuft markiert von Steinmännchen mit herrlichen Aussichten auf die Needles und den Island in the Sky District immer auf dem namensgebenden Slick Rock. Während der anschlißenden Autofahrt spielen wir hinten und kommen fast pünktlich zur Mittagsessenszeit am am Kane Springs Rest Area an. Dort genießen wir den grünen Rasen, die vielen Picknickbänke und ein ruhiges Mittagessen. Flo kann sich beim Vögel beobachten und Blätter sammeln austoben und durch die vielen Bäume ist die Hitze hier sehr erträglich. Beim Einpacken haue ich mir zu allem Überfluss die Ladeklappe auf den Kopf und fahre mit Kopfscherzen und Blutkruste am Kopf mit Flo hinten im Auto mit. Es sind zum Glück nur wenige Kilometer bis Moab und aufgrund der Hitze entscheiden wir uns für den zentral gelegenen privat betriebenen Canyonlands RV Park. Dessen Stellplätze sind zwar eng, haben dafür aber Schatten und Strom. Das Thermometer zeigt über 40 Grad im Schatten und wir können allesamt bei laufender Klimaanlage ein bisschen Mittagsschlaf machen. Am Nachmittag entscheiden wir uns spontan für ein frühes Abendessen in der Moab Brewery, zum ersten Mal mit Kind essen gehen! Auch wenn Flo nicht der größte Sitzer ist, es ist viel los und er hält es vergleichsweise lange aus. Immerhin können wir bevor die Meute den Laden stürmt und man draußen auf einen Tisch lange warten muss ein schnelles Abendessen genießen. Flo ist mit Chaos machen beschäftigt, flirtet mit den älteren Damen am Nebentisch und entdeckt Strohhalme für sich.

Als wir mit Essen fertig sind und zahlen, stehen draußen schon die Leute Schlange fürs Abendessen, wir hingegen können noch gemütlich einkaufen gehen und endlich mal im Laundromat waschen. Die Zeit bis alles gewaschen ist verbringen wir mit einem Bummel durch den Ort und Spielen am Platz. Inzwischen haben wir auch Nachbarn gekommen, mit denen wir uns den Abend lange unterhalten. Eine Familie aus München mit zwei Kindern (10 Monate und 4 Jahre), denen Flo erst mal zeigen muss was er so alles kann. Die Kleine zahnt wohl auch und hat seit 2 Tagen Fiebernoch hab ich dabei nichts gedacht, aber das sollte einige Tage später anders sein. Völlig überdreht ist er kaum ins Bett zu kriegen, die Klimaanlage läuft auf Dauerbetrieb denn selbst abends um 10 Uhr hat es noch gut über 35 Grad.

 

19.6.

Die Nacht ist ruhig, Flo will ein Fläschchen und pennt gemütlich bis um sieben weiter. Wir fallen in unsere morgendliche Routine, machen uns fertig und frühstücken draußen. Wir quatschen mit den Nachbarn, deren Kleine immer noch Fieber hat aber sonst eigentlich ganz gut drauf ist. Die Große genießt es mal mit jemand anderem Deutsch zu sprechen als mit Mama und Papa und ist furchtbar aufgekratzt. Wir tauschen Tourtipps aus und unterhalten uns über das Reisen mit kleinen Kindern. Da die Wettervorhersage wieder über 43 Grad für den Tag ankündigt beschließen wir noch eine Nacht im RV Park zu bleiben, müssen aber den Stellplatz wechseln.

 

Unseren Vormittag verbringen wir dann im Arches National Park wo wir uns mit Kraxe auf den Weg zum Delicate Arch machen. Flo winkt wie die Queen den anderen Hikern zu und Micha wird von zahllosen Amerikanern angefeuert als er dort den ersten steilen Abschnitt hochgeht. Wir sind trotz Kleinkind wie immer nicht die langsamsten und schaffen es in 45 Minuten bei herrlichen Ausblicken auf die La Sal Mountains zum Delicate Arch. Trotz Massenandrangs ist der Ausblick von dort immer noch einer der schönstem im Park, wenn auch leider einer der beliebtesten. Wobei wir wieder einige gesehen haben, für die diese kurze Strecke aufgrund der Sonne, schlechten Equipments und mieser Fitness einfach zu viel ist.

 

 

In der Kraxe sing Flo brabbelnde Lieder und genießt die Aussicht aber auch die Aufmerksamkeit der vielen Leute, die ihm zuwinken bis er dann kurz wegdöst. Nach 1h20 Minuten sind wir wieder am Auto und fahren bis zum Sanddune Arch. Dort gibt es für den kleinen Mann sein Mittagessen und danach (Tipp  unserer Nachbarn) eine ausgiebige Spielrunde im großen Sandkasten beim Sanddune Arch. Es ist dort nicht wirklich heiß, sonnengeschützt und es gibt jede Menge Sand. Der perfekte Platz zum Austoben und Sandkrabbeln! So viel Aktivität macht müde und so wundert es uns nicht wirklich, dass Flo nach wenigen Minuten auf der Rückfahrt Richtung Moab die Augen zumacht und schläft. Wir machen in Moab einen kurzen Abstecher zum Slickrock Bike Trail, der jedoch inzwischen 5$ Eintritt kostet und beschließen einfach wieder auf den Campground zu fahren. Flo legen wir ins Bett um, was ihn nicht stört und er schläft friedlich weiter.

 

Ich schaffe es endlich mal mit Rei zu relefonieren, denn unser in LA abgeholter Kinderwagen macht an der Achse vorne komische Geräusche und wir wollen ihn unbedingt beim nächsten Rei Shop in Las Vegas umtauschen. Ist alles kein Problem, am Telefon wickeln wir alles notwendige ab, was einige Zeit dauert denn ein neuer Kinderwagen muss bestellt und auch pünktlich geliefert werden. Wir wollen ja eigentlich nur in Las Vegas durchfahren und dazu muss das Ding halt dort sein an dem einen Tag, an dem wir geplant hatten dort zu sein. Linda von Rei verspricht aber, dass das alles klappt und wir können allesamt entspannt in die Stadt rollern. Zum Abendessen kriegen wir was von Eddie McStiff, holen uns während unser Essen gebrutzelt wird einen Kaffee bei den Moab Roasters und essen auf dem Rasen vor de Visitor Centre auf der Parkbank. Flo kann rumkrabbeln und hinstehen, kriegt kaum genug von Tomaten, Pommes und Tofu. Der junge Mann scheint endlich seinen Appetit wiedergefunden zu haben! Wie es sich für einen kleinen Amerikaner gehört, gibt es auch nur Ruhe wenn er einen Strohhalm hat auf dem er rumnagen kann. Auf dem Rückweg zum Campground muss ich ihm dann noch einen dieser furchtbaren Dirt Shirt Bodies kaufen mit dem Text Mums little Dirt Boy.

 

 

20.6.

Am nächsten Tag ist unser Biowecker wieder gegen sieben wach und will frühstücken. Da wir heute weiterfahren müssen wir erst einmal das Wasser füllen, tanken und nochmal eine größere Ladung Proviant einkaufen. Dazu steuern wir gleich zwei Supermärkte an, denn der Village Supermarkt ist zwar um die Ecke hat aber nur die Hälfte und ist dazu auch noch unverschämt teuer. Also besorgen wir einige Straßen weiter noch den Rest bevor wie Moab den Rücken zukehren. Auf der Fahrt nach Norden entscheiden wir uns spontan zu einem Abstecher zum Dead Horse Point State Park. Die Aussicht von der Zufahrtsstraße aus macht Lust auf mehr, erst einmal gibt es aber unter den aufgestellten Dächern  beim Picknickplatz das Mittagessen mit Vogelschau. Flo ist eher an der Schwerkraft interessiert als am Essen selbst und wirft mehr runter als in sich rein. Nachdem das größte Chaos beseitigt ist machen wir uns fertig für einen Spaziergang entlang des East Rim Trails.

 

 

Da ich bislang noch nicht einmal mit Kraxe gelaufen bin, ist heute meine Premiere. Die herrliche Aussicht lenkt davon ab, dass das Ding samt Kind einfach schwer ist und mir nach kurzer Zeit die Schulter wehtun. Der Weg bis zum Visitor Centre ist zum Glück recht flach und Flo scheint es egal zu sein wer ihn durch die Gegend schaukelt. Er schläft friedlich wippend und schnarcht ein bisschen. Auf dem Rückweg variieren wir den Weg ein bisschen und nehmen bei The Neck den West Rim Trail bis zurück zum Parkplatz. Meine Schultern schreien genauso laut wie mein Rücken und ich bin froh, als ich die Kraxe wieder absetzen kann. Nachdem Flo wieder wach ist fahren wir weiter zum Green River State Park, wo wir einen der letzten Plätze auf dem Campground ergattern. Wir haben schönen, grünen Rasen auf dem Flo super spielen kann. Gleich neben dem Campground befindet sich der lokale Golfplatz, wer zum Bootssteg geht, muss höllisch aufpassen nicht von einem Golfball getroffen bzw. einem Golfwagen überfahren zu werden. 

 

Das Abendessen ist bei Flo wieder kein Renner, ebenso wenig die Dusche bei der er lautstark kundtut, dass er sie doof findet. An ein Abendessen oder einen gemütliche Abend draußen ist nicht zu denken, denn kaum ist die Sonne weg fallen Horden von Stechmücken über den Platz her. Innerhalb weniger Minuten habe ich 12 Stiche und wir flüchten schnell ins Auto.

 

 

 

21.6.

Schon um halb sieben hat die Sonne die Moskitos wieder verscheucht und wir können draußen frühstücken und Flo rumkrabbeln lassen. Heute müssen wir vormittags während Flos Schläfchen nur anderthalb Stunden fahren, bis wir im Capitol Reef National Park ankommen. Die Fahrt führt durch bizarre Landschaft vorbei ein Canyons und Felsen. Wir holen uns am Visitor Centre nur schnell eine Karte bevor wir unser Lager auf dem Fruita Campground aufschlagen. Der ist wie eine Oase in der Wüste, üppig grün bewachsen mit Zugang zum Fluss und umgeben von Obstbäumen. Unser Stellplatz wird die Nummer 30 mit viel Schatten und großer Grünfläche für Flo. Wir genießen einen total entspannten Mittag, Flo isst zur Abwechslung mal alles und das auch noch ohne Drama. Vielleicht mag er die vielen Vögel, denen er beim Rumfliegen zuschauen kann. Nachmittags machen wir einen Hike in den hochgelegenen Cohab Canyon bis rauf zu den Fruita Viewpoints.

 

 

Von oben aus betrachtet wird erst nochmal deutlich, welche grüne Oase sich rund um Fruita ausbreitet und das inmitten sonst unwirtlicher trockener Landschaft. Es ist heiß auf der Strecke, Flo nutzt die Zeit für ein nachmittägliches Schläfchen und wieder zurück am Campground gönnen wir uns einen Kaffee und Eis an der Fruita Homestead. Bis kurz vor fünf spielen wir im Schatten und machen uns dann langsam mit dem Kinderwagen auf einen kleinen Spaziergang zu den Orchards um die Ecke. Leider ist aktuell noch kein Obst offiziell zur Ernte freigegeben, aber auf den Bäumen reifen langsam tonnenweise Aprikosen. Wir sehen Deers, Murmeltiere, Truthähne und gehen vorbei dem Campground noch ein Stück entlang des Fremont Rivers. Auch beim Abendessen zeigt unser Kleiner wieder mal Appetit, wir duschen all und das Drama des Tages spielt sich dann mal wieder beim ins Bett gehen ab.

 

 

22.6.

In der Nacht ist es angenehm kühl und da wir es nicht eilig haben schauen wir den Nachbarn beim Packen und weiterfahren zu während wir in Ruhe Tiere gucken. Am Vormittag haben wir uns heute den kurzen Hike am Fremont River entlang bis zu einem Viewpoint vorgenommen, ich bin heute wieder mit der Kraxe unterwegs in der Flo friedlich vor sich hinschlummert. Auf dem Rückweg machen sich die zusätzlichen Kilos auf dem Rücken sehr bemerkbar und ich bin froh über meine Stöcke. Für uns alle gibt es dann erst einmal Mittagessen am Platz und eine Einheit Spielen. Gegen zwei dann fahren wir kurz zum Grand Wash Trailhead am Highway. Hier geht es im Flussbett direkt in den Canyon hinein und nach gut ca. 15-20 Minuten erreichen wir die engsten Stellen. Der Canyon an sich ist schon ganz  nett, kommt aber nicht wirklich an die echten Slot Canyon ran. Rechts und links sind hohe Wände und je weiter wir uns dem Parkplatz am anderen Ende näher, desto mehr Leute treffen wir. Nach knapp einer Stunde haben wir den Parkplatz erreicht, Flo ist inzwischen wach und wir machen uns auf den Rückweg zum Highway. Flo vertreibt sich die Zeit mit gucken und allen zuwinken, der Hike an sich ist nett aber kein absolutes Muss so im Nachhinein gesehen. Zurück am Visitor Centre fragen wir nochmal nach dem Reifestatus des Obstes, leider ist noch keiner der Obstgärten zum Pflücken freigegeben. Also verbringen wir den Nachmittag wieder auf unserer grünen Oase dem Campground, machen einen Abstecher zum Fluss und mit dem Kinderwagen anschließend noch quer über den Picknickplatz und am Highway entlang zu den Petroglyphen. Nach dem Abendessen gibt es wieder ein Duschdrama, Flo muss sich mal wieder aufregen bis er spuckt und es dauert ewig lange bis er schläft.

 

 

 

23.6.

Nach seinem Wutanfall des Vorabends schläft Flo durch bis um kurz vor sechs, kriegt sein Fläschchen und schläft noch über eine Stunde weiter. Sowas gab es noch nie! Für uns heißt es heute weiterfahren und so stehen erst mal Sachen wie Zusammenpacken, spülen und gleichzeitig spielen auf dem Programm. Die Hunde der Nachbarn haben es Flo total angetan und während wir ein wenig Small Talk betreiben lässt sich Flo von den Schäferhunden ablecken und streichelt sie begeistert. Während ich mit meiner neuen Bekanntschaft, einer Englischlehrerin mit zwei Kindern und deutschen Wurzeln Reisetipps austausche lernt Micha beim Spülen zwei Amerikaner auf Road Trip kennen, die lange in Österreich gelebt haben und ihr Deutsch ausprobieren wollen. Beide sind mit ihrem Sprinter für 7 Wochen im Westen unterwegs, wie sie es jedes Jahr machen seit sie im Ruhestand sind.

 

Auf der Weiterfahrt schläft Flo recht schnell ein und träumt sicherlich von Hunden, während wir am Calf Creek Campground leider feststellen müssen, dass er bis auf den allerletzten Platz belegt ist. Daher bleibt uns nichts anderes übrig als weiterzufahren. Wir landen daher im Escalante State Park, wo sich unsere Hoffnung auf einen Platz auf dem Campground leider auch zerschlägt. Alles schon belegt, hier treffen wir auch die Amerikaner mit dem Sprinter wieder die sich sogar überlegen ihren Platz mit uns zu teilen. Nur leider ist unser Schiff zu groß dazu. Statt also dort zu bleiben, zahlen wir die 8 Dollar Eintritt damit wir mit Flo in Ruhe am See zu Mittag essen können bevor wir weiterfahren.

 

Flo faszinieren die anderen Kinder, die an einer flachen Stelle rumplanschen und er will unbedingt mit Mama hin. Während sich Micha mit unseren Sprintern unterhält ist Flo kaum zu bremsen und würde sich am liebsten die nächsten Stunden mit dem Wasser und den Ästen im Wasser beschäftigen. Leider findet das Spielen ein abruptes Ende, denn Flo tritt mit dem Fuß in eine Biene und ich erlebe was es heißt als Mama Panik zu bekommen. Er fängt an vor Schmerzen zu brüllen und ich denke nur bitte lass ihn nicht allergisch reagieren wie mich. Mit Kind im Arm rennen ich zum Schiff und suche nach der Pinzette, um den Stachel der noch steckt zu entfernen. Das gelingt zum Glück und wir können schnell kühlen. Der arme kleine Kerl ist vor Schreck und Schmerz ganz verdattert beruhigt sich aber im Auto recht schnell wieder. Keine zehn Minuten später will er wieder losspielen, zeigt auf alles und jeden und will von Mamas Arm runter. Sein Fuß ist nicht geschwollen und man sieht außer Runzeln und Speckfalten nur den kleinen roten Punkt, wo er in die Biene getreten ist. Unsere beiden amerikanische Bekannten bieten uns ihr komplettes Erste Hilfe Set an und empfehlen das Escalante Medical Center falls was sein sollte. Um auf Nummer sicher zu gehen, beschließen wir die Nacht in Escalante zu bleiben nur für den Fall der Fälle. Daher landen wir für die Nacht auf dem Canyons of the Escalante RV Park. Der hat einen Laundromat, ist zentral gelegen und der Stellplatz ist ganz ok. Auf Nachfrage kriegen wir noch eine Bank dazu und genießen den Luxus von Wireless und Klimaanlage. Flo ist nach einem kurzen Schläfchen munter, sein Fuß nicht dick und ich langsam aber sicher ruhiger. Erst 3 neue Zähne, dann ein Bienenstichmuss das denn sein? Naja es sollte nicht alles gewesen sein

Der Abend geht schnell vorbei mit einer gefühlten Tonne an Wäsche die zu waschen ist, duschen, einkaufen und Kugelbahn im Natural Foods Store anschauen.

 

24.6.

Flo geht es gut, der Fuß sieht normal aus und nichts ist geschwollen. Er läuft auch als wäre nichts gewesen und schaut mir beim Verpflastern seines Fußes immer total fasziniert zu. Wir packen langsam zusammen, frühstücken und fahren recht früh los, da unser Biowecker heute auf frühes Aufstehen eingestellt war. Die Strecke bis zum Bryce Canyon ist ein Katzensprung und so rollen wir kurz nach Checkout auf unseren Platz auf dem Campground dort. Wir ergattern einen superschönen Platz mit einer Bank auf einer kleinen Anhöhe. Fürs Sonnensegel gibt es zwei ideale Bäume und wir machen uns auf zu einem kurzen Spaziergang zum Visitor Center.

 

 

Dort ist mehr los als wir erwartet haben und es wimmelt von kleinen Kindern in Kraxen. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens geht es innerhalb des Park für Leute im RV nur mit dem Shuttle Bus vorwärts, daher fällt eine Fahrt entlang der Aussichtspunkt auf der Loop Road flach. Denn das würde mit dem Bus einfach zu lange dauern.

Nachdem wir zurück am Platz erst einmal in Ruhe Mittagessen gemacht hatten, ging es mit Kraxe zum Canon Rim und dann hinein in den Canyon über den Queens Garden Trail.

 

 

Wir sind den Trail schon oft gegangen, aber er ist egal wie oft man ihn läuft immer wieder ein Highlight. Für den Aufstieg zurück zum Canyonrand wechseln wie die Kraxe, so dass ich damit bergauf gehe Flo der kleine Schläfer merkt vom Trägerwechsel nichts. Einen kurzer Schlenker machen wir auf dem Rückweg zum Campground über den General Store, kaufen uns eine schicke karierte Tischdecke die dann am Platz gleich zum Einsatz kommt. Flo verbringt den Nachmittag damit, mit dem Wassereimer und Waldboden sich selbst und alles um ihn herum mit Matsch einzufärben und hat dabei sichtlich großen Spaß.

 

Gegen fünf Uhr wollten wir eigentlich einen kleinen Ausflug zu Rubys Inn machen, den wir aber dann doch abblasen mussten weil der Shuttle Bus ewig nicht kam. So entschieden wir uns zu einem Joggingausflug am Canyon Rim entlang. Der Weg ist holprig und nur auf kurzen Abschnitten asphaltiert und so entschied sich Micha am Sunset Point zur Umkehr. Ich durfte alleine weiterlaufen und die Aussicht in den Canyon bis zum Upper Inspiration Point genießen. Zwischen den einzelnen Viewpoints war eigentlich nichts los und ich wurde als Jogger schon ein wenig schräg angeschaut, die Stimmung vor allem mit dem Sonnenuntergang war wirklich gigantisch.

 

Nach einem komplett verputzten Abendessen versucht sich Flo im Offroad Krabbeln und schaut genauso wie wir fasziniert unseren chinesischen Nachbarn dabei zu, wie sie ihren RV auspacken. Dort wirds abends wie es sich für ein chinesisches BBQ gehört allerhand qualmendes Zeug auf den Grill geworfen und noch lange lautstark diskutiert.

 

 

25.6.

Schon um halb eins hat der kleine Mann Hunger und um vier holen wir ihn zu uns ins Bett, damit er weiterschläft. Er kuschelt wie doof und schläft halb auf mir liegend ruhig bis um halb sieben. Flo ist irgendwie mit nichts zufrieden und will nichts so richtig haben. Unser Tagesziel ist nicht allzu weit entfernt, aber dank des Verkehrs brauchen wir länger als geplant bis zum Zion National Park. Zur Durchfahrt durch den Tunnel brauchen wir dank des übergroßen Schiffs eine extra Karte zur Durchfahrt und erfahren schon am Parkeingang, dass wir uns keine Hoffnung auf einen normalen Platz auf dem NP Campground zu machen brauchen. Auch im Tal ist gefühlt die Hölle los aber wir haben Glück und ergattern für sage und schreibe 50$ die Nacht einen nicht wirklich hübschen Stellplatz auf dem Zion RV Park. Immerhin haben wir Strom und können bei Außentemperaturen von über 43 Grad die Klimaanlage laufen lassen. Bei unserem kurzen Abstecher zum Sol Foods Supermarkt brannte die Sonne nur so auf der Haut und wir waren froh, das Mittagessen im RV klimatisiert zubereiten zu können. Zur Abkühlung super geeignet ist auch ein Bad im Fluss, den man vom Campground aus gleich vor der Türe hat. Die Idee haben an dem Tag aber sehr viele und so planschen wir mit Flo der kleinen Wasserratte lange im nicht wirklich kühlen Nass. Etwas geschafft nicken wir noch einem anderen Pärchen mit Baby zu, das es sich im Schatten bequem gemacht hat bevor wir Flo zum Mittagsschlaf hinlegen.

Am Nachmittag ist an Spielen draußen nicht zu denken, selbst der Spielplatz ist unbrauchbar da die Spielgeräte so heiß sind, dass man sich dran die Finger verbrennen kann. Daher beschließen wir Flo in seinen Wagen zu packen und mit Sonnenschutz in Richtung Parkeingang zu marschieren. Auf dem Weg dorthin treffen wir das Pärchen vom Fluss, Daria, Michael und Julian sind ebenfalls Deutsche und in Elternzeit im Urlaub unterwegs. Der kleine Julia ist so alt wie Flo und die beiden beäugen sich interessiert. Wir unterhalten uns über unsere Reiserouten, spazieren nebenher in den Park und verabschieden uns da wir den Campground auf Plätze für morgen ausspähen wollen und die anderen noch zum Temple of Sinawava fahren wollen. Nach einer kurzen Runde über den Campground laufen wir noch einen Teil des Paarus Trails mit schöner Aussicht auf die umliegenden Felsen. Auf dem Rückweg beschließen wir spontan zum Abendessen einen kurzen Stopp auf der Terrasse des Brew Pub einzulegen. Flo beschäftigt sich mit rumkrabbeln, Holzgitarrendeko zu betatschen und alle um uns herum zu unterhalten. Die Pommes von Micha sind interessanter als der Abendbrei später auf dem Campground und wir sind heilfroh über die Klimaanlage. Denn selbst nachts kühlt es nicht wirklich ab.

 

26.6.

Micha ist früh aufgestanden und zum Campground gejoggt um uns einen Platz dort zu sichern. Ich frühstücke unterdessen gemütlich mit Flo bis wir schnell zusammenpacken und unseren neuen Platz beziehen. Der ist ein echtes Spielparadies für Flo, mit eigenem kleinen Bachlauf, einem Aprikosenbaum und umherstreifenden Deers. Zudem ist das Visitor Center gleich um die Ecke und wir können gleich vom Platz aus den Füllgrad der Shuttle Busse erkennen. Es ist unsäglich voll, die Schlangen so lang wie ich es im Zion noch nie gesehen habe. Da wir keine Lust auf Stress und Gedränge haben, lassen wir es gemütlich angehen und fahren mit dem Kinderwagen und dem Shuttle Bus nach Springdale rein. Die Shuttle Busse sind nämlich gähnend leer und so schlendern wir gemütlich durch die Läden. Zurück im Park ist der gröbste Ansturm des Vormittags vorbei, die Warteschlange ist keine richtige mehr. Daher fahren wir nach einem matschigen Mittagessen für Flo mit dem Shuttle Bus und Kraxe auf zum Temple of Sinawava. Auf dem Weg dahin hält sich unser Zwerg sehr gut, auch wenn er so lange sitzen eigentlich gar nicht mag. Es gibt einfach genug zu sehen, da wir ganz vorne im Bus sitzen umso mehr. Wir wollen einfach ein bisschen in die Narrows laufen, denn dort ist Schatten und man hat die Füße so gut wie die ganze Zeit im Wasser, was bei den Temperaturen natürlich ideal ist. Doch welches Disneyland uns an der letzten Station des Shuttle Busses erwartet ist ein echter Schock. Jeder, absolut jeder muss wohl mal seinen Fuß in die Narrow gesetzt haben. Wirklich jeder Depp rennt da hinter in den Fluss und meine Laune ist auf dem Tiefpunkt, denn so einen Trubel brauch ich ganz ehrlich nicht im Urlaub. Wir laufen daher weiter und weiter und nach gut 45 Minuten ist endlich mal ein kleines bisschen weniger los im Fluss, so dass man keinen umrennt beim Laufen. Flo sitzt in der Kraxe und ist schnell eingeschlafen.

 

Nach guten 80 Minuten erreichen wir den Zufluss des Orderville Canyon, ab hier darf man ohne Permit offiziell nicht mehr weiter und uns reicht es eigentlich auch. Wir schauen uns kurz den Orderville an, irgendwann sind wir wieder da und machen entweder den Through Hike nochmal oder den Ordervilleje nachdem wonach Flo dann ist. Bis dahin bleiben uns herrliche Fotomotive und die Ruhe dort oben im Gedächtnis. Kurz bevor uns die Massen wieder entgegenströmen, bekommt Flo in superschöner Kulisse auf einer Sandbank ein Fläschchen und kann krabbelnd den Canyon für sich erobern. Nachdem er sich ausgiebig ausgetobt hat geht es wieder zurück in die Kraxe und wir gehen zurück zu den Menschenmassen, die noch immer aus den Shuttle Bussen quellen. Die Fahrt zurück ist ganz ok, Flo unterhält den ganzen Bus und wird auch von vielen Mitfahrern gut bespaßt, so dass er bei Laune bleibt. Zurück auf dem Campground ist keinem von uns nach viel Essen, es ist einfach unendlich heiß und kühlt auch in der Nacht nicht ab. National Park Campgrounds sind zwar landschaftlich schöner, aber so ein Stromanschluss hat schon auch Vorteile. Wir haben eine schwitzige, unruhige Nacht.

 

 

 

27.6.

An viel Schlaf war in der Nacht nicht wirklich zu denken, wir waren viel zu sehr mit Schwitzen beschäftigt. Entsprechend gemütlich lassen wir es den Tag über angehen, auch weil es mir nicht wirklich gut geht und ich Kreislaufprobleme habe. Zur Abkühlung verbringen wir viel Zeit am Fluss, Flo dreht total auf und kann nicht genug bekommen von seiner neuen Lieblingssportart Wasserkrabbeln. Wenn er dabei noch begeisterte Zuschauer hat, ist es umso besser. An festes Essen ist bei ihm nicht mehr zu denken, je heißer es ist desto mehr Milch will er haben. Zum Glück haben wir genug Pulver dabei, denn er vertilgt ganz schöne Mengen. Unser Mittagessen holen wir im Soleil Café bevor wir alle versuchen ein wenig Schlaf über den Mittag nachzuholen. Das gelingt uns ganz gut und wir haben ein wenig Energie für einen kurzen Hike zum Watchman, den Flo zum Großteil verschläft.

 

 

Zurück am Platz spielen wir am Waserlauf, schauen Deers und lassen Flo dann zum Abendessen im Brew Pub dort im Gras krabbeln. Nach viel Essen ist uns allen auch abends nicht und kaum liege ich neben den kleinen schlafenden Flo im Bett wird mir noch heißer. Der kleine Mann hat 39 Grad Fieber und unser Glühwürmchen ist trotz Wadenwickeln nur ein unruhiger Schläfer. Meine Apotheke gibt nur geschmolzene Fieberzäpfchen her, den Fiebersaft spuckt er angewidert aus und selbst nach einer Stunde im Kühlschrank sind die Zöpfchen so weich wie Butter. Also weitermachen mit dem Hausmittel Wadenwickel, die scheinen ihm auf jeden Fall gut zu tun.

 

 

 

28.6.

Am Morgen ist Flo eigentlich ist ganz gut drauf scheint aber Zahnschmerzen zu haben, denn er hat meistens seine Finger oder gleich die ganze Faust in seinem Mund. Immer wenn wir anfangen uns um den kleinen Kerl echte Sorgen zu machen ist er wieder nicht zu bremsen und hat auch kein Fieber mehr. Da wir weiterfahren müssen, heißt es erst einmal packen und den Deers auf dem Platz auf Wiedersehen sagen, bevor wir einen schnellen Frühstücksstopp im Café Soleil einlegen.

Auf der Fahrt ins Valley of Fire schläft Flo sehr viel, trinkt aber seine Fläschchen und scheint zwar insgesamt angeschlagen aber dafür wirklich gut gelaunt zu sein. Sein Fieber schwankt, ist mit den Wadenwickeln gut in den Griff zu kriegen und da wir im Valley of Fire auf dem Campground vollen Stromanschluss und keine Nachbarn haben, können wir die Klimaanlage komplett durchlaufen lassen. Im Auto spielt unser Captain vorne im Cockpit als wäre nichts gewesen, will nur ein bisschen was essen und schläft dann gemeinsam mit mir hinten im großen Bett. In der Nacht muss er ganz viel kuscheln, zweimal trinken und braucht wieder mal Wadenwickel um richtig schlafen zu können. Unsere Zöpfchen sind zwar inzwischen in der Gefriertruhe hart geworden, aber es ist ein Unding ihm die zu verpassen und auch der Fiebersaft wird einfach nur angewidert ausgespuckt.

 

29.6.

Nach der eher unruhigen Nacht wachen wir kurz vor acht auf, was bei Flo erst einmal mit viel Geheul verbunden ist. Immerhin lässt er mich mal kurz in seinen Mund schauen und da blitzen mich schon wieder 2 neue weiße Punkte an. Damit sind wir inzwischen bei 5 Zähnen angekommen und ich schiebe sein Fieber und seine miese Laune der vorhergehenden Tage auf das Zahnen. Bislang war ja jeder einzelne Zahn genau mit denselben Begleiterscheinungen durchgebrochen und wir wussten, ein zwei Tage durchhalten und sobald das gute Stück richtig rausschaut hat der Spuk ein Ende. Nur dass das Fieber immer wieder auf die 39 Grad hochgeht macht mir ein wenig Sorgen, so dass ich schlussendlich den Fiebersaft kurzerhand in seinen Frühstücksjoghurt mische und siehe da, er isst ihn. Der wirkt auch bei unserer Fahrt vom Visitor Center über die Rainbow Vista, Flo wirkt ruhiger, trinkt sein Milchfläschchen und schläft danach erst einmal wieder ein. Das Fieber ist erst einmal weg, so dass er bei den hohen Außentemperaturen nicht auch noch von innen glüht.

 

 

Immerhin sind wir für den Fall der Fälle in Las Vegas, obwohl wir nicht zum Arzt rennen denn zwischendrin ist Flo wie immer und gibt Gas als gäbe es kein Morgen. Als müsste er dann in kurzer Zeit alles Spielen nachholen, das er am Tag verpassthat. In Las Vegas kaufen wir im Whole Foods Market mal wieder frisches Gemüse und Co. ein, so dass wir frisch kochen können auch wenn wir die Nacht im Signature by MGM verbringen. Dort haben wir vorab ein Zimmer mit Küche gebucht, denn das ist mit Zwerg immer noch die beste Alternative. Bevor wir dort aber einchecken, müssen wir noch bei Rei den Kinderwagen tauschen. Das geht ohne Probleme, der neue Kinderwagen ist da, kriegt noch ein bisschen Luft in die Reifen und ich schaue mir währenddessen die mit Jens Voigt Sprüchen tapezierte Werkstattwand an. Flo schläft währenddessen im Auto und ist auch noch im Tiefschlaf, als wir ins Hotel einchecken wollen. Nach seinem fast 5 stündigen Mittagsschlaf und mit ein wenig Gemüse im Magen scheint unser Zwerg wie ausgewechselt, krabbelt im Hotelzimmer in jeden Winkel und will gleich mal ein großes Fläschchen haben. Damit wir ein bisschen frische Luft abbekommen, schieben wir Flo dann erst einmal ein kurzes Stück über den Strip. Er ist total begeistert, zeigt überallhin und ruft da und zieht sich gleich nochmal ein Fläschchen rein während sein Papa einen Burger bei Shake Shack isst. Die Springbrunnenshow am Bellagio schaut er sich mit offenem Mund an und ist ganz enttäuscht, als das Wasser nicht mehr in die Höhe schießt.

Zurück im Hotel krabbelt Flo noch einige Kilometer, ist nicht ins Bett zu bekommen und hat nicht mal mehr Temperatur.

 

 

 

30.6.

Die Nacht ist ein wenig unruhig, Flo macht einen auf Kuschelmosnter und quiekt immer wieder. Immerhin scheint das Fieber wirklich Vergangenheit zu sein und wir können bis kurz vor acht schlafen. Wir überlegen hin und her, ob wir weiterfahren wollen oder lieber zur Sicherheit noch eine Nacht in Vegas bleiben. Klar scheint es ihm besser zu gehen aber die nächsten zwei bis drei Tage sind wir eher im Niemandsland. Also verlängern wir nochmal unser Zimmer und lassen den munteren Kerl erst mal nach Herzenslust spielen und krabbeln. Echten Appetit scheint er nicht so haben, bis auf seine Milchfläschchen kann er Essen grade gar nichts abgewinnen. Da er auch nicht wirklich einen Mittagsschlaf machen will, brechen wir gegen ein Uhr ins Outlet auf und schieben ihn im Kinderwagen durch die Gegend. Es ist ziemlich heiß draußen und selbst wenn wir uns im Schatten halten ist es nicht wirklich angenehm. Flo macht nur zweimal kurz die Augen zu und ist sehr mit Gucken beschäftigt. Zurück im Hotel fallen uns kleine rote Punkte in seinem Gesicht auf, die auch schon am Bauch sichtbar sind. Das Fieber ist weg, die Punkte sind da und das Kind im Hotelzimmer nicht zu bremsen. Unsere Vermutung, dass er Dreitagefieber hat ist damit bestätigt worden. Vermutlich hatte die Kleine in Moab genau dasselbe und hat nicht nur gezahnt, das würde auch mit der Inkubationszeit zusammenpassen. Zudem sind inzwischen die Zähne auch wieder sehr am Schieben, so dass Flo zwar seine Milch will aber einfach nichts kaufen mag. Dass es ihm wieder gut geht merken wir dann abends auch sehr schnell an einem Wutanfall, denn ein Glas ist in der Küche runtergefallen, Flo darf nicht hin will aber. Die Folge ist ein Wutanfall, der für die letzten Tage gleich mitgilt und in einer wilden Spuckerei endet. Als er dann auch noch mit mir unter die Dusche soll will er einfach gar nicht mehr und brüllt nur noch weiter. Daher gibt es für uns kein Abendessen und wir schlafen allesamt lieber früh.

 

1.7.

Flo kuschelt nachts wieder ganz dolle und beschwert sich erst mal über den Vorabend, weil er ja nicht an das kaputte Glas durfte. Nach zwei Fläschchen sind wir allesamt gegen sieben Uhr wach. Flo hat kein Fieber, ist nachdem er richtig wach ist sehr gut drauf und versteckt überall seine Holzklötzchen. Micha versucht wegen seiner nicht richtig funktionierenden Kreditkarte mit der Bank in Deutschland zu telefonieren und nachdem alles zusammengepackt ist, checken wir gegen halb zehn aus dem Hotel aus. Flo ist inzwischen deutlich übersäht mit den roten Punkten, die ihn aber überhaupt nicht zu stören scheinen. Im Whole Foods Market muss er mit mir Kartoffeln und anderes Gemüse gucken und winkt den anderen Kindern zu, wir kaufen für die nächsten Tage ein und verstauen alles im Schiff. Auf dem Parkplatz fällt uns dann auf, dass wir Flos Wasserflasche im Hotelzimmer vergessen haben. Nochmal zurückfahren und holen wollen wir aber auch nicht. Wir haben ja genug Back Up mit dabei. Die Strecke für heute ist lang, da wir einen Tag verloren haben wollen wir mal schauen wie weit wir heute kommen. Schon auf der Straßenkarte führt der Highway eigentlich durchs Nichts und wir sind auf die Strecke gespannt. Bisher konnten wir ja immer den direkteren Weg durchs Death Valley in Richtung Yosemite nehmen, das geht mit dem RV dieses Mal eben nicht weil die Strecke verboten ist. So gurken wir auf dem Highway 95 vorbei an Air Force Basen durch ziemlich eintönige Landschaft. Auf halber Strecke machen wir mit dem schlafenden Flo einen Stopp in Beatty am Public Laundromat. Der Parkplatz ist super, denn wir können mit Flo zu Mittag essen und nebenher noch eine Tonne Wäsche waschen. Die lokale Motelbetreiberin hatte wohl genau dieselbe Idee und so sind eigentlich fast alle Waschmaschinen und Trockner mit Bettwäsche belegt. Flo guckt sich alles genau an, findet den Trockner interessanter als jeden Fernseher und hat zwar wenig Appetit ist aber sonst wieder putzmunter. Vom Fieber der letzten Tage scheint er aber immer noch ziemlich ko zu sein und so schläft er kurz nach dem Mittagessen schon wieder in seinem Sitz ein. Für uns das Zeichen, dass wir unsere Fahrt durchs Nichts doch fortsetzen und die sonst für zwei Tage vorgesehene Strecke halt in einem runterfahren. Über Deep Springs biegen wir dann mit Aussicht auf die Sierra Nevada auf die Straße zum Schulmann Grove ab. Es ist so gut wie nichts los, es gibt endlich mal wieder Bäume und die Temperaturen sind sehr angenehm. Nachdem wir die letzten Tage und fast schon Wochen nur Temperaturen über 40 Grad hatten eine angenehme Abwechslung.

 

Auf dem Grandview Campground richten wir uns gemütlich ein, es gibt keine Ameisen aber genug Steine und Äste um Flo zu begeistern. Der befühlt die Rinde vom Baum, dreht jeden Stein um und sortiert ihn dann anschließend in seine Becher ein. Der Abend ist endlich mal wieder entspannt und auch wenn Flo immer noch festes Essen verschmäht, können wir alle in Ruhe ins Bett gehen. In der Nacht holt er das fehlende Essen einfach mit viel Milch nach.

 

 

2.7.

Wir schlafen auch alle mehr oder weniger gut bis fast acht durch, irgendwann in der Nacht hat sich der kleine Mann zu uns ins Bett geschlichen. Er ist ganz gut drauf morgens und beim Frühstück isst er endlich mal wieder mit. Ob das an den leckeren Himbeeren oder der schönen Aussicht liegt wissen wir leider nicht. Der Platz an sich scheint ihm sichtlich zu gefallen, überall was zu erforschen und dazu dann noch nette Platznachbarn mit Hund. Die geben uns dann auch den Tipp, doch einen kleinen Spaziergang zu einem Aussichtspunkt am anderen Ende des Campgrounds zu machen. Gesagt getan, Flo kommt im Tragetuch auf meinen Rücken und wir laufen entlang der Campgroundstraße einen kurzen Stich nach oben. Dort liegt der beste Stellplatz des ganzen Campgrounds, die leider schon belegt ist. Von oben hat man einen herrlichen Blick auf die Gebirgskette der High Sierra mit dem Mount Whitney. Von hier aus immer noch schwer zu glauben, dass wir beim letzten USA Besuch da oben waren! Flo macht zum ersten Mal im Tragetuch auf meinem Rücken ein kurzes Nickerchen und lässt sich entspannt zurück zum Auto schaukeln. Eine kurze Fahrt führt vom Campground zum Schulmann Grove, von wo aus der Methusaleh Trail startet. Hier oben in der Höhe wachsen die sogenannten Bristlecone Pines und wie es sich auf einem Methusaleh Trail gehört natürlich die ganz alten davon. Der Weg führt in leichtem auf und ab durch die Landschaft und ist mit Informationstafeln versehen. Der Hike ist vier Meilen lang und wir sind nach anderthalb Stunde schon wieder da, Flo gefielen anfangs wohl am besten die vielen Bäume, er hatte einen echten Laberanfall. Der verstummte schnell und er schaukelte schlafend in der Kraxe durch die Gegend.

 

 

Pünktlich vor den ersten Regentropfen erreichen wir trocken das Auto und machen erst einmal Mittagessen. Dazu brauchen wir genauso lange, wie die Regenwolken brauchen wieder weiterzuziehen sehr gutes Timing. Wieder draußen aus dem Auto lernen wir eine ältere Dame kennen. Im Gespräch stellt sich raus, dass sie hier freiwillig als Parkrangerin arbeitet, ihr Sohn ist der Chefranger im Park und sie war mal Lehrerin. Flo scheint sie auf Anhieb zu mögen, einerseits liegt das sicherlich an ihren lieben Art und auch daran, dass sie viel Quatsch mit ihm macht. Von ihr bekommen wir noch einige Wander-/Campingtipps für das Gebiet um Bishop, wo sie aufgewachsen ist.

Über Big Pine fahren wir nach Bishop, wo wir nur schnell unser Propan auffüllen und mit einem dösenden Flo in Richtung Toms Place fahren. Dort soll es nicht nur unendlich viele Campgrounds sondern auch viele schöne Wanderwege geben. Der Geheimtipp ist aber kein echter, denn auch wenn es rechts und links der Straße von Campgrounds nur so wimmelt, ist nur noch auf dem East Fork Campground ein Platz zu finden. Der Platz ist riesig, vollgestopft und wir erahnen was uns die nächsten Tage bis zum 4. Juli erwarten wird, nämlich Gewusel ohne Ende.

 

Den Platz findet Flo hervorragend, wir haben wieder viele Steine und Äste, dazu noch Nachbarskinder die Ball spielen. Die unterhalten ihn so hervorragend, dass er zum ersten Mal seit gefühlten Ewigkeiten mal wieder seinen Abendbrei verputzt und sogar noch Nudeln bei uns mitisst. Abends wird es in der Höhe schnell recht kühl, sobald die letzten Sonnenstrahlen verschwunden sind. Flo schläft ohne Murren schnell ein und wir scheinen sein Dreitagefieber und das Zahnen wohl erst mal überstanden zu haben.

 

 

3.7.

Flo schläft in dieser Nacht wieder gut, trinkt zweimal und wacht nicht mal vom aufs Autodach prasselnden Regen auf. Als ich um viertel nach acht auf die Uhr schaue, wundere ich mich schon ob er doch noch zum Langschläfer mutieren könnte oder einfach noch ein wenig Schlaf nachzuholen hat. Es ist kühl am morgen und da alles auf dem Platz klatschnass geworden ist in der Nacht, frühstücken wir heute mal im Auto. Am Himmel treiben sich nur noch ein paar Schleierwolken rum und wir beschließen mal die Lage Richtung Moskito Flat zu checken. Von dort aus starten ein paar interessante Hikes, doch leider können wir uns die alle abschminken, denn an der Straße herrscht das reinste Parkchaos. Wir schaffen es nicht mal bis ganz nach hinten, da wir mit unserem Schiff ja auch noch umdrehen müssen und setzen die Gegend mal auf unsere To Do Liste für einen der nächsten Trips. Während Flo wieder wegdöst fahren wir nach Mammoth, wo uns das reinste Gewusel erwartet. Mit dem inzwischen wieder wachen Flo versuchen wir im Visitor Center zu erfahren, welche Campgrounds denn eventuell noch Plätze frei haben. Flo faszinierten die vielen Tiere im Display und er würde am liebsten alle Plüschtiere im Laden mitnehmen. Der Infomitarbeiter verweist uns an den Campground am Sherwood Creek, der eventuell noch freie Plätze haben könnte. Also fahren wir quer durch die Stadt auf einer Hoppelpiste dorthin, nur um festzustellen dass alles auch hier schon ausgebucht ist. Immerhin haben wir soviel Handyempfang, dass ich online nach privaten RV Parks suchen kann und sogar fündig werde. Das High Sierra Camp hat noch freie Plätze, von denen ich einen dann gleich mal für uns reserviere. Daher haben wir Zeit auf dem Sherwood Creek Picknick Area mit Flo gemütlich das Mittagessen zu genießen. Es rennen Squirrel rum, es gibt riesige Tannenzapfen und leider dank einiger Idioten auch zu viele Glasscherben auf dem Boden um Flo richtig frei rumkrabbeln zu lassen.

 

Da wir ja einen Platz sicher haben, können wir uns auch mal ansehen was so in Mammoth los ist. Überall sieht man schon die Deko für die Parade, Klappstühle sind angekettet und Plätze mit Zetteln reserviert. Mit dem Kinderwagen laufen wir durch das bunte Treiben in dem kleinen Kaff und kaufen am Schluss erst mal im Supermarkt Vorräte ein, bevor wir zum High Sierra Camp fahren. Das Office ist mitten auf dem Platz und unser Platz eigentlich direkt vorne an der Einfahrt. Damit sind wir zum Glück nicht mitten im Trubel und nicht mitten im finsteren Wald. Der Waldboden ist schön weich, es gibt wenig Ameisen und Flo kann sich austoben. Es gibt für unsere Campground Else Kling auch immer was zu sehen, sobald irgendjemand vorbeiläuft steht Flo da und muss sich alles genau ansehen. Gegen sechs Uhr joggen wir eine anstrengende Runde zu den Upper Twin Lakes und drehen dort an der Bootsrampe wieder um. Runter laufen wir dann fast wie von alleine, duschen erst mal nacheinander und machen Abendessen für Flo. Seine Zähne sind allesamt durch und man kann die 5 Neuen beim Essen bewundern.

 

Nach einem gemütlichen Abendessen genießen wir noch einen ruhigen aber ziemlich kühlen Abend mit Musikbeschallung unserer mexikanischen Platznachbarn.

 

 

4.7.

Unser Kleiner will auf einmal wieder nachts kuscheln ohne Ende, schläft dafür bis nach acht und isst auf einmal am liebsten alles selbst. Zum Frühstück verputzt er mit Begeisterung Erdbeeren, Himbeeren, Pflaumen und Brot wobei er parallel die Vögel auf dem Platz beobachten muss. Wir räumen grob auf, spielen mit Flo und schauen den Leuten zu, die zur Parade fahren. Auch ein dekorierter Wagen des Camps wird wohl mitfahren und sorgt bei der Ausfahrt erst mal bei Flo für große Augen. Wir gehen nicht zur Parade, das ist uns zu viel Gewusel. Statt dessen machen wir einen Spaziergang ins Village und setzen uns in der Brewery auf ein Bier hin. Da Flo keine Anstalten macht zu schlafen, beschließen wir spontan doch noch einen Hike zu machen. Daher geht es mir dem Schiff hoch zum Lake George, wo wir entgegen aller Erwartungen sogar einen Parkplatz am Trailhead ergattern. Da Flo sich entschieden hat doch ein kurzes Nickerchen zu machen, bereit ich inzwischen das Mittagessen zu und nachdem Flo das im Hochstuhl vor dem Auto allen Leuten zuwinkend verputzt hat geht es mit der Kraxe auf in Richtung Crystal Lake und Mammoth Crest. Es ist viel los auf dem Weg bis wir an die Kreuzung zum Crystal Lake kommen. Dort entscheiden wir uns für den weiteren Aufstieg auch wenn es am Himmel inzwischen dunkle Wolken gibt und es in der Ferne donnert. Wir steigen noch ein gutes Stück bis auf einen Kamm, von dem aus wir die Aussicht über die Umgebung von Mammoth genießen. Hier oben auf dem Lavagestein stehend lassen wir uns von einem Pärchen aus LA fotografieren, mit dem wir kurz ins Gespräch kommen. Die lassen wir oben auf der zugigen Höhe zurück und machen uns aufgrund des nicht wirklich besser werdenden Wetters auf den Rückweg nach unten.

 

Flo schläft inzwischen schon wieder eine kleine Weile und wacht auch erst wieder auf, als wir fast wieder am Auto sind. Es ist kein Tropfen vom Himmel gefallen und der Himmel ist inzwischen schon wieder fast durchgehend blau. Wir waren gute 2,5 Stunden unterwegs und fahren erst einmal zurück auf den Platz zum Spielen und Toben. Zum Ausklang des Abends genießen wir dann draußen unser Abendessen in der Brewery bei der so viel los ist, dass auch Flo gut unterhalten ist. Zurück am Platz isst er noch seinen Brei, findet Duschen total doof und schläft in wenigen Minuten ein. Wie am Vortag wabert mexikanische Musik von unseren Platznachbarn zu uns herüber und lullt und langsam aber sicher in den Schlaf.

 

 

5.7.

Der folgende Morgen ist herrlich, durch die Bäume scheint die Sonne und wir machen alles gemütlich klar für die Weiterfahrt. Unser kleiner Langschläfer hat sich bis um acht nicht mal gerührt und ist schwer damit beschäftigt auf dem Platz die letzten Steine zu sortieren und im Auto nach dem Rechten zu sehen. Nach einer kurzer Einkaufsrunde mit Stops bei Schats Bakery (die Schats sind um Bishop überall) und im Supermarkt fahren wir in Richtung Yosemite Nationall Park. Vorbei geht es am Mono Lake und dann quälen wir uns schon nach einem kurzen, aber überteuerten Dump Stop den Tioga Pass nach oben. Der Verkehr hält sich in Grenzen und wir hoffen auf ein hübsches Plätzchen am Saddlebag Lake. Die Strecke dahin ist nicht asphaltiert aber langsam befahrbar, so dass wir schnell am See sind. Hier oben ist es im Vergleich zum Park selbst immer ruhig und die Landschaft ist wirklich gigantisch schön. Zudem haben wir auf dem Campground quasi freie Platzwahl und suchen uns einen Stellplatz mit schöner Aussicht und viel Spielmöglichkeiten für Flo. Während Flo und ich Mittagessen kochen geht Micha zum Laden um nach dem Wassertaxi zu fragen. Als er zurück kommt wird es kurz hektisch, denn das letzte Taxi fährt in einer halben Stunde, Flo hat noch nicht gegessen und wir nichts gepackt. Also wirbeln wir durch die Gegend, rennen halb zum Bootsanleger und schaffen es pünktlich aufs Boot. Die kurze zehnminütige Fahrt geht mit Small Talk schnell vorbei und bepackt mit einer kleinen Karte stampfen wir los auf den Twenty Lakes Look Hike. Den Weg laufen wir entgegen der normalen Richtung, das heißt wir halten uns vom Bootsanleger rechts und nicht links. Der Weg ist steinig und recht schmal, windet sich vorbei an diversen Seen und wir mache bei sehr wechselhaftem Wetter eigentlich ganz gute Strecke.

 

 

Man kann hier sicherlich sehr schön auf eine Tour mit Übernachten machen, immer wieder kommen wir an nahezu perfekten Campingstellen vorbei. Unser Loop Hike ist dann im hinteren Bereich schwieriger auszumachen, man sieht wo der Weg eher weniger genutzt wird. Auf dem Rückweg wird der Weg immer breiter und die Sonne kommt sogar nochmal raus. Flo schaukelt schlafend auf Papas Rücken und er wacht erst auf als wir uns mit dem letzten Taxi wieder auf den Rückweg machen. Die fünf Meilen des Loop Hikes haben wir in 2h gemeistert, Flo muss auf dem Boot nach der Anstrengung getragen zu werden erst mal ein Fläschchen Milch trinken. Zurück auf dem Campground jagen wir kleine Squirrel, lauschen dem Hundegebell auf dem Platz und ziehen uns immer wärmen an. Denn hier oben auf knapp 3000 Metern über dem Meeresspiegel wird es sehr schnell ziemlich kalt abends. Flo und ich frieren und spielen lieber im Auto weiter, bevor wir ins Bett gehen. Die Nacht ist wirklich sehr kalt und sternenklar.

 

6.7.

 

Nach zwei Fläschchen in der Nacht schläft unser kleiner Kerl bis fast um neun Uhr, das gab es so noch nie. Während er noch  gemütlich im Bett vor sich hinschläft machen wir schon einmal das Frühstück und werden sogar von den ersten Platzjägern angesprochen, ob wir heute weiterfahren. Die müssen sich aber noch ein wenig gedulden, denn wir lassen es gemütlich angehen und frühstücken erst einmal, packen zusammen und fahren danach dann in Richtung Parkeingang. Noch bevor wir den erreichen stehen wir im Stau, immerhin kommen wir aus dem nach einer halben Stunde Warterei raus, weil man Leute mit Annual Pass durchlotst. Angesichts der rollenden Autokolonne fragen wir uns, ob wir eine Chance auf einen Campingplatz haben werden. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren und sicher unterzukommen entscheiden wir uns es auf dem großen Toulumne Meadows Campground zu versuchen und haben Glück. Wir haben einen Platz im Loop B, keine Schönheit aber besser als es auf gut Glück weiter unten an der Straße zu versuchen und eventuell keinen Platz mehr zu bekommen.

Während des Mittagessens beobachten wir das Wetter, auf der einen Seite sieht es dunkel aus während auf der anderen Seite die Sonne scheint. Wir setzen weiterhin auf unser Wetterglück und machen uns auf zum Elisabeth Lake. Vorbei an unseren letzten Stellplatz geht es im Wald immer stetig den Berg hinauf. Flo schläft wenn es hochkommt grade mal 45 Minuten in der Kraxe und muss sonst nur gucken. Oben am See angekommen erwarten uns grüne Wiesen, kleine Wasserläufe und eine herrliche Landschaft, getrübt wird unsere Freude nur von den dichter werdenden grauen Wolken aus denen auch einige Tropfen fallen. Daher machen wir uns nach nur 20 minütigem Päuschen wieder auf den Weg zurück ins Tal. Flo hat keine gute Laune mehr, er sabbert wie ein Wasserfall und hat rote Backendie Zähne sind noch nicht ganz da und machen ihm ab und an wieder zu schaffen. Immerhin bleiben wir trotz aller Erwartungen trocken und sind nach nicht mal 2h wieder zurück am Auto.

 

 

Meinem Rücken reicht das völlig, denn die Kraxe samt Kind ist mir für längere Touren zu schwer. Zu allem Überfluss fängt es grad an wie aus Kübeln zu schütten als wir grade in Richtung Supermarkt laufen. Zum Glück haben wir das Regencover für die Trage dabei und es regnet nur kurz. Da Micha noch nicht genug Bewegung hatte, will er gleich noch nachmittags auf den Lembert Dome. Flo und ich bleiben währenddessen auf dem Platz und spielen im Auto. Nach grade einmal anderthalb Stunden ist Micha aber schon wieder da und  während es immer wieder tröpfelt spielen wir weiter. Flo ist abends einfach nur saumüde, will nicht viel essen und schläft nach fünf Minuten wie ein Stein. Wir sitzen auch nicht mehr lange draußen, weil es wieder anfängt zu regnen und wir sind an dem Tag einfach nur sehr froh über unser großes Schiff.

 

 

7.7.

Der neue Tag startet mit Wolken und Sonne, weil es immer noch ziemlich feucht ist und im Wald nichts trocknet frühstücken wir im Auto. Flo der große Schläfer hat es heute Nacht wieder geschafft bis um fünf durchzuschlafen wie ein Stein und während wir alles zusammenpacken wuselt er uns zwischen den Beinen herum. Raus aus dem Wald genießen wir die schöne Aussicht mit viel Sonnenschein und nehmen uns wieder einmal vor, hier mehr Zeit zu verbringen.

 

 

Vielleicht eine Tour zu Couds Rest mit Schlenker ins Yosemite Valley und danach mit dem Shuttle Bus zurück? Mal sehen was die nächsten Jahre bringen. Die Fahrt bis ins Tal zieht sich wie Kaugummi, der Verkehr ist dicht und es gibt einige Baustellen. Nach über anderthalb Stunden sind wir im Tal und erhaschen einen Blick auf den Half Dome. Wir wollen nur einen entspannten Stopp einlegen, damit Flo genug Auslauf hat und wir in Ruhe Mittagessen machen können. Daher entschließen wir uns für den Sentinel Beach mit schönem Sandstrand für Flo und einem klaren Bach gleich daneben. Dazu noch Enten, Squirrel und Vögel machen das Kinderpaket komplett. Unten im Tal ist es inzwischen richtig schön warm und so kann Flo nach Herzenslust planschen wie er will. Um ihn umzuziehen und das Mittagessen zu machen gehen wir wieder zurück zum Auto und beobachten beim Essen die frechen Squirrel, die überall herumrennen wie die Wahnsinnigen.

 

 

Da Flo unbedingt wieder zum Strand will räumen wir schnell auf und gehen schnell wieder ans Wasser. Dieses Mal ist Flo nicht mehr zu bremsen, krabbelt selbst ins Wasser und ist am Schluss genau wie wir triefend nass. Nach der vielen Toberei fällt uns der Abschied vom Valley etwas schwer, aber es ist viel zu viel los und wir haben noch einiges an Strecke vor uns. Die Fahrerei zieht sich unendlich hin, die Strecke windet sich durch Wald und kurz vor Mocassin in engen Kurven nach unten. Flo schläft fast die komplette Strecke bis kurz vor Manteca und kriegt dann mit, wie wir auf dem Highway 120 durch viele Obstplantagen fahren. Die Fruchtstände selbst sind aber leider meistens nicht der Renner, so dass wir schnell zum Caswell Memorial State Park weiterfahren. Am Ende der Straße fahren wir auf einmal in den State Park und sind gleich unter dicht bewachsenem Blätterdach. Die 30$ für den Platz sind schon ziemlicher Wucher, aber scheinbar ist der Platz manchmal trotz seiner immensen Größe ausgebucht. Als wir dort ankommen ist fast nichts los und wir haben freie Platzwahl. Wir fühlen uns wie im Urwald auf unserem Platz Nummer 20 sehen wir aber immerhin den Himmel und hören die Kühe am anderen Flussufer. Es gibt wundersamerweise keine Moskitos dafür aber ziemlich viele Ameisen. Das Abendessen läuft ziemlich gut und am Strand des Flusses krabbelt sich Flo wieder müde, sammelt Äste und will am liebsten wieder ins Wasser tauchen.

 

 

8.7.

Kaum sind wir wieder fast auf Meereshöhe, wacht Flo gleich auch wieder früher auf. Für mich gibt es immerhin eine heiße Dusche, die man zusätzlich zum Wucherpreis auch noch zahlen muss. Dafür gibt es zwar heißes Wasser aber auch jede Menge Dreck. Nachdem Flo den Vormittag wieder spielen könnte wird er schnell wieder müde, für uns das Zeichen alles zusammenzupacken und loszufahren. Mit dem nach einer halben Stunde eingeschlafenen Flo hinten drin fahren wir der Küste entgegen. Der Himmel ist bewölkt und wir fahren auf miesem Straßenbelag vorbei an vielen, vielen Windrädern. Der Verkehr wird mit jedem Kilometer dichter und wir stehen vor der San Francisco Bay Bridge wochentags um elf lange im Stau. Entlang des Embarcadero fahren wir bis zum Crissy Field zu Sports Basement. Dort kriegt der hungrige kleine Kerl erst mal sein Mittagessen das er bis auf den letzten Löffel verputzt. Satt und zufrieden hilft er mir beim Socken einkaufen, klettert auf die Sofas im Laden und kriegt kaum aus dem Laden raus schon wieder Hunger. Im Nebel sehen wir die Golden Gate Bridge und schaffen es im Trockenen grade so ein Foto zu machen, bevor es anfängt zu nieseln. Zum Glück hört es recht schnell wieder auf und so können wir von unserem Parkplatz am Yachthafen aus mit dem Kinderwagen zu Fishermans Wharf laufen. Micha holt sich bei In and Out Burger sein Mittagessen, während Flo und ich hin und herschlendern und gefühlte Ewigkeiten warten müssen. Am Pier 39 tummeln sich leider nur wenige Seelöwen was aber dankenswerteerweise auch dafür sorgt, dass es nicht ganz so schlimm müffelt. Mich beschafft sich bei Hot Licks wieder scharfe Soßen und wir schlendern mit dem schlafenden jungen Mann im Wagen bis zum Ferry Building, kaufen Brot und gehen wieder zurück. Flo wacht erst am Pier 39 wieder auf und trinkt sein Fläschchen mit Aussicht auf den Coit Tower.

 

Mit dem Schiff geht es dann die wenigen Kilometer bis zu unserem vorgebuchten Stellplatz auf dem Pacifica RV Park. Unser Stellplatz hat Sea View, eine kleine Bank und sonst nichts. Den stolzen Übernachtnugspreis zahlt man natürlich so oder so, aber günstig übernachten ist im Großraum San Francisco eh nicht möglich. Es ist leider feucht und kalt, so dass wir die Aussicht auf das tosende Meer vom Auto aus genießen. Wobei ich nie sicher bin ob der Lärm die über uns hinwegdonnernden Flugzeuge geschuldet ist oder dem aufgepeitschten Meer. Nach einem ausgiebigen Abendessen gehen wir alle relativ spät ins Bett und sind gespannt auf die nächsten Tage auf dem Highway Nummer 1.

 

 

9.7.

Am nächsten Morgen sind wir eingehüllt in grauen Küstennebel, aber es ist wenigstens nicht wirklich kalt. Die Duschen auf dem Platz sind genauso sauber wie der Laundromat, den ich am Morgen ausgiebig nutze. Im RV neben uns übernachtet eine Familie aus Quebec und Flo winkt ihnen beim Frühstück ausgiebig und begeistert zu. Mit Flo im Tragetuch laufe ich die kurze Strecke zum Supermarkt, während Micha mit dem Auto rüberfährt. Wir kaufen die gröbsten Sachen für die nächsten Tagen ein bevor wir mit dem wieder schlafenden Flo weiterfahren. Entlang des Highways wachsen Tonnen von Erdbeeren und einer der ersten Stopps ist natürlich eine Erdbeerfarm die superleckeres Obst verkauft.

 

Nach dem Mittagessen machen wir im Ano Nuevo State Park einen ausgiebigen Spaziergang zu den die Elephant Seals. Die interessieren Flo lange nicht so sehr, wie die vielen Leute die die Tiere beobachten. Faul liegen die männlichen Kolosse hier am Strand und müffeln ziemlich vor sich hin. Nach einer Hand voll Erdbeeren schläft Flo murrend ein, während wir vorbei an weiteren Erdbeerplantagen nach Santa Cruz fahren, im Whole Foods Market dort nochmal Milch kaufen und anschließend zu unserem vorreservierten Platz am Sunset Beach State Park ankommen. Der Platz selbst ist nicht direkt am Strand, den erreicht man über eine steile Treppe aber in 5 Minuten. Flo krabbelt durch den Sand wie wild und jagt die Möwen. Im Sand gäbt er einen Ball aus und will den eigentlich gar nicht mehr hergeben. Da es langsam dunkel wird und damit auch etwas kühl, machen wir uns  auf den Rückweg zum Platz um dort das Abendessen zu  machen. Die Seeluft macht Flo wohl hungrig, denn er verputzt wieder alles rrestlos. Der Sonnenuntergang versteckt sich leider hinter grauen Wolken und wir gehen alle früh ins Bett.

 

 

10.7.

Der Tag startet kühl aber es zieht schnell auf und wird wärmer. Auf den Erbeerfeldern, die direkt neben dem Campground liegen ist sehr viel los, es wird gepflückt was das Zeug hält. Unser Weg führt uns auf dem Highway Number 1 nach Pacific Grove wo wir an einem kleinen Strand anhalten und mit Flo am Strand spielen. Der Abschnitt hat herrlich weißen Sand, kristallklares Wasser und fürs Mittagessen auch noch eine hübsche Parkbank. Nach dem Essen spielen wir weiter, genießen die Sonne und hängen unsere Füße ins Wasser. Der nächste Stopp ist Carmel, was für mich heißt Parkchaos, viel zu viele nichtssagende Souvenirshops und eigentlich nur eine Hype. Wir rollen mit dem Kinderwagen durch die Straßen und finden einen schönen kleinen Park, in dem Flo rumkrabbeln kann und sein Fläschchen genießt. Auf dem angeblich schönes Küstenabschnitt der gesamten Strecke kommen wir an unzähligen Aussichtspunkten vorbei. Das mysteriöse Big Sur raubt uns genauso wenig den Atem wie der Julia Pfeiffer Burns State Park. Ja die Küste ist schön, die Farben sind herrlich aber es gibt viele vielleicht schönere Ecken in den USA.

 

Da wir auf dem Kirk Creek Campground keinen Platz mehr ergattern können, versuchen wir unser Glück auf dem sich in die Berge windenden abenteuerlichen Cabrilla Highway. Dort steht schon in jeder Kurve ein Auto bzw. es steht ein Zelt, so dass wir ziemlich weit fahren müssen um einen geeigneten Platz für unser Schiff zu finden. Auf unserem ersten Stellplatz bleiben wir keine fünf Minuten stehen, da uns die hier ebenfalls zeltenden Leute vor einem Klapperschlangenloch warnen. Einige Kurven weiter oben finden wir dann unseren Übernachtungsplatz des Tages mit Meerblick. Die Aussicht ist gut und wir sind froh, überhaupt noch einen Platz für die Nacht gefunden zu haben. Da wir ja alles im Auto haben was wir brauchen stört und die fehlende Infrastruktur eines Campingplatzes nicht.

 

 

11.7.

Nach einer ruhigen Nacht wachen wir auf und sind überrascht, da es nicht mal Küstennebel an diesem Abschnitt des Highways zu geben scheint. Unten am Picknickplatz gibt es für uns alle Frühstück bevor wir weiterfahren und weiter feststellen, dass es uns an Begeisterung für den Highway Number 1 fehlt. Den obligatorischen Stopp am Piedras Blancas Point legen wir natürlich ein um uns die dort am Strand rumliegenden Elephant Seals anzusehen.

 

 

Hier kommt man viel näher an die Tiere ran als im Ano Nuevo State Part, dafür ist aber auch um Längen mehr los. Bei der Weiterfahrt kann man in den Hügeln links der Straße einen Blick auf das Hearst Castle erhaschen bevor wir in Cayucos by the Sea unseren Mittagsstopp einlegen. Im Auto gibt es das Mittagessen für Flo, bevor wir den kleinen Ort mit dem Kinderwagen erkunden und für uns Kekse bei der Brown Butter Cookie Company kaufen und noch in der Smokery leckere Tacos. Flo isst meine ganzen Shrimps vom Taco und sitzt zufrieden im Sand, da es aber relativ viele Algen gibt beschließen wir nach Morro Bay weiterzufahren.

Da es auch hier ziemlich voll ist, landen wir etwas außerhalb auf dem Rancho Collina RV Park. Es sind aber nur wenige Kilometer zum Strand an dem wir einen herrlich entspannten Nachmittag verbringen. Flo sandet sich komplett ein, wir genießen die Sonnenstrahlen und können uns gar nicht richtig vorstellen, dass es nur noch wenige Tage sind bis wir zurück nach Hause fliegen.

 

Downtown Morro Bay is einiges los aber wir essen nur schnell eine kleine Portion Fish and Chips bevor wir den Abend auf dem Platz verbringen. Da Flo mal wieder duschen muss wird es nicht wirklich entspannt für alle Beteiligten, da Flo die Duscherei immer noch total doof findet und sich erst wieder beruhigt wenn auch der letzte Wassertropfen abgetrocknet ist.

 

 

12.7.

Die Nacht war ziemlich kühl und es sind dunkle Wolken am Himmel. Da die letzten Tage angebrochen sind misten wir schon mal grob das Auto aus, putzen ein wenig und kochen noch für den Tag vor. Ich wasche noch eine Ladung Wäsche, sterilisiere Flos Fläschchen in der Mikrowelle und halte nebenher Flo bei Laune. Daher kommen wir dann auch erst viertel nach zehn vom Platz und rollen zu unserem nächsten Stopp am Sunset Beach Campground. Der ist wie alle anderen Plätze komplett voll und wir sind wieder froh dort vorgebucht zu haben. Unser Platz Nummer 50 ist ganz ok wenn auch insgesamt im Vergleich überteuert für die angebotene Infrastruktur.

 

Gegen halb eins bekommt Flo sein Mittagessen während die Squirrels immer wieder aus ihren Löchern nach dem Rechten sehen und auf Essensreste hoffen. Den Nachmittag genießen wir bei angenehmen Temperaturen am Sandstrand direkt unterhalb des Campgrounds, buddeln, machen uns die Füße nass und genießen jede Minute. Der Strand erfreut sich großer Beliebtheit und ist proppenvoll, was natürlich auch für konstante Unterhaltung für Flo sorgt. Da die Flut langsam aber sicher den Strand schmaler macht wird der Platz zum Spielen und Liegen im knapper, so dass wir gegen fünf Uhr dann unsere Sachen packen und Flo erst einmal ein Nickerchen macht.

 

Kaum wach entdeckt er dann unsere neuen Platznachbarn, die ein Zelt aufstellen und einen Hund haben. Mit ihnen kommen wir dann auch schnell ins Gespräch, so dass Flo sich ausgiebig  mit Theo dem sechs Monate alte Golden Retriever anfreunden kann während wir lange quatschen.

 

 

13.7.

Die vorletzte Urlaubsnacht ist vorbei und nach unserer morgendlichen Routine mit aufräumen, umräumen und frühstücken fahren wir nach Santa Barbara. Die Stadt war eigentlich gar nicht auf unserer Agenda, aber nachdem wir uns ein wenig umgesehen haben beschließen wir spontan dort ein wenig spazieren zu gehen. Eine gute Idee, denn in einem Spielzeugladen sucht sich Flo zielsicher eine klingelnde Stoffgiraffe aus und kann seit dem ersten Tag sogar ihren Namen sagen: Bababa (Barbara). Die Stadt selbst wirkt der unamerikanisch und wir genießen einen kleinen gemütlichen Stadtbummel durch die Straßen bevor wir kurz an einem Parkplatz in Strandnähe halten um für Flo das Mittagessen zu kochen. Neben uns steht ein von oben bis unten vollgepflasteter VW Bus, der einen netten älteren Dame gehört die uns gleich mal vor den Strafzettelverteilern warnt. Da wir mit unserem Schiff dort nicht lange stehen können fahren wir weiter ins Camarillo Outlet, wo sich Micha und ich aufteilen da Flo inzwischen eingeschlafen ist. Es ist nicht viel geboten, uns ist auch gar nicht wirklich nach einkaufen zumute. In nur zwanzig Minuten erreichen wir vorbei an Erdbeerfeldern unseren letzten Campground am Mugu Point. Eigentlich ist campground zu viel gesagt, es ist ein asphaltierter Standstreifen mit chemischen stinkenden Toiletten aber einer gigantischen Aussicht. Zudem hat jeder Stellplatz einen eigenen Strandabschnitt mit Grillstelle und Picknicktischen. Für Flo heißt es ein letztes Mal nachmittags im Sand krabbeln und die Nachbarn unterhalten. Wir packen unsere Sachen, misten das Auto aus und bereiten alles für unseren Rückflug am nächsten Tag vor. Bei all der Packerei bleibt nur wenig Zeit melancholisch zu werden. Flo schläft mit Meeresrauschen im Ohr und und wir genießen bei unserem letzten Lagerfeuer einen kühlen aber ruhigen Abend.

 

14.7.

So schnell gehen die Wochen vorbei und unser letzter Morgen ist da. Wie immer sind wir relativ früh wach und genießen die ruhige Atmosphäre auf dem Platz untermalt vom monotonen Motorenbrummen des Highways. Der Himmel ist noch ganz grau, es wird noch dauern bis der Küstennebel aufzieht und die Sonne durch die Wolken kommt. Flo krabbelt im Sand hin und her, genießt seinen Spielplatz in vollen Zügen, so dass wir im Auto die letzten Sachen packen und nochmal alles putzen können. Die Taschen sind nicht über dem Gewichtslimit, wir duschen alle nochmal und fahren dann los. Unsere Fahrt führt uns durch Malibu und Santa Monica, vorbei an den Strandvillen und Strandabschnitten mit Lifeguardhäusern wie bei Baywatch. Die Sonne ist inzwischen rausgekommen und wir brauchen für die eigentlich nicht lange Strecke doch ordentlich Zeit, kommen aber wie geplant gegen 12:45 Uhr am Flughafen an. Flo, ich und unsere Koffer bleiben hier während Micha das Schiff zurückgibt. Mit Gepäck und Kind suche ich mir im Terminal erst einmal eine ungestörte Ecke, in der wir unsere Spiel- und Essecke aufbauen können. Flo sitzt zum Essen auf unserem Koffer und mampft die Leute beobachtend seine Nudeln mit Gemüse. Es quatschen uns einige Leute an, sind begeistert weil Flo so lieb isst und wir bekommen dann auch noch von ein paar Volleyballmädels, die sich zu uns setzen, dauerhafte Unterhaltung bis Micha kurz vor zwei auch am Flughafen ankommt. Weder beim Check In noch beim Security Check gibt es irgendwelche Probleme, wir müssen dieses Mal nicht mal die Sachen mit Flos Sachen auspacken. In wenigen Minuten sind wir daher schon durch und können mit Flo zum Spielbereich gehen. Da kann er sich nach Herzenslust austoben, macht die großen Kinder nach und wird richtig übermütig. Für Micha gibt es einen letzten Burger bevor wir dann in Richtung Gate aufbrechen, wo wir am Schalter kurz nachfragen ob unser Kids Fly Safe Gurt an Bord ok ist. Beim Check In wurde uns gesagt, dass wir am Gate nochmal nachfragen sollen. Leider versteht die Dame am Gate schon alleine die Frage an sich nicht, wird ziemlich pampig und ich stelle mir die Frage, ob man bei den Airlines eigentlich überhaupt auf die Sicherheit von Kindern achtet oder nicht. Denn sobald man vom Standard Loopbelt abweicht, wird es kompliziert. Wir nutzen die Chance als Familie mit Kind als erstes an Bord zu gehen, um uns dort häuslich einzurichten und die Stewards und Stewardessen kennenzulernen. Flo ist dieses Mal ziemlich übermüdet, brüllt beim Start und schläft dann halb auf mir liegend beim Steigflug ein. Mein Essen schaufle ich mir einhändig mit schlafendem Kind im anderen Arm in den Mund und wir können ihn recht lange nicht aus dem Gurt lassen, da die Anschnallzeichen leuchten. Um ihn fürs Schlafen fertig zu machen, steht mir wieder die Tortur des Wickelns im Flieger bevor. Nur leider wird es dieses Mal eine echte Katastrophe. Wie schon beim Hinflug mag Flo die enge Bordtoilette gar  nicht und muss sich innerhalb von Sekunden so aufregen, dass er sich, mich und die halbe Toilette erst einmal mit einem Schwall halbverdauter Milch bespuckt. Der Steward erkundigt lieb, ob bei uns alles ok ist und bringt mir schnell eine Tüte für unsere Klamotten. Flo, mich und die Toilette mache ich so gut es geht sauber. Glücklicherweise habe ich Wechselklamotten eingepackt, aber für mich eben nur ein T-Shirt. Flo ist total überdreht und schafft die Kurve nicht zum Schlafen, er schläft dann irgendwann mit Micha auf der Sky Couch zwar ein dreht sich aber immer wieder von rechts nach links. Nach knapp 4 Stunden Döserei geht im Flieger wieder das Licht an und Flo will einfach nur rumlaufen. Da die Anschnallzeichen endlich aus sind, ist das auch kein Problem und so spielen wir, essen und laufen, laufen, laufen. Zwischendrin gibt es jede Menge Small Talk mit anderen Müttern, denn die Ecke der Sky Couches im Flieger ist voll mit Familien und Kindern. Die Zeit bis zur Landung vergeht dann recht schnell und wir sind wieder in London. Dieses Mal geht es nahtlos weiter, wir wollen einfach heim. Nachdem wir uns an der Passkontrolle ewig die Beine in den Bauch stehen mussten (Mittagspause, nur 3 Schalter waren geöffnet) schnell die Koffer holen und ein Stockwerk nach oben fahren. Ich ziehe mir endlich saubere Klamotten an bevor wir unser Gepäck gleich wieder bei Germanwings aufgeben. Auch hier fragen wir beim Check In nach der Nutzbarkeit unseres Kids Fly Safe an Bord und schauen nur in fragende Gesichter. Entgegen der Aufforderung beim Hinflug mit Germanwings doch gefälligst den Gurt beim Check In anzumelden, wissen die Damen nicht was sie mit uns anfangen wollen und kleben den einzigen grünen Kleber (Handgepäck) auf den Gurt drauf. Wir schwant nichts Gutes bin aber zu müde um mich aufzuregen.

 

Durch den Security Check kommen wir dieses Mal nicht so problemlos wie beim Flug nach LA. Dieselbe Thermosflasche, dieselben Sachen und dieses Mal muss alles nachkontrolliert werden. Wieder Flo wickeln, wieder findet er den Wickelraum total doof. Thermosflasche wieder füllen und feststellen, dass unser Flieger auch wieder verspätet ist. Wie sich doch die Dinge wiederholen. Flo scheint das alles nicht zu interessieren, denn er hat eine riesige Bankreihe an der er entlanglaufen kann und jede Menge Leute die er neugierig beäugt. Das Boarding geht recht schnell vonstatten und wie erwartet gibt es an Bord zu unserem Gurt erst einmal riesige Diskussionen. Also wieder die Leier von vorne, Übergabe des Infomaterials zur Zulassung des Gurts ans Kabinenpersonal. Hinweis auf die eigene Website, Hinweis auf die Anmeldung beim Check In und Hinweis, dass das Kind doch einen eigenen Sitzplatz hat und mit Gurt aufrecht und sicher sitzt. Nach diversen Diskussionsschleifen lenkt man dann schlussendlich ein, fragt uns nach der Erlaubnis ein Foto vom Gurt zu machen weil man sowas ja noch nie gesehen hat und Flo sitzt währenddessen vergnügt auf seinem Platz und amüsiert sich über die doofen Erwachsenen. Er ist inzwischen als Profiflieger den kompletten Flug über wach, sitzt vergnügt auf seinem Platz und flirtet mit diversen Leute im Flieger. Nebenher mampft er sogar noch Brot und schüttet sich Milch rein entspannt aber ziemlich kaputt landen wir fast pünktlich in Stuttgart, wo unsere Eltern wieder als Fahrtdienst warten. Flo ist so ko, dass er bei Oma und Opa im Auto nach 2 Minuten grinsend die Augen zumacht.

 

 

 
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Der Weidenzweig wird durch die Last des Schnees nicht gebrochen.