Tasmanien 2013 - endlich wieder Down Under

 

21-09-2013

Es ist mal wieder soweit – URLAUB! Die Tage davor waren wie immer nur stressig und auch der Flugtag ist meistens nicht wirklich entspannt. Wir haben diesmal einen Abendflug mit Thai Airways nach Bangkok, alle anderen Stopover Städte in Richtung Down Under haben wir ja bereits in den Reisen davor abgeklappert. Aufstehen, putzen, Müll rausbringen, laufen gehen – so geht die Zeit superschnell vorbei und wir sitzen bei zum Glück wenig Verkehr im Auto nach Frankfurt. Mit jedem Kilometer Richtung Flughafen lässt der Stress ein wenig nach und die Vorfreude auf Bangkok und Australien wächst. Der Check in in Frankfurt ist eine zähe Sache und wir stehen gefühlte Ewigkeiten in der Schlange, der beste Zeitvertreib ist da einfach Leute gucken. SEHR interessant wer so alles in Richtung Thailand fliegt!

Während sich Michi in der Lounge (ich finde Vielflieger echt unsympathisch) was zu essen und zu trinken holt gönne ich mir ein neues Nackenkissen, mein altes gibt leider nach Jahren der Fliegerei den Geist auf und wie sich später rausstellen sollte, war das Kissen dann auch das einzig Bequeme an der langen Sitzerei. Denn kaum sind wir im Flieger und ich sitze auf meinem Platz krieg ich leichte Beklemmungen. Der Sitz ist bretthart, der Abstand eine Katastrophe und als Krönung hab ich dann noch den dämlichen Entertainmentkasten unterm Vordersitz samt Fußstütze hängen. Wieder wünsche ich mir ein paar Zentimeter Körpergröße weniger, 178cm ist halt nicht fürs Langstreckenfliegen in der Economy tauglich. Frau sorgt ja vor und dank einer Ibuprofen und langweiligen Filmen kann ich nach einem wirklich miesen Essen und brütender Hitze im Flieger beim leicht röchelnden Schnarchen des Mannes hinter mir einschlafen. 2h vor der Landung gibt es dann nicht nur wieder mieses Essen und den leichten Stinkefußgeruchs des Typen hinter mirs in die Nase sondern auch noch grelles Licht – wie landen um 13 Uhr Ortszeit in Bangkok bei 31°C.

22-09-2013

Immigration in Thailand geht zum Glück zügig voran und der ganze Flughafen hat eine herrliche Klimaanlage, nach der Schwitzerei im Flieger eine echte Wohltat.   Direkt unter meinem schönen Poker Creek Alaska Stempel prangt nur der Einreisestempel von Bangkok – noch 2 Seiten und der Reisepass ist komplett voll. Unser Gepäck lässt sich Zeit und ich merke mal wieder die ersten Anzeichen des Jet Lag, allerdings wird mein Kopf bei der Taxifahrt in die Stadt dank der doch recht chinesisch anmutenden Fahrweise des Taxifahrers wieder wachgerüttelt. Bangkok an sich hat sich bei mir einfach als riesiger Moloch eingeprägt, schlimmer als Shanghai aber deutlich tropischer. Überall Häusermeere und Hochstraßen – vor lauter Gucken merken wir gar nicht, dass wir schon fast direkt vor unserem Hotel dem Eastin stehen. Check In im Hotel geht ruckzuck und ich bin von den paar Metern vom Taxi ins Hotel schon nassgeschwitzt, das kann lustig werden!

Unser Hotelzimmer hat eine irre Aussicht auf den Chao Praya und Häuser bis das Auge reicht – kein Wunder, dass der Reiseführer empfiehlt man soll sich immer nur auf ein Stadtviertel konzentrieren.

Macht angesichts der Ausmaße dieser Stadt definitiv Sinn. Nach einer kleinen Pause entweder schlafen oder raus – wir entschließen uns gegen meinen inneren Schweinhund für rausgehen und machen uns auf in Richtung Silom Road. Es ist schwülheiß, alles tropft vor Feuchtigkeit und nach wenigen Minuten tropft der Schweiß von der Stirn. Irgendwie ist mir die Stadt aber trotz allem sympathisch, woran das liegt kann ich nicht erklären. Nach einem Stopp bei Starbucks zum Koffein tanken betreten wir den ersten kleinen Supermarkt und kaufen Wasser. Total abgefahren find ich die Sushi Doughnuts, die man an einem kleinen Stand kaufen kann!

In der Silom Soi 20 ist noch tote Hose, der Nachtmarkt wird erst aufgebaut und so hat man einen ungestörten Blick auf die Sextouristen mit den netten Damen im Arm, die beim x-ten Whiskey ihren Thailandurlaub genießen. In den Bars ist nichts los und so schlendern wir einmal bei inzwischen starkem Regen durch die Gassen. Etwas später machen wir die vielen Essensstände Hunger, wir essen Glasnudeln und danach noch eine Nudelsuppe bevor wir im Silom Shopping Center für Michi nach Brillen schauen. Bei Muji gibt es für mich einen Notizblock zum Aufschreiben der Erlebnisse des Urlaubs, dann noch literweise Wasser und wir machen uns ziemlich kaputt und durchgeschwitzt auf den Rückweg zum Hotel.

23-09-2013

Ich hasse Jet Lag, jeder Mal wenn ich nach Osten fliege (und das tat ich jahrelang relativ regelmäßig) wache ich nächtelang um 3 Uhr morgens auf, bin 2h wach, schwitze wie doof und kann erst um 5 wieder einschlafen. Im Urlaub meistens zum Glück nicht so tragisch, weil ich lange schlafen kann aber wenn ich dann am Folgetag arbeiten musste und um 6 der Wecker klingelte, war der Tag meist schon gelaufen. Beim Frühstück fühl ich mich wie besoffen aber immerhin habe ich keine monströsen Wasserfüße, ich sollte ja auch mal das Positive sehen! Draußen regnet es mal wieder in Strömen, die ganze Stadt ist in graue Wolken gehüllt und so entschließen wir uns heute nicht die Tempeltour zu machen sondern in Richtung Siam zu starten.

Mit der BTS fahren wir von der Haltestelle Surasak direkt vor der Hoteltür los und zwar bis zum National Stadium. Perfekt an dieser Einkaufsmeile ist die Tatsache, dass man trocken unter der Hochstraßen von einem Kaufhaus zum nächsten laufen kann. Die Aussicht auf die Staumassen auf der Straße unten ist gigantisch und auch die Menge an Klimaanlagen, die man an einem Balkon befestigen kann. Die Kaufhäuser, die sich hier aneinanderreihen sind ein buntes Sammelsurium von Nobel bis günstig. Unser Start ist das MBT Center mit den vielen kleinen einzelnen Lädchen, die von gefälschtem Zeug bis zu billigen T-Shirts und Schals alles anbieten. Mit einigen Schals mehr in der Tüte weiter zum Paragon Central, Tokyu und wie sie alle heißen. So richtig wuselig und für mich asiatisch wird es aber erst, als wir den Pratunam Market entdecken. Winzige Gassen vollgehängt und gestellt mit Klamotten aller Art, die Preise sind supergünstig aber die Größen einfach nichts für mich. Trotzdem find ichs hier toll – fast wie Samstags in Qingdao einkaufen.  Der Nieselregeln ist nicht nur gut für die Hitze, er bindet sicherlich auch jede Menge Abgsasstaub – den wir aber auch so noch zu genüge auf dem Rückweg zur Haltestelle Siam abbekommen. Mit der BTS fahren wir nach Sala Daeng und lassen Michis Augen vermessen, da die Brillenpreise samt Gläser deutlich günstiger sind als sonst. Nach  einigem Überlegen lass ich mir die Augen auch vermessen und für 4500 Baht ne neue Brille machen. Nächster Stopp war mal wieder das gut gekühlte Hotel zum Ablegen der Einkäufe und um kurz ne leckere Waffel an der Haltestelle samt Saft zu kaufen.

Den Abend wollten wir dann in Chinatown ausklingen lassen, daher erst mal zum Central Pier nur eine Haltestelle vom Hotel entfernt. Nach einer halben Diplomarbeit, an welchem Pier man sich denn nun anstellen muss fanden wir ein Expressboot bis zum Chinatownpier für schlappe 20 Baht. Meine Erwartungen an ein Chinatown waren hoch, viele kleine mobile Imbissstände – Menschenmassen und viel chinesisches Geplapper. Daher war ich insgesamt ein wenig enttäuscht. Es war nicht wirklich voll, es gab nur eine Handvoll Stände und einige Läden mit exotischen getrockneten Fischen. Nach 3 Jahren China ist mal halt was anderes gewohnt. Immerhin sind die Straßenrestaurants zu recht gerammelt voll und wer sich wie wir einen Platz ergattert hat, genießt frisches Seafood und durchschnittlich gutes chinesisches Essen für wenig Geld. Witzigstes Erlebnis für mich war aber der Kauf von Granatapfelsaft von einem chinesischen Saftverkäufer. Der konnte kein Englisch also hab ich ihn auf Chinesisch angesprochen und er reagierte erst mal gar nicht – dann filterte wohl die Sprache langsam durch sein Gehirn und nach gut einer Minute hatte ich meinen Saft gekauft und ein bisschen mit ihm geplaudert. Der total entgeisterte Gesichtsausdruck war aber wirklich herrlich.

Auf dem Rückweg zum Hotel entschieden wir uns für einen kurzem Stopp in Silom auf dem Phatphong Night Market, der dieses Mal im Gegensatz zum Tag davor schon aufgebaut und voll im Gange war. Die Stände an sich unterscheiden sich nicht wirklich im Angebot und sind auch preislich ziemlich unverschämt – dazu noch echt aggressive Verkäufer. Interessanter waren dann die von den Sexbars jedem unter die Nase gehaltenen „Menükarten“ von Pussy Shot bis Pussy Ping Pong. Wobei ganz ehrlich, muss ich auch nicht haben. Also zurück zum Hotel und schlafen.

24-09-2013

Neue Nacht mit neuem Jetlag, aber immerhin schaff ich es diesmal bis um kurz nach 6 liegen zu bleiben auch wenn ich mich die 2h davor schon wach hin und her gewälzt habe, dabei schiele ich immer neidisch auf Michi der irgendwie recht Jet Lag immun zu sein scheint. Wenn alles nichts hilft muss man einfach das Fitnessstudio austesten und so lief ich erst mal zum richtig wach werden ne Stunde auf dem Laufband. Eine Dusche und das Frühstück mit Kaffee für Tote erledigten den Rest, so dass wir nach intensivem Kartenstudium gegen 10 Uhr gemütlich in Richtung Central Pier spazierten. Der Tag war wettertechnisch genau das Gegenteil von gestern, die Sonne lugte hinter den Wolken vor und Fetzen von blauem Himmel waren erkennbar. Am Pier fuhr grade das Touriboot ein und wir gönnten uns also die „teure“ Fahrt den Chao Phraya hoch bis zum Arthrit Pier.

Vom Boot aus genossen wir die Fahrt über den trüben Fluss nach Norden und allein die Aussicht auf die anderen Boote und die rechts und links verteilten Tempelanlagen ist die Fahrt allemal wert. Während der Fahrt kam die Sonne richtig raus und es wurde unerträglich heiß und schwül, so dass der erste Stopp vom Boot runter erst mal ein Seven Eleven zum Wasser tanken war. Wir folgten einer Spaziergangroute aus dem Reiseführer, war man sich im Nachhinein wirklich hätte sparen können. Aber nach wenigen Minuten erreichten wir die Menschenmassen um den Tempelbezirk und wussten, hier sind wir jetzt wirklich mitten im Getümmel. Überall Busse, Touristen und kleine fliegende Verkäufer. Unser erster Tempel war der Grand Palace mit dem Wat Phra Kaew. Der Eintritt ist heftig und die Kleiderordnung streng, wobei man das schnell vergisst wenn man den ersten Blick auf die Massen von Gold und Glitzer wirft, die so ziemlich jede Oberfläche des Tempels bedeckt. Mir kommt der alte Bud Spencer Film „Buddy in Bangkok“ in den Sinn und meine totale Faszination von den nur Figuren, die man dort in einigen Szenen sieht. Das ist Jahrzehnte her und trotzdem steh ich jetzt genau mittendrin und oute mich auch noch nebenher als Bud Spencer Fan!

Nachdem wir auch noch den Emerald Buddha, einen Winzling, gesehen haben machen wir uns entlang einer echten Flohmarktstraße auf den Weg zum Wat Pho. Der kostet weniger Eintritt und man bekommt sogar noch eine Flasche Wasser für den Eintrittspreis dazu, das ist doch mal ein echt schwäbisches Angebot. Hier im Tempel ist es deutlich ruhiger, was vermutlich auch daran liegt, dass er weitläufiger ist und sich nicht allzu viele in die etwas abgelegeneren Ecken verlaufen.

Viele Keramikfiguren zieren sämtliche Ecken des Tempels und durch die ruhigere Atmosphäre hier gefällt mir alles ein wenig besser als am total überlaufenen Grand Palace. Über einen kleinen Seitenausgang gelangen wir wieder ins Getümmel der Bangkoker Straßen und erreichen nach todesmutigen Straßenüberquerungen den Schweineschrein an einem kleinen Fluss. Es ist superruhig und wir schlendern in aller Ruhe über die Bam Ruang, schauen uns die vielen Läden für Tempelzubehör an und essen in einem Laden in der Nähe der großen Schaukel Toast mit Kokospudding. Klingt nach einer irren Kombination, muss aber wirklich sehr gut laufen denn es ist eine Art Kettenrestaurant in dem es zugeht wie im Taubenschlag. Da man aber von sowas nicht satt wird, gibt es ein paar Straßen weiter vor einer Schule noch Banana Pancakes frisch vom Straßenverkäufer. Am liebsten wäre ich bei dem geblieben, denn die Pfannkuchen warn wirklich saulecker. Da es aber mal wieder anfängt zu regnen gehen wir gemütlich weiter, vorbei an riesigen Bildern der königlichen Familie und kleinen Tempeln bis wir in der Rambuti Road landen.

 Hier ist die Szene wieder komplett anders und bestimmt von den vielen Backpackern. Es ist noch früher Nachmittag und es ist nicht wirklich viel los, so dass wir genug Zeit haben bei einem Muay Thai Boxtraining zuzusehen und gemütlich bei Starbucks die Koffeinspeicher zu füllen. 

Bevor wir dann zurück ins Hotel gondelten, gönnten wir uns endlich mal ein echtes thailändisches Essen und zwar am Straßenstand gegenüber des Baan Thai Guasthouses. Superlecker, supergünstig und absolut empfehlenswert. Gut über die geröstete Schabe muss man hinwegsehen, sind Proteine und man kanns einfach aus dem Teller fischen. Am Abend ist richtig was los auf der Rambuti Road, zig Straßenstände bauen auf und die Bars füllen sich. Für uns stand die Fahrt mit dem Boot zurück zum Hotel an, denn es begann wie aus Eimern zu schütten. Unsere Brillen konnten wir sogar noch an dem Abend holen und ich muss sagen, ich sah endlich mal wieder wirklich scharf! Der letzte Abend im Hotel, der nächste Morgen würde früh anfangen denn es geht endlich weiter nach Australien.

25-09-2013

Wer steht schon freiwillig im Urlaub um 5 Uhr morgens auf? Keiner, da hilft leider nicht mal der Jet Lag wirklich weiter. Aber ich muss sagen, auch um die Uhrzeit kriegt man ohne Probleme ein Taxi und die Straßen sind deutlich leerer als sonst. Unser Taxifahrer war allerdings eher von der gemütlichen Sorte und damit das genaue Gegenteil des Taxifahrers auf der Fahrt vom Flughafen ins Hotel. Der heute schlich mit grade mal 60 über den Highway und brauchte daher gefühlte Ewigkeiten. Auch am Check In Schalter mussten wir entschleunigen, denn es war brechend voll und ging nur zentimeterweise vorwärts. Leider hatten wir daher keine wirkliche Zeit die ganzen Läden des Flughafens abzuklappern und das ist schade, denn es ist ein echtes Shopping Mekka!

Nach einer kleinen Verspätung durften wir dann endlich boarden, meine Vorfreude auf den Flug war ein bisschen getrübt weil der Flug von Frankfurt nach Bangkok auch nicht der Brüller war aber kaum saß ich in meinem Sitz war schon klar – da ist deutlich mehr Platz und ich spüre kein Brett unter meinem Hintern. Eine Tatsache, die über das nicht wirklich tolle Entertainmentsystem hinwegtröstet und beim Schlaf nachholen hilft. Nach über 8 Stunden dann endlich die Landung in Melbourne – total surreal, ich bin wieder in Australien! Das übliche Procedere an  der Immigration kennt man ja, viele Fragen und der Quarantänecheck aber alles läuft wie am Schnürchen. Mit dem Skybus kommen wir dann in nur 20 Minuten ziemlich geschafft an der Southern Cross Station an, müssen aber noch auf den Zubringerbus zum Hotel warten, so dass es immer später wird. Immerhin reicht es spätabends noch auf ein Bier bei James Squire in der Innenstadt – wir sind wirklich in Australien angekommen.

26-09-2013

Wieder ein Tag Stopover, denn unser Flug nach Tasmanien geht erst am Folgetag. So richtig auspacken und ankommen ist also an diesem Tag wieder nicht drin. Immerhin scheint nach dem Regen des Vorabends die Sonne vom Himmel und wir können gemütlich an der Promenade entlang in Richtung City Centre schlendern.

 Die Aussicht auf die Skyline von Melbourne ist wie immer total schön und auch der Jet Lag ist inzwischen halbwegs erträglich. Wer Michi und mich kennt weiß, wir drucken immer vorher diverseste Empfehlungen von Tripadvisor aus (und bewerten auch fleißig) und so war der Frühstücksstopp des Tages schon Wochen im Voraus festgelegt: Cumulus Inc. Der Laden war brechend voll aber wir erwischten noch einen Platz an der Theke mit Sicht in die Küche. Müsli, Crumpets und Kaffee waren wirklich gut und weckten ein wenig die Lebensgeister. Den Vormittag schlenderten wir von Art Gallery zu Art Gallery, über den Victoria Market und fuhren per Circle Tram zu den Docklands und Harbour Town. Insgesamt eine Ecke, die man sich sparen kann – weder wirklich sehenswert noch ist das Outlet wirklich interessant.  Daher ging es für uns schnell wieder mit der Tram zurück ins Zentrum. Entlang der Queen Street und den Seitenstraßen reihen sich alle möglichen Läden aneinander, für mich sind aber die kleinen Seitengassen ein Highlight genauso wie die altehrwürdigen Einkaufsparadiese wie zum Beispiel die Block Arcade. 

Unser Spaziergang führte uns dann schlussendlich über die Carlton Gardens in die Brunswick Street zur Little Creatures Dining Hall.

 Ich bin ja normalerweise in Deutschland kein großer Biertrinker, aber bei den australischen mache ich in Australien immer eine Ausnahme. Little Creatures ist eigentlich aus Perth besser gesagt Fremantle schmeckt aber auch in Melbourne wirklich gut. Die Dining Hall liegt in einem auf den ersten Blick noch ziemlich runtergekommenen Viertel, das sich aber langsam aber sicher wandelt. Man sieht zig kleine wirklich coole Läden, die Gebäude werden  teilweise renoviert und geben der ganzen Gegend einen gewissen Charme. Leider merkt man auch an den Öffnungszeiten, dass man wieder in Australien ist – die Läden machen um 18 Uhr zu. Da bleibt dann nur Essen und Bier bei Little Creatures vor einem Verdauungsspaziergang zurück ins Hotel.

27-09-2013

Noch einmal früh aufstehen um zum Flughafen zu fahren, dieses Mal klingelte der Wecker zwar erst um kurz vor 6 aber dank der kürzeren Wege und des pünktlichen Skybus Services waren wir schon um zwanzig nach sieben am Flughafen.  Der Check In war zäh wie immer aber dafür ging es trotz Bombenschnüffler beim Security Check relativ flott vorwärts. Insgesamt war das nicht mein Morgen, Magen und Rücken wollten nicht mehr in ein Flugzeug und während Michi genüsslich in seinen Krispy Kreme Doughnut biss wollte ich nur noch schlafen. Zum Glück konnte ich das dann auch im Flieger, denn der Platz neben mir blieb frei und ich verschlief den kompletten Flug nach Hobart. Am gigantisch riesigen Flughafen der tasmanischen Hauptstadt angekommen fanden wir unser Gepäck am einzigen Band ziemlich schnell und waren endlich am Ziel der Reise angekommen. Dass Michi vom Festland Salami geschmuggelt hatte, interessierte zum Glück auch keinen. 

Der erste Kontakt mit den „Locals“ findet ja meist in Form der Taxifahrer statt und wenn man daran ein Reiseziel bewerten würde, müsste ich Tasmanien ne gut gemeinte 5 vergeben. Erstens war der Kerl ein Schotte, der zwar seit 20 Jahren in Tasmanien lebt den man aber beim besten Willen echt nicht verstanden hat. Und zweitens war er nicht wirklich über die kurze Fahrt zu Apollo erfreut, war er lautstark die kompletten 5 Minuten über verkündete. Sorry, soll ich mit dem Koffer die paar Kilometer laufen oder was? Bei Apollo dann die nächsten Vorboten für einen nicht wirklich guten Start, ein Belgier der Verzweiflung nahe hat zu wenig Kreditlimit um die Kaution für seinen Mietcamper zu hinterlegen und kann wegen der Zeitverschiebung nicht mal seiner Bank in Belgien anrufen. Glücklicherweise waren wir drauf gefasst, dass wir einen Haufen Geld für den Camper hinterlegen müssen und Michi hatte das schon vorher mit unseren Kreditkartenlimits ausgerechnet. So konnten wir in der Sonne wartend, den Apollo-Hund streichelnd halbwegs gemütlich warten, bis die Jungs dann endlich mal fertig waren. Tja, nur war die Entspannung dann langsam aber sicher weg als unsere Kreditkarten beide nicht funktionierten und auch einige Versuche später der Kartenleser nur Fehlermeldungen ausspuckte. Glücklicherweise hat unsere Bank eine 24h Hotline und erklärte uns dann, dass es am auslesbaren Chip liegt und die Jungs einfach nur die Kartenummer manuell eingeben müssen. 2 Versuche und tatsächlich, es funktioniert. Mit dem anschließenden Papierkram und der Einweisung fürs Auto hatten wir dort über 2h verbracht und wollten einfach nur noch mit dem Auto vom Hof rollen und die ersten Kilometer in Tasmanien fahren. Nach einem herzlichen Abschied von den Apollo Jungs und dem Hund Jazz fuhren wir zum Einkaufen nach Sorell, die Wegbeschreibung der Apollo Jung war wirklich super und wir konnten uns beim ersten Einkauf australisch austoben. Leider gab es gar nicht so viel frischen Fisch wie erwartet, dafür aber jede Menge australisches Bier und natürlich Tim Tams. Hobart selbst erreichten wir in wenigen Minuten, die Distanzen sind sehr überschaubar und sogar einen Parkplatz mit Camper fanden wir direkt am Constitution Dock.

Bei wolkigem und sehr windigem Wetter schlenderten wir dann ein paar Meter durch die sehr überschaubare Innenstadt. Bei langsam untergehender Sonne fuhren wir dann auf den Mount Wellington, wo noch Schneefetzen lagen und wo es wirklich saukalt war.

Die Mondlandschaft rund um den Gipfel ist wirklich irre, aufgrund des Windes wollten wir aber nur schnell wieder einige Meter nach unten. Unsere erste tasmanische Nacht verbrachten wir  dann bei Nieselregen bei „The Springs“.

28-09-2013

Endlich geht der Urlaub los, kein Hotelbett und kein Wecker. Dafür eine ruhige Nacht im Camper und nachdem ich geschlafen habe wie eine Tote werde ich von australischem Vogelgezwitscher geweckt. Nach einem gemütlichen Frühstück und der Aussicht auf viele Wochenendausflügler, die den Mount Wellington mit dem Fahrrad bezwingen fahren wir runter nach Hobart und wollen uns den Salamanca Market ansehen. In allen Reiseführern wird der Markt als DIE Sehenswürdigkeit von Hobart aufgelistet und das absolut zu recht.

Der Markt ist ziemlich groß und bunt durcheinandergewürfelt. An einem Stand kann man Marmeladen kaufen, daneben gibt es Wasabikirschen, dann Wollmützen oder Brot. Die Mützen kann man auch brauchen, denn das Wetter wechselt alle paar Minuten von Sonnenschein zu Nieselregen und zurück. Meine absoluten Highlights sind Fruit Leather, Ginger Beer und die leckerste Pizza ganz Tasmaniens. Ein gelungener erster Morgen in Hobart doch uns treibt es weiter wieder raus aus der Stadt in Richtung Tasman Halbinsel. Nach einem erneuten kurzen Einkaufsstopp in Sorell (beim ersten Mal vergisst man immer was) klappern wir die Highlights der Halbinsel ab  Pirate’s Bay, das Blowhole danach der Tasman Arch und Devil’s Kitchen. Die Küste ist dramatisch und der ständige Wechsel von blauem und bewölktem Himmel gibt der Sache nochmal mehr Atmosphäre.

 

Unser erster echter Campground liegt an der Fortescue Bay und arbeitet mit Self Registration. Wir kriegen einen netten Platz in dichter Vegetation und genießen ein gemütliches Abendbier auf den ersten Metern des Coastal Treks. Leider regnet es auf einmal los und wir können unseren leckeren tasmanischen Lachs nur im Camper essen und nicht draußen.

29-09-2013

Ein Blick nach draußen und ich bin erleichtert, das Wetter sieht um Längen besser aus als am Abend zuvor und so wird das heute was mit der ersten Wanderung des Urlaubs. Zuallererst holen wir uns aber beim Caretaker des Campgrounds den Holiday Vehicle Pass für 60$ und den Tipp doch die Wanderung zum Cape Huoy zu machen, mit knappen 4h angegebener Zeit gut für die eingerosteten Beine um wieder im Schwung zu kommen. Dass man in Australien ist merkt man schon am Start des Treks und zwar an der Tatsache, dass man sich erst mal die Schuhe schrubben und desinfizieren muss, damit nicht noch mehr Schädlinge und keine Pflanzenkrankheiten weiter verbreitet werden. Dazu steht also wirklich eine Shoe Cleaning Station bereit. Schon nach wenigen Metern geht der Weg bergauf und da die Sonne vom Himmel brennt kommt man ganz schön schnell ins Schwitzen, irre nur dass wir zwei Tage vorher noch auf dem Mount Wellington Schneereste gesehen haben. Sobald der höchste Punkt nach einigen Treppen erreicht ist öffnet sich der Blick auf das Cape Huoy und die Basaltsäulen die es bilden. Der Ausblick ist unbeschreiblich schön und man kann gut sehen, wohin der weitere Weg geht. Erst einmal über Treppen steil nach unten, nur um auf der anderen Seite dasselbe wieder auf schmaler werdendem Pfad nach oben zu steigen.

Auch wenn laut Broschüre nur Schwindelfreie den Pfad laufen sollten, ging es mir auch auf den letzten manchmal schmalen Metern sehr gut – und ich hab schon auf der Leiter in 2 Höhe kein gutes Gefühl. Hier aber steht man jederzeit sicher und ist durch die schönen Ausblicke rechts und links einfach gut abgelenkt. Das Trackende erreicht man recht abrupt und es ist ein schönes Plätzchen um einen Happen zu Essen oder ein wenig zu trinken. Einziger Haken an der Wanderung ist, dass man denselben Weg wieder zurückmuss – was ich so eigentlich gar nicht mag. Nach guten 3h stehen wir wieder auf dem Campground und genießen noch ein wenig die Aussicht auf die Fortescue Bay bevor es weitergeht.

Für Michi gibt es auf dem Weg zum Tesselated Pavement einen kurzen Tankstellenstopp um Minzeis zu kaufen, leider gibt es auch in Tasmanien aber keine Minzmilch. Die haben wir auf unserem Trip an der australischen Westküste kennen- und lieben gelernt, aber irgendwie scheint man die sonst nirgends in Australien zu trinken. Am Tesselated Pavement sind wir leider zur falschen Zeit, denn es ist Flut und damit nicht wirklich viel von den Basaltoktagonen zu sehen.

Während unserer weiteren Fahrt Richtung Triabunna stellen wir immer wieder landschaftliche Ähnlichkeiten mit Neuseeland fest, auch die Farben wirken ähnlich wie im Land der langen weißen Wolke. Entlang der Straße am Poser River kommen uns dann mehrere Fahrzeuge mit Lichthupe entgegen, wieso stellen wir recht schnell fest. Es hat wenige Minuten vorher wohl einen Unfall gegeben, bei dem ein Auto von der Straße abkam, die Böschung runterschlitterte und am Ufer des Flusses hängen blieb. Rettungskräfte hatten daher die komplette Straße gesperrt und versuchten nun die Verletzten aus dem tiefen Canyon zu bergen. Nach gut 30 Minuten Wartezeit wurde die Straße wieder für einige Autos geöffnet, aber bis dahin konnten die Rettungssanitäter die Leute immer noch nicht bergen.  

Es ist spät geworden und auch wenn wir keine Fans von normalen Campground sind, landen wir auf dem Triabunna Campervan Park. Der Platz ist mehr Beton als grün und liegt direkt an der Straße hat aber einige Vorteile. Die Inhaber sind supernett, empfehlen uns einen leckeren Pinot Noir und bringen sogar noch Gläser für uns rüber. Dann gibt es einen sehr gut sortierten Book Exchange, an dem ich mich mit Lektüre eindecken konnte und der empfohlene Fish and Chips Truck war wirklich saulecker. Dort sind wir übrigens hin gejoggt und mit heißen Tüten auch wieder zurück. Leider war der Abend einfach nur saukalt und windig, so dass wir wieder froh in unserem Camper saßen und local fish mampften. Nach einer heißen Dusche fielen wir zufrieden bei prasselndem Regen ins Bett.

30-09-2013

Das Wetter macht weiter Kapriolen, es regnet zwar nicht mehr dafür windet es einen aber fast weg. Auf der Fahrt nach Swansea pfeift der Wind nur so ums Auto und geradeaus fahren ist ein kleines Kunststück. In empfehlenswerter Stopp einfach der Aussicht und des Eises wegen ist Kate’s Berry Farm, überall findet man dafür Werbung und wenn viel los ist wird es nicht wirklich schön sein – aber fast alleine windgeschützt ein Eis oder eine Waffel zu essen mit Blick auf die Küste ist schon ein schöner Zwischenstopp. In Swansea mussten wir leider feststellen, dass ein Trip nach Maria Island wenn auch reizvoll nicht in den Plan passt. Denn die Fähre geht nur zweimal pro Tag und die Aufenthaltsdauer ist 5h, was uns zu lange ist und wir beschließen den Ausflug auf den nächsten Tasmanienurlaub zu schieben.  Die weiteren Kilometer an der Küste bieten super Aussicht zum Beispiel auf Spiky Beach und wir erreichen Coles Bay relativ schnell.

Die Freycinet mit dem gleichnamigen National Park ist unser Ziel des Tages und wir sichern und erst einmal beim Visitor Centre einen Platz auf dem Richardson’s Beach Campground. Zur weltberühmten Wineglass Bay soll es anderthalb Stunden einfache Strecke sein und wir da für die nächsten Tage Regen vorhergesagt sei, sollten wir uns das noch am Nachmittag ansehen meint der wirklich nette Ranger. Gesagt getan, wir schieben uns durch Menschenmassen, vorbei an lauthals krakelenden Chinesen (die sind ÜBERALL) zum Lookout.

Da wir bis dahin grade mal 30 Minuten gelaufen sind, marschieren wir natürlich auch zum Strand hinunter und sind überrascht, als wir nach grade einmal 45 Minuten unsere Füße in den weißen Sand stecken können. Der Strand ist so unendlich schön und man kann die Farben und die Stimmung nicht ansatzweise auf Bilder bannen – also unbedingt mit eigenen Augen ansehen!

Da wir zeitlich gut liegen entschließen wir uns zum Circuit Hike, der ist zwar mimt 4-5h angegeben aber nachdem wir auch schon deutlich schneller am Strand waren vertrauen wir auf unsere schnellen Beine. Über den sogenannten Isthmus Trail, auf dem wir das erste tasmanische Känguru samt Joey im Beutel sehen, geht es in Richtung Hazards Beach.

 

 Leider wurde mir auch mal wieder auf dem Weg bewusst gemacht, dass es Schlangen in Australien gibt – denn Michi meinte nur irgendwann  ganz entspannt, er hätte grade eine in den Busch verschwinden sehen. In den nächsten Minuten war ich dann wieder im Schlangenmodus, das heißt bei jedem Rascheln zuckte ich ein wenig zusammen. Am Himmel brauten sich schon die Wolken zusammen und der Wind trieb uns am Hazards Beach richtig gehend die Tränen in die Augen.

 

Die weitere Strecke ist auch sehr schön, bietet mehr Ausblicke auf die Küste und immer wieder hüpften Kängurus durch das dichte Gestrüpp. Den Parkplatz zur Wineglass Bay erreichten wir nach dreieinviertel Stunden wieder, so dass noch Zeit blieb den Leuchtturm am Cape Tourville anzufahren und dort einige Meter spazieren zu gehen. Bei einem gemütlichem Bier am Strand direkt vor dem Campground ließen wir den Abend ausklingen und lernten beim Rückweg zu unserem Camper noch unseren Nachbarn kennen – irgendein Beuteltier, das sich durch uns in keinster Weise beim Fressen stören ließ. Nach dem Duschen und einem leckeren Essen hörten wir schon wieder den Regen aufs Dach prasseln, also leider wieder nichts mit Lagerfeuerromantik!

01-10-2013

Die Nacht war ziemlich unruhig, denn es hat so stark geregnet und war damit so laut dass man kaum schlafen konnte. Auch der Morgen ist regenverhangen und so stoppen wir nur kurz an den Friendly Beaches, die selbst bei Regen in schillernden Farben leuchten. Das nächste Mal wird hier gecampt! Michi kriegt dann endlich seine Austern und zwar bei der Marine Farm – außer uns ist kein Mensch da und nach einiger Überredungskunst hat er mich soweit auch eins von den schlabbrigen Dingern zu probieren. Auch wenn überall steht die sind toll und schmecken nach Gurke, ich war und werde nie ein Fan davon und nach einer reicht es mir schon wieder völlig. Der Regen begleitet uns die komplette Zeit und selbst bei einem kurzen Kaffeestopp in Bicheno gibt es nur wenige trockene Minuten. Für Michi gibt es noch prämierte Chorizo aus der lokalen Metzgerei. Nächster Stopp ist die Apsley Gorge und oh Wunder, auf einmal ist keine Wolke mehr am Himmel zu sehen und die Sonne brennt richtig australisch vom Himmel.

Die Vögel zwitschern und die Bäume sehen nach Australien aus, nur schade dass wir nicht zur Gorge kommen – durch den vielen Regen ist der Bach zum Waterhole so angeschwollen, dass an eine Überquerung nicht zu denken ist. Nach einem schnellen Brot in der Sonne in St. Helens fahren wir dann zum Saint Helens Point, vertreten uns dort die Beine bevor wir unseren Platz für die Nacht ansteuern – die Binalong Bay an der Bay or Fires. Hier wimmelt es von kleinen Campgrounds, von denen die meisten nicht mal was kosten. Nach einigem Hin und Her entscheiden wir uns für einen Platz direkt am Meer mit Aussicht auf die Wellen am Swimcart Beach.

Die Sonne steht schon tief und direkt an diesem Standabschnitt findet man auch nicht die Ablagerungen auf den Steinen, die wie Feuer aussehen und der Bucht ihren Namen gaben. Aber am Strand entlang zu laufen ist schon herrlich, vor allem weil wir fast alleine sind. Bei Jakobsmuscheln und Salat genießen wir unseren Panoramablick aus dem Camper raus und schlafen sanft geschüttelt durch den Wind ein. In der Nacht windet es zwar heftigst, so dass man manchmal wach wird – aber ein Blick aus dem Fenster auf einen glasklaren Sternenhimmel entschädigt für jedes Aufwachen allemal.

02-10-2013

Der Morgen wird richtig ungemütlich, wo vor wenigen Stunden noch die Sterne funkelten ziehen jetzt dicke fette Regenwolken über den Himmel. Das Auto wird vom den Sturmböen richtiggehend durchgerüttelt und wir bleiben lange im Schlafsack liegen, so richtig motiviert sind wir bei dem Wetter nicht. Zwar sieht man trotz des regenverhangenen Himmels das Türkis des Wasser leuchten, trotzdem verdirbt einem das Wetter die Aussicht ein wenig. Am Ende der Straße liegt „The Gardens“, hierher fahren wir nach einem sehr vertrödelten Frühstück und hoffen auf eine Regenpause.

Die ist uns leider nicht vergönnt und so stoppen wir nur wenige Minuten an diesem Sammelsurium von Felsen, die mit den roten Flechten überzogen sind und im Kontrast zur Wasserfarbe leuchten wir Feuer.  Er Wind heult uns um die Ohren und wir sind nach nicht mal 5 Minuten eigentlich schon klatschnass – schade aber hilft ja alles nichts, also wieder zurückfahren in Richtung St. Helens.

Links und links der Straße fahren wir immer wieder an einigen schönen Stellen für ein Picknick vorbei, da es aber immer noch schüttet wie aus Kübeln rollen wir gemütlich weiter nach Binalong Bay. Hier herrscht tote Hose, man sieht die vielen teilweise wirklich sehr schönen Ferienhäuser und kann mittendrin auch immer wieder an die Felsen und kleine Buchten laufen. Nachdem wir uns kurz die Beine vertreten haben fahren wir zum Skeleton Point und laufen hier ein paar Meter bis zur Küste. Bei gutem Wetter ist der Küstenabschnitt sicherlich eine super Wanderalternative, da er von kleinen Trails durchzogen ist und wirklich spektakuläre Ausblicke bietet. Unser Weg führt aber zurück auf den Asphalt in Richtung St. Helens, wo ein ziemlich großes Schild vor der überfluteten Straße warnt. Wir haben aber noch Glück und kommen ohne größere Probleme zurück auf den Highway. Da das Wetter nicht wirklich besser wurde, entschlossen wir uns zu einem spontanen Abstecher zur Pyengana Dairy Farm auf einer Seitenstraße. Die Scheibenwischer haben es fast nicht gepackt, die Wassermassen von der Frontscheibe zu vertreiben und so waren wir nur froh, im Dairy Café trocken und warm Käse und Kuchen zu probieren. Leider war unser Timing nicht wirklich ideal und wir kamen zusammen mit einer kompletten Busladung hungriger Rentner an, die mussten aber nach wenigen Minuten gleich schon wieder weiter zum nächsten Stopp, so dass wir uns gemütlich aufwärmen konnten. Gleichzeitig stellte sich die Frage, was wir mit dem Rest des Tages anfangen würden. Also wenn wir schon mal da sind, folgen wir doch der Broschüre der 50 Great Short Walks in Tasmania und fahren zu den St. Columbus Falls, die auf dem Bild in der Broschüre eher klein aussahen. Aber dank des vielen Regens war schon bei der Anfahrt klar, hier fließt richtig viel Wasser! Eingepackt in regendichte Klamotten machten wir uns auf den kurzen Weg zu den Wasserfällen, von oben tropfte nicht nur der Regen sondern auch das Wasser von den Farnen, die dort superdicht wachsen.

 Über eine kleine Brücke kamen wir bis auf wenige Meter an die Fälle ran, bevor uns die Gischt stoppte. Also kein Foto von unten, denn dazu floss einfach zu viel Wasser! Also zurück zum Auto und über eine abenteuerliche, teilweise nicht wirklich empfehlenswerte Schotterpiste weiter zu den Ralph Falls. Im Nachhinein hätten wir uns das Gegurke sparen sollen, denn der Weg ist wirklich bescheiden auch wenn er als Verbindungsstrecke offiziell eingezeichnet ist. Die Gegend um die Piste zu den Ralph Falls unterscheidet sich komplett von der auf der Anfahrt zu den St. Columbus Falls. Schon auf der Fahrt nach Pyengana fühlt man sich wie im Allgäu, sanfte Wiesen und überall Kühe. Die Strecke zu den Ralph Falls ist dann eher wie in Kanada, dichte Wälder und ein ständiges Auf und Ab der Straße. Die Ralph Falls waren komplett verlassen, keine Menschenseele in Sicht und leider blieb uns die Sicht auf die Wasserfälle verwehrt. Wieso? Naja wir mussten nach wenigen Metern auf dem Weg nach unten umkehren, denn das Wasser hatte sich den Wanderweg als Bachbett ausgesucht und wir standen nach wenigen Metern fast knöcheltief im schnell fließenden Nass. Am Himmel ist keine Besserung in Sicht also fahren wir langsam weiter in Richtung Ringarooma, die Hoffnung auf eine bessere Straße erfüllt sich leider nicht. Durch dichten Wald, tropfende Riesenfarne schlängelt sich der Weg langsam nach unten ins Tal. Das Wasser hat den Hang links der Straße in eine Ansammlung kleinerer und größerer Wasserfälle verwandelt und auch die Straße ist von kleinen Bachläufen komplett zerfurcht. Erst am späten Nachmittag schaffen wir es zurück auf die Asphaltpiste und erreichen kurzdarauf Ringarooma – die Strecke hat richtig Zeit gekostet. Nach einigem Hin und Her entscheiden wir uns zum Mt. William National Park an die Küste zu fahren, die Strecke über Brinxholm, Derby und Gladstone  ist kein wirkliches Highlight, das ändert sich aber schnell als wir die Grenze des Nationalparks erreichen. Der Himmel klar auf, wir haben innerhalb von wenigen Kilometern schon  2 Wombats gesehen und die Wiesen in der Abenddämmerung sind voller Kängurus. Der versöhnliche Ausklang des Tages geht an unserem Campground an der Stumpy’s Bay #2 weiter, denn es weht eine leichte Brise, wir haben Kängurus als Nachbarn und sonst niemanden. Die Nacht wird sternenklar und windstill.

03-10-2013

Als hätte es nie geregnet, so wirkt der Himmel an diesem Morgen. Keine Wolke ist in Sicht und die Sonne strahlt von einem tiefblauen Himmel. Unsere Kängurunachbarn sind allesamt mit Fressen beschäftigt und lassen sich von unseren Aktivitäten am Morgen in keinster Weise stören.

Wir genießen den trockenen Start in den Tag, schütteln die feuchten Sachen aus und lassen sie in der Sonne trocknen während wir uns ein gemütliches Frühstück in der Sonne gönnen. Nach einem wunderschönen Strandspaziergang packen wir langsam unsere Sachen und fahren über den Kangaroo Drive. Die nächste Überraschung erleben wir schon wenige Meter später, denn hier scheint Wombatland zu sein. Eine komplette Familie mit 2 Jungen marschiert total gemütlich über die Straße und lässt sich sogar richtig gut fotografieren. Die Wollknäuel haben wir sonst noch nie in Australien außer in Tierparks zu Gesicht bekommen! Die Tour hierher ist wirklich lohnenswert und sollten wir nochmal nach Tasmanien kommen, würden wir sicherlich 2-3 Tage hier einplanen.

Unsere weitere Fahrt führt über Gladstone, Bridport nach Georgetown. Insgesamt bis auf wenige Wombatsichtungen eine Strecke ohne viel Reiz. Die Gegend ist sehr von der Landwirtschaft geprägt und bietet bis auf wenige Möglichkeiten die Sanddünen zu erkunden nicht wirklich viele Grüne zu stoppen. Daher sind wir relativ schnell am Low Head Lighthouse wo der Tamar River ins Meer fließt und fast noch schneller über breit angelegte Straßen in Launceston angekommen. Da die Stadt die zweitgrößte in Tasmanien ist, hatten wir natürlich schon ein wenig erwartet hier einige Stunden mit Shopping zu verbringen. Aber schon einige Meter von unserem Parkplatz beim Infocenter entfernt stellten wir fest, dass wir schon fast die komplette Innenstadt durchlaufen hatten. Das Stadtzentrum ist sehr überschaubar aber mit den teilweise alten Gebäuden vor allem die kleine Straße „The Quadrant“ wirklich sehenswert. Viele Shops gibt es nicht, vor allem keine mit vernünftigen Outdoorangeboten. Auch unsere Suche nach dem bei Tripadvisor angepriesenen Café Tant pour Tant endet enttäuschend, denn den Laden gibt es schon lange nicht mehr. Einen Kaffee kriegt man aber trotzdem an jeder Ecke und statt lange in der Stadt zu bleiben fahren wir zur Cataract Gorge. Auch hier sieht man noch die Auswirkungen des Regens der vergangenen Tage, denn der Wasserpegel ist deutlich höher als normal, einige Bäume hat das Wasser einfach mitgerissen und einige Verwüstung hinterlassen. Wir laufen einige Zeit entlang des South Esk Rivers immer mit Aussicht auf die Schlucht, werden dabei immer wieder von Trailrunnern überholt. Lange nach 18 Uhr brechen wir auf in Richtung Deloraine, wo wir nach langem Suchen auf dem Caravan Park genau neben den Bahngleisen landen. In der Dunkelheit nicht wirklich ein schöner Platz aber das ist uns egal. Einige Plätze neben uns übernachten 3 Chinesen in einem Zelt und ich frage mich, was die hier machen. Normalerweise sind die immer in organisierten Gruppen unterwegs und keinesfalls im Zelt! Die Nacht ist sternenklar und bis auf die ab und an vorbeidonnernden Züge relativ ruhig.

04-10-2013

Meine Nase und mein Hals wecken mich an dem Morgen etwas schmerzhaft auf, na toll kaum hats mal geregnet und gestürmt krieg ich wieder sowas! Die heiße Dusche und ein Frühstück helfen ein wenig, genauso die doppelte Dosis Gelomyrtol das in keinem Urlaub fehlen darf.

 Der Platz ist im Licht betrachtet eigentlich ganz schön, überall schnattern Enten rum und der ruhig vor sich hinfließende Fluss ist wirklich nett. Deloraine an sich hätten wir sonst vermutlich gar nicht auf dem Schirm gehabt, aber da wir ja sowieso schon mal hier sind schauen wir uns „Downtown“ auch gleich mal an. Mein Highlight ist das Arts Centre, in dem sich viele Handwerker und Künstler unter einem Dach zusammengetan haben. Es gibt von Glasarbeiten über Töpfersachen und Handarbeiten viel zu sehen. Ich bin nicht aus dem Laden rausgekommen, ohne einen superweichen handgewebten Schal zu kaufen. Das lag an der wirklich netten älteren Dame, die mir alles Mögliche über die Herstellung verraten hat und an der Tatsache, dass mein kratzender Hals einfach was Warmes zum Drumrumwickeln wollte. Der Woolworths im Ort war zum Glück gut sortiert und wir konnten für die nächsten Tage ausreichend Vorräte einkaufen. Denn nach Deloraine standen die größeren Wandertouren an, auf die wir uns schon die ganze Zeit freuten. Wer aber nochmal die Freuden der Zivilisation genießen möchte, der kann ja wie wir einige Stopps an der Straße einlegen und nochmal richtig schlemmen. Zuallererst gab es Lachs bei 41° Aquaculture. Der Stopp war auch ziemlich informativ, denn nach wenigen Minuten unterhielten wir uns mit dem Sohn der Eigentümer auf Deutsch. Seine Eltern waren vor 27 Jahren ausgewandet und hatten die Idee in Tasmanien Lachs zu züchten. Inzwischen bauen sie auch Ginseng an und verkaufen in dem kleinen Laden allerlei Leckereien. Vom Lachs ging es dann bei Ashcroft Cheese zum Käse Test und danach weiter zum süßen Ende bei der Chudleigh Honey Farm. Vollgegessen mussten wir uns dann erst mal die Füße vertreten, was an den Alumn Cliffs perfekt funktioniert. Der kurze Hike führt zu einer kleinen Aussichtplattform über der gigantischen Schlucht und wir genossen bei herrlichem Wetter nicht nur die Aussicht sondern einfach die Tatsache, hier zu sein.

Zeitlich waren wir perfekt dran für eine Tour in die Marakoopa Cave, die nur mit einer geführten Tour besichtigt werden kann. Keine 5 Minuten vor der 14 Uhr Tour haben wir unsere Tickets in der Hand und kommen genau richtig zur Start der sehr unterhaltsamen Tour mit einem National Park Ranger. Die gut 60 Minuten lange Tour geht wie im Flug vorbei, das liegt an der wirklich eindrucksvollen Höhle selbst aber auch am Ranger dessen Unterhaltungswert wirklich hoch ist. Leider kann man auf Fotos die Schönheit der Höhle nicht annähernd einfangen, daher empfehle ich sich das einfach mit eigenen Augen anzusehen.

Zum Aufwärmen nach dem kalten Höhlenklima gönnten wir uns einen wirklich sehr guten Kaffee im Marakoopa Café bevor wir uns auf den langen und etwas holprigem Weg zum Parkplatz der Walls of Jerusalem machten. Die letzten 45km sind wirklich nicht die besten und so brauchten wir länger als gedacht. Der Parkplatz selbst ist kein Highlight tut es aber als Campground für die Nacht. Ich hoffe nur, dass mein Hals bis zum nächsten Morgen dank der eingeworfenen Drogen wieder in Ordnung ist!

05-10-2013

Die Nacht war teilweise sternenklar, was auf gutes Wetter für den Tag hoffen lässt. Wir stehen früher auf als sonst und packen die Rucksäcke für die erste größere Wanderung des Urlaubs. Mein Hals ist zum Glück besser und wir können den steilen ersten Abschnitt des Weges in Angriff nehmen. Außer uns startet an dem Morgen keiner mehr, so dass wir alleine durch den dichten Wald laufen. Auch auf diesem Weg muss man sich übrigens kurz hinterm Start die Schuhe desinfizieren, um die Verbreitung von Schädlingen und Samen zu vermeiden.  Kurz nach der der etwas verfallenen Hütte Trappers Hut erreicht man bald eine Ebene mit vielen kleinen Tümpeln und quakenden Fröschen. Der Weg führt hier aufgrund des matschigen und morastigen Untergrunds teilweise über einen Boardwalk und zieht sich gefühlte Ewigkeiten. Aber die Sonne kam aus den Wolken raus und wir erreichten gut gelaunt recht schnell den Campground am Wild Dog Creek. Ein langer Boardwalk führt vorbei an den Zeltplattformen und den nächsten Hügel hinauf, fast alle Plattformen waren mit Zelten besetzt aber trotzdem war keine Menschenseele zu sehen. Nachdem der kleine Hügel geschafft war öffnet sich vor einem ein breites Tal und rechts türmt sich die Western Wall auf.

Der Weg windet sich in permanentem Auf und Ab über einen mehr oder weniger rutschigen Boardwalk aus teilweise komplett verrotteten Holzplanken. Das ganze Gebiet sieht außerdem ziemlich karstig aus, immer wieder stochern wir mit den Stöcken in die gurgelnden kleinen Löcher und erreichen nicht einmal den Boden. Da wir nicht so richtig wissen, wo es weitergeht teilen wir uns an einer Weggabelung auf. Ich erkunde den linken und Michi den rechten Weg. Meiner führt in eine Sackgasse und so wandern wir weiter bergauf zwischen zwei Bergkuppen hindurch. Genau richtig wie sich herausstellt, denn es ist der Weg zum sogenannten Damascus Gate und wieder hinunter um den Berg links herum. Es kommen uns zum ersten Mal Leute entgegen, es wird wolkiger und ziemlich kalt. Nach einer kurzen Pause auf den Holzplanken entschließen wir uns zur Umkehr, immerhin sind wir schon einige Stunden unterwegs und können dem Wetter nicht richtig über den Weg trauen. Als hätte uns der Wettergott erhört ziehen die Wolken komplett auf als wir das breite Tal wieder erreicht haben. Die Farben schillern in der Sonne und wir kommen schnell wieder am Campground an, wo wir nochmal eine kleine Pause mit einem Känguru machen und die Füße von der Zeltplattform baumeln lassen. Der Weg zurück über den Tümpelpfad und durch den Wald nach unten zum Carpark zieht sich, nach 7h und knapp 23km erreichen wir ein bisschen kaputt unser Auto.

Auf der Rückfahrt Richtung asphaltierte Straße trocknen und wärmen wir uns und unsere Klamotten erst mal in der Sonne an der Staumauer des Lake Rowallan.

Nach Chips und Ginger Beer arbeiten wir uns samt Auto noch ein paar Kilometer entlang der Mersey Forest Road weiter campen dann aber am Fluss an einem einsamen und netten Plätzchen.

06-10-2013

Durch die Zeitumstellung brauchen wir einen Wecker, damit wir auch rechtzeitig loskommen. Es hat grade mal 4 Grad und der wolkige Himmel hilft beim warm werden wenig. Die Strecke zum Cradle Mountain Nationalpark ist ein echtes kleines Abenteuer und die Fahrt dauert deutlich länger als angenommen. Die Landschaft ist bergig und dicht bewaldet, die Straße windet sich in wilden Kurven auf und ab, bietet aber immer wieder wirklich superschöne Aussichtpunkte. Am Visitor Centre des Cradle Mountain zeigt das Ausmaß des Parkplatzes, wie viel hier in der Saison los ist. Wir haben Glück, denn es ist recht leer aber dafür immer noch schweinekalt. In den Park kommt man nur noch mit dem Shuttle, für das wir uns Fahrkarten holten. Dazu noch eine Wanderkarte, ein paar warme Socken und schnell Brot schmieren und Rucksäcke packen. Das Wetter sieht noch immer nicht so aus, als könnten wir heute den Cradle Summit in Angriff nehmen aber es gibt auch so genug Wandermöglichkeiten auf die wir uns warm eingemummelt freuen. Gemeinsam mit vielen Chinesen fahren wir im komplett vollen Shuttle Bus bis zum Dove Lake und sehen zum ersten Mal die Zacken des Cradle Mountain. Über den Lilla Lake, den Wombat Pool und Mariah’s Lookout wandern wir langsam aber sicher in die Höhen des Parks. Auf dem Wegüberholen wir einige Hiker, für die der erste Streckenabschnitt des Overland Tracks hier startet. 

 

 Zum Glück zog auf einmal der Himmel auf, wir sahen immer mehr blauen Himmel und so gingen wir weiter über Schneefelder bis zum Kitchen Hut und anschließend auf den Weg zum Cradle Summit. Der Weg ist im unteren Teil dank Stöcken noch wirklich kein Thema artet aber dann weiter oben in ein wenig gekraxel aus, für das die Stöcke dann einfach nur noch stören. Über dicke Felsbrocken geht es permanent steil nach oben und meine Höhenangst war irgendwann mal einfach zu groß. Also ging Michi die letzten Meter alleine weiter und genoss die Aussicht von ganz oben.

 Für mich war mein Platz aber auch ok, windgeschützt und mit Aussicht auf den Dove Lake und die komplette Umgebung weit unten. Dass wir es heute so weit schaffen würden, hätten wir am Morgen auf keinen Fall geglaubt. Runter geht das ganze besser als erwartet, ab und an mal auf dem Hintern rutschend bin ich froh als wir wieder das Geröllfeld hinter uns haben. Über den Face Track gelangen wir auf den Wilke Lake Track, der wirklich immer abenteuerlicher und steiler nach unten führt. Die Knie ächzen und die vielen Wurzeln auf dem Weg sind teilweise sehr rutschig aber wir kommen trotzdem gut voran. Der Weg zurück zum Shuttle Stop führt dann ganz entspannt über den um den See herum verlaufenden Boardwalk, vorbei am Boatshed und nach 6h stehen wir etwas geschafft aber ziemlich glücklich am Ausgangsort der Wanderung. Mit dem Shuttle fahren wir dann zurück zum Visitor Center und sichern uns nach einigen Wombatsichtungen noch einen Platz auf dem Big 4 Campground. Ausgestattet mit frischem Brot und Bier genießen wir auf unserer unpowered Site ein wenig Zivilisation. Der Platz ist recht nett angelegt (für einen Big 4) und bietet großzügig angelegte Plätze und vor allem unlimitiertes heißes Duschen. Schnell noch Wäsche waschen, Nudeln kochen und die Ereignisse des Tages notieren und dann ab in den Schlafsack – denn wir sind beide müde und es ist saukalt.

07-10-2013

Saukalt war die komplette Nacht und komplett sternenklar. Das Thermometer zeigt genau 0 Grad und ich bin froh warm in meinen Schlafsack eingemummelt zu sein und will am Morgen nicht wirklich freiwillig aus der Wärme raus. Die Sachen aus dem Kühlschrank sind wärmer als die Bananen, die wir im Auto normal gelagert hatten und so müssen wir alles erst mal vorwärmen. Alles zusammenpacken, Checkout und weiter geht die Fahrt über kurvige kleine Straßen Richtung Norden nach Devonport. Mein persönliches Highlight an der sonst nicht wirklich aufregenden Strecke waren die vielen total abgefahreren Briefkästen entlang der Straße bei Lower Wilmot.

Alte Kettensäge, Bierdosen und viel Holz wurde hier von den Bewohnern liebevoll und mit Fantasie zu Briefkästen in allen Formen verarbeitet. „Highlight“ in Devonport ist der Hafen, wo die Fähren vom Festland anlegen. Wir konnten uns die Spirit of Tasmania II ansehen und waren einfach nur froh, dass wir mit dem Flugzeug angekommen waren. Geht schneller und der berüchtigte Seegang durch die Roaring 40s sind zwei Argumente fürs Fliegen. So richtig viel geboten ist in Devonport sonst nicht, die Rooke Mall und einen Kaffee später kauften wir schnell noch bei Coles das nötigste ein bevor wir an der Küste über Ulverstone und Penguin nach Burnie fuhren. Die Städtchen sind allesamt sehr überschaubar und sicherlich bei sommerlichen Temperaturen den ein oder anderen Strandstop wert. Uns lockte in Burnie dann leckeres Fish and Chips bei Fish Frenzie mit verglastem und somit windgeschütztem Ausblick aufs Meer. Da wie eigentlich nicht geplant hatten so weit hier oben zu landen, mussten wir uns uns im Führer erst mal schlau lesen was es denn als nächstes so zu sehen gibt. Zuerst war ich ein bisschen irritiert, denn wer vermutet hier im Norden von Tasmanien Australiens größte Tulpenfarm? Ich nicht, daher musste wir uns das natürlich mit eigenen Augen ansehen und ich muss sagen – es lohnt sich! Schon das Kaff Wynyard selbst schmückt sich an allen Straßenecken mit Tulpen ohne Ende und schon bei der Anfahrt zur Tulpenfarm auf dem Table Cape sieht man von weitem nur noch rot in unterschiedlichen Farbtönen.

Die Farm selbst verlangt happige 8$ Eintritt und ist leider nur bis 16 Uhr geöffnet, so dass wir uns das Ganze nur von weitem ansehen konnten. Stattdessen genossen wir einen kleinen Spaziergang rund um den Leuchtturm und fuhren danach zu den Fossil Cliffs am Rand der Stadt zurück. Dort kann man sich über 275 Millionen Jahre alte Fossilien ansehen, die im Stein eingefroren zu sein scheinen.

Weiter an der Küste war der geplante Stopp des Tages der Rocky Cape Nationalpark, der mir aus zwei Gründen gut in Erinnerung geblieben ist. Erst einmal ist es ein kleiner Park mit wirklich schönen Ecken, so zum Beispiel am Ende der Postman Track Road.

Aber viel besser war die Aktion von 3 meiner Meinung nach komplett besoffenen jungen Australiern, die zweimal an uns mit ihrem Pick Up vorbeifuhren. Einmal überholten sie uns und ich dacht schon oh, pass nur auf dass Dir die Bierflasche nicht aus der Hand rutscht. Als sie uns aber wenige Minuten später entgegenkamen standen 2 der Jungs hinten auf der Ladefläche mit blankem Hintern und winkten uns mit den Bierflaschen entgegen.  Und daher hab ich immer zwei Bilder im Kopf wenn ich an den Nationalpark denke – einmal die Felsen am Sisters Beach und zwei nackte Hintern. Da man im Park nicht campen darf fahren wir in der untergehenden Sonne weiter und landen auf dem Peggs Bay Campground. Der eigentlich Campground war leider noch geschlossen, so dass wir auf dem wenig attraktiven Day Use Area landen, direkt am Highway mit entsprechend viel Lärm. Immerhin haben wir eine nette Aussicht auf die Nut von Stanley in der Ferne, die wir aber wegen einsetzendem Nieselregen nicht lange genießen können.

08-10-2013

Das Wetter bleibt durchwachsen aber in einer trockenen Phase schauen wir uns die Nut nochmal genauer vom Stand aus an und merken erst nach einigen Minuten, dass sich der ganze Strand bewegt. Klingt komisch war aber so, denn tausende von kleinen Krebsen wuselten über den Sand!

Nochmal ein kurzer Stopp am westlicheren Teil des Rocky Cape Nationalparks und kurzer Walk zur South Cave bevor wir aufgrund des Regens die Wanderung zum Postman’s Pass ausfallen lassen müssen. Wieder kein wirkliches Glück mit dem Wetter so scheint es, also können wir nur wieder weiterfahren. Aber das tasmanische Wetter ändert sich glücklicherweise ja immer recht schnell und so können wir wenigstens halbwegs trocken die Montezuma Falls ansehen. Der Weg führt entlang einer alten schon lange verfallenen Eisenbahnstrecke durch dichten Regenwald. Natürlich war wie fast überall der Grund des Baus der Strecke die Erschließung von Bodenschätzen und zwar Gold. Links des Weges sieht man so ab und an mal noch die Eingänge zu alten Schächten, die allesamt inzwischen verfallen sind.

Die Fälle an sich schaut man sich am besten von der Plattform oder der Hängebrücke aus an. Nach knapp 2h Beine vertreten und bei immerhin trockenem Wetter sind wir schon wieder zurück am Auto und erreichen Rosebery und Zeehan, beides Orte die nicht wirklich zu eine, Stopp einladen. Kurz vor Strahan sollen laut Karte Zufahrten zu den Henty Dunes rechts der Straße liegen, dooferweise finden wir außer platt gefahreren Parkplätzen nichts was uns zum Campen in die Dünen bringt. Also bleibt nur ein kurzer Spaziergang auf die wirklich gigantischen Dünenhügel, die gerne zum Quad fahren genutzt werden.

Also können wir hier nicht wie geplant mit den Füßen im Sand bei einem gemütlichen Bier den Sonnenuntergang genießen und anschließend übernachten. Dann eben nicht, fahren wir eben nach Strahan rein und holen uns bei Schoch Fish an Chips – gegessen wird dann mit Aussicht aufs Meer am Ocean Beach. Da bleiben wir dann auch für die Nacht stehen, sehen durch die Fenster langsam zu wie der Wind das Meer immer mehr aufpeitscht und unser Auto ganz schön durchschüttelt. Es wird eine stürmische und mal wieder regnerische Nacht.

09-10-2013

Der Sturm legt sich zwar in der Nacht kurzfristig und wir können wieder einen Panoramablick auf einen sternenklaren Himmel genießen, doch am Morgen werden wir durch das Rütteln am Auto wieder wach, da der Sturm schon vor uns wach war. Unser kurzer Strandspaziergang am einsamen Strand war irre, denn überall wirbelten Sandböen am Ufer entlang und die Wellen türmten sich meterhoch auf.

 Teilweise mussten wir schon mit dem Rücken zum Wind gehen, da uns sonst die Luft wegblieb also schnell wieder zurück zum Auto zum Aufwärmen.

In Strahan ist nicht so viel geboten zu dieser Jahreszeit, die Stadt wirkt verschlafen und fast schon wie ausgestorben. Unser nächster Spaziergang führt uns über den Falls Track zu den Hogarth Falls, es bleibt halbwegs trocken und der Weg ist ganz nett angelegt mit guter Aussicht auf die Riesenfarne rechts und links des Boardwalks.

 Unsere weitere Fahrt führt uns in Richtung Queenstown und das Wetter mit seinem Nieselregen und grauen Wolken passt hervorragend zur Landschaft. Überall sind die Hügel umgegraben, dieses Gebiet wird seit Jahrzehnten seiner Bodenschätze wegen auf den Kopf gestellt – das sieht man auch bei jeder Straßenbiegung deutlich. Wer sich das ganze Ausmaß von oben ansehen will tut das am besten vom ausgeschilderten Spion Kop Lookout, mich erinnerte das ganze sehr an Dawson City im Yukon. Queenstown selbst ist recht klein, einige alte Gebäude zeugen noch von den guten und wohlhabenden Zeiten. Es gibt zweikleine Supermärkte und zum Beispiel bei JJ’s vernünftigen Kaffee zum Mitnehmen.  Wer sich aber mehr für schöne Landschaften, wenn auch künstlich angelegte interessiert dem sei der Abstecher zum Lake Burbury empfohlen. Dort kann man nicht nur schön übernachten sondern vor allem auch Fischen. Der See ist aufgestaut und wirklich riesig groß, die dabei entstandene Seenlandschaft eingebettet in die Berge der Umgebung ist aber total schön und hat uns wirklich begeistert.

 Für uns ist es aber noch zu früh um zu übernachten und auch das Wetter macht uns mit wieder einsetzendem Dauerregen einen Strich durch einen gemütlichen Nachmittag in der Sonne. Also wieder rein ins Auto und weiterfahren. Kurzer Stopp am Iron Bore Lookout, wobei wir nur schnell rausrennen und wieder ins Auto hechten um nicht komplett durchnässt zu werden. Auch wenn die Straße in Richtung Derwent Bridge viele Möglichkeiten für Wanderungen bieten würde, können wir keine einzige davon auch nur andenken. Denn es hat sich eingeregnet und selbst der kurze Tripp zu den Nelson Falls wird zu einer Wasserschlacht und das trotz Regenklamotten. Also lassen wir alle Ideen auf Wanderungen fallen und fahren etwas frustriert weiter zum Lake St. Clair Visitor Center. Dort ist alles wie ausgestorben, keine Autos in Sicht und selbst die Lodge sieht aus als wäre sie schon seit Jahren geschlossen. Glücklicherweise war das aber nicht der Fall und ich buche bei einem supernetten Chinesen, der 30 Jahre in der Schweiz gelebt hat und den es jetzt nach Tasmanien verschlagen hat einen Platz auf dem Campground. Die Powered Site schlägt mit 30$ zu Buche, für den Stellplatz eigentlich eine echte Frechheit. Aber immerhin haben wir einen Platz und mit dem Strom können wir uns den weiterhin total verregneten Abend gemütlich machen. Bleibt nur die Hoffnung auf besseres Wetter für unsere geplante Wanderung zum Mt. Rufus am nächsten Tag.

10-10-2013

Der neue Morgen verheißt erst einmal nichts wirklich gutes, der Himmel ist immer noch grau und es nieselt ohne Unterbrechung. Trotzdem schöpfen wir nach einer ausgiebigen heißen Dusche Hoffnung, denn die Wolken scheinen ein wenig aufzuziehen und ab und zu sieht man ein Stück blau im grau! Zum Campground muss ich noch ein paar Worte loswerden, erstens sind die Plätze wirklich nicht schön und man sitzt dem Nachbarn wirklich im Genick. Die Duschhäuser sind beide renoviert worden, wobei bei unserem Besuch die Wahl war zwischen dem Haus mit der frischen Farbe auf dem Boden oder dem mit Schleifstaub überall, der auch in den Klamotten schön hängenbleibt. Wer es also vermeiden kann, dem sei empfohlen den Platz zu meiden.  

Nachdem das Wetter sich nicht richtig entscheiden kann, laufen wir einfach mal gut ausgerüstet lost und schauen was uns der Tag so bringt. Vermutlich wäre ich gleich umgedreht, hätte ich gewusst was das noch auf uns zukommt. Aber grade am Start, schön aufgewärmt vom Feuer im Visitor Centre und bei fast komplett blauem Himmel sah die Sache wirklich gut aus. Der Weg in Richtung Mt. Rufus war kaum vom Hauptweg abgebogen aber dann schon eine kleine Herausforderung, denn die Wassermassen der vergangenen Tage hatten alles in schlammigen Morast verwandelt, so dass wir nur schwierig vorwärts kamen. Allerdings gab es auch immer wieder gute und feste Abschnitte, so dass wir nicht daran dachten umzudrehen. Kurz hinter der Abzweigung zum Shadow Lake wurde deutlich kühler und die ersten Tropfen prasselten vom Himmel, es sah aber nicht nach Dauerregen aus und so zogen wir uns halt die Regensachen an und stapften weiter. Wieviele Male wir die Regenjacken an und auszogen kann ich gar nicht mehr zählen, ich weiß aber nur sehr genau dass uns auf dem Weg zum Gipfel dann teilweise der Wind die Luft zum Atmen nahm und ich nur noch einen Fuß vor den anderen setzte und runter wollte, wo es weniger windig sein könnte. Die Aussicht vom Mt. Rufus ist aber auch bei miesem Wetter gigantisch nur können wir sie leider nicht allzu lange genießen und entschließen uns zum Roundtrip in der Hoffnung, dass der Weg auf der anderen Seite in besserem Zustand ist als der Weg den wir genommen hatten.

 Der Regen nahm aber stetig zu, glücklicherweise wurde der Wind aber mit jedem Meter, den wir vom Gipfel runterkamen, weniger. Der Weg selbst ist mit alten Holzplanken belegt, die aufgrund der Nässe eine Rutschpartie garantieren können, daher stapften wir also wieder im Matsch Meter für Meter weiter. Als dann noch Schnee und Graupelschauer über uns hinwegprasselten war meine Laune schon fast auf dem Tiefpunkt angekommen, auch Michi machte ein ziemlich langes Gesicht. Allerdings wurde es dann schon schnell besser als wir ins „Tal der Palmen“ kamen.

 Man biegt um eine Ecke und plötzlich stehen da überall rechts und links das Boardwalks riesige Palmen, unter dem Holz gurgelt das Wasser und als hätte der Wettergott endlich mal ein Einsehen, bekommen wir ein paar Sonnenstrahlen ab. Kaum aber liegt das Tal hinter uns und der Weg windet sich durch eine Morastebene, fängt es pünktlichst wieder an zu regnen. Überall sieht man zwar die Hinterlassenschaften von tasmanischen Teufeln, aber die nachtaktiven Tierchen lassen sich natürlich nirgends blicken. Im Graupel kämpfen wir uns über dicke Wurzeln durch den Regenwald und erreichen nach einer gefühlten Ewigkeit endlich den Overland Track, auf dessen Anfang wir ja schon am Dove Lake einige Meter gelaufen waren. Kaum sind wir auch auf dem großen und breiten Weg angekommen, geht es sehr viel schneller vorwärts und wir gönnen uns noch einen kleinen Schlenker um am See entlang zu laufen. Zurück am Visitor Center ist wie am Abend zuvor total tote Hose, aber immerhin können wir uns nach den abenteuerlichen 7h noch schnell das Gesicht waschen und in der Sonne auf dem Parkplatz sogar noch die Klamotten trocknen. Kaum war das aber erledigt zogen schon wieder Regelwolken auf und statt noch eine Nacht auf dem Campground verbringen zu müssen suchten wir uns an der Straße in Richtung Bronte Park einen Platz für die Nacht.

11-10-2013

Es regnet die komplette Nacht hindurch und so packen wir unsere Sachen morgens mit dem Regenschirm in der Hand. Die Nacht war ziemlich kalt mit grade mal 3 Grad aber dank unserer Daunenschlafsäcke und der erlaufenen Mt. Rufus Müdigkeit war uns das herzlich egal. Der Wetterbericht für Tasmanien macht uns einen Strich durch die Rechnung, als nächstes den Mt. Field anzufahren, denn für den kompletten Westen ist weiterhin Regen angesagt. Also fahren wir in die Richtung, in der zumindest kein Regen vorhergesagt wird und biegen in Richtung Great Lake ab. Und tatsächlich, wenige Kilometer auf der Gravel Road und die Sonne strahlt vom Himmel als hätte es nie geregnet. Unser Weg führt uns fast zurück nach Launceston und über den Heritage Highway nach Süden. Erster Stopp bei strahlender Sonne war die Honey Farm in Perth, die gut sortiert ist und einen ersten Eindruck von der „Zivilisation“ gibt. Immerhin waren wir die letzten Tage eher in der tasmanischen Wildnis und der Heritage Highway mit seinen vielen alten historischen Städtchen ist eher das Gegenteil davon. Campbell Town ist schon relativ gut besucht, wir kriegen aber trotzdem noch ohne Probleme einen Parkplatz und flanieren die Straße raus und runter, genießen das trockene Wetter bevor wir gemütlich weiter nach Ross rollen. Und dort MÜSST ihr unbedingt in die Ross Village Bakery und die Vanille Slices probieren. Ich gebe zu, dass ich eigentlich einfach nur weiterwollte aber Michi auf Kaffee bestand. Und das war die beste Idee des Tages, denn ein Biss von den Vanilledingern und ich war süchtig…zum Glück gibt es die in klein und groß und wir hatten nur die kleine Version genommen. Sonst wäre ich vermutlich nur noch weggerollt. Die Straßen von Ross sind total idyllisch, alte Häuschen schön renoviert und es gibt mit der Wool Factory, der Ross River Bridge und der Infotafel für den 42. Breitengrad ein bisschen was zu sehen.

Die gemütliche Atmosphäre setzte sich auch in Oatsfield weiter fort, diese Stadt sticht auch durch schöne alte Steinhäuser hervor am meisten jedoch durch die von weithin sichtbare Mühle.

Super ist hier auch der sogenannte Stopoverplatz, auf dem man kostenlos an einem kleinen See campen kann, Hausenten inklusive. Den Abend verbringen wir im Auto, da es draußen ganz schön windet und fragen uns was das Wetter wohl sonst noch so bringen wird die nächsten Tage. Denn davon abhängig sind die angefahrenen Orte für die nächsten Tage.

12-10-2013

Heute gibt es zwar keinen Regen dafür aber saumäßigen Wind und ein Frühstück in der Companion Bakery, total lecker. Über die A1 erreichen wir dann schnell das Coal River Valley, das Herzstück des tasmanischen Weinanbaus. Enttäuschenderweise sieht man aber von der Straße aus sehr wenig Weinberge und stellt sich schon die Frage, wo denn jetzt all die Flaschen Wein herkommen. Nach einem kurzen Weineinkaufsstopp in Richmond sind wir schon schwupps in Hobart und genießen vom Aussichtspunkt Rosny Park aus den Blick auf die Stadt und den Mount Wellington.

Auch wenn wir erst vor nicht allzu vielen Tagen in Hobart waren, durch die Erlebnisse auf der Insel fühlen wir uns als wären seither Wochen vergangen. Da es Samstag ist beschließen wir spontan, nochmal über den Salamanca Market zu schlendern, parken gegenüber des Constitution Docks und tauchen ein in den quirligen Markt. Mein Highlight war dieses Mal die Lachsbratwurst von Silverfishhill, unbedingt probieren. Bei diesem Marktbesuch musste natürlich auch ein paar Mitbringsel für  zuhause eingekauft werden bevor wir über die Kelly Steps zum Battery Point gingen. Da wir heute keine richtige Lust auf viel Hektik hatten, beschlossen wir einfach nur Downtown anzusehen, was sich als eine sehr schnelle Angelegenheit herausstellte. Es gibt wirklich nicht viel mehr Läden, als die die wir beim ersten kurzen Stopp gesehen hatten und auch die Seitenstraßen gaben nicht mehr her. Daher landeten wir recht schnell und auch aufgrund des wieder einsetzenden Regens am Auto. So wohin jetzt? Über kleine Käffer und kurviger werdende Straßen zum Mt. Field,  wo wir uns der Herausforderung stellten auf dem Campground einen Platz ohne tiefe Pfütze zu finden. Beim Gebrüll von halbbesoffenen Australiern schliefen wir mit dem Geräusch von plätscherndem Regen auf dem Autodach ein.

13-10-2013

Na klasse, es regnet immer noch und will auch nicht aufhören. So viel zum Thema Wandern im Mt. Field, wobei wir zumindest eine kleine Wanderung machen wollten – Regen hin oder her. Eingepackt in unsere Regensachen suchten wir uns daher die Rundtour zu den Russel Falls und weiter über die Big Trees zu den Lady Barron Falls aus.

Angeblich soll der Weg durch die dichten Bäume halbwegs geschützt sein, was auch ungefähr passte. Die armen chinesischen Touris im Visitor Centre versuchten allerdings den Weg im korrekten Anzug und mit Slippern zurückzulegen, insgesamt keine wirklich gute Idee. Die kleine Rundtour ist wirklich schön, selbst bei strömendem Regen. Da der kleine Rundweg auch die Straße zum Skigebiet überquert, konnten wir uns den Straßenzustand mal in Ruhe ansehen und musste leider einsehen, dass wir mit unserer Kiste keine Chance haben würde da raufzukommen. Durch das viele Wasser war die Schotterpiste eigentlich nur mit Allrad und hohem Radstand zu befahren, also müssen wir auch nicht hetzen und können nach dem 2h Rundtrip einen Kaffee im Warmen trinken, bevor wir wieder Richtung Hobart aufbrechen.

Was macht man bei Regen in der Stadt? Michis Idee und im Nachhinein eine wirklich gute? Wir fahren zum MOMA, DEM Museum in Tasmanien. Schon allein die Lage und das Äußere sind total ungewöhnlich und einen Besuch wert.

 

Doch auch das Innere hält informiert durch das „O“ Erstaunliches und Interessantes bereit. Sogar die Klos haben Videoinstallationen! Von Aboriginal Art über Metzgervideos aus der Türkei bis zu sanften Aquarellen gibt es hier alles zu sehen, was für mich als bekennender Museumsmuffel absolut begeisternd war.

 Leider war meine Begeisterung angesichts des immer noch miesen Wetters draußen ein wenig gedämpft, was nicht besser wurde als wir in Richtung Hartz Mountain Nationalpark fuhren und es am Arve River Picnic Area, unserem Übernachtungsplatz für die Nacht, auf einmal nicht mehr regnete sondern schneite.

14-10-2013

Es nieselt inzwischen nur noch und wir drehen uns lieber nochmal im Schlafsack um, aber aufgrund des Verkehrs auf der Straße ist an mehr Schlaf nicht zu denken. Dass wir heute wieder nicht wirklich die geplanten Wanderungen im Park machen können ist uns eigentlich klar, trotzdem hoffen wir zumindest mal auf Nieselregen und einige Meter laufen. Leider ist aber schnell bei der Anfahrt in den Park klar, dass wir mit unserem Auto nicht mal zum Parkplatz kommen. Denn mit jedem Höhenmeter sehen wir mehr Schnee, bis wir an einem Hügel dann samt Auto im Schnee fahren und lieber umdrehen – denn wir haben keine Winterreifen und wenn wir seitlich abrutschen sieht es nicht so aus als käme schnell jemand zum rausziehen.

Schnell noch einige Fotos von Palmen im Schnee und wir fahren wieder zurück über die Strecke, die wir gekommen sind. Kurz nach Huonville fahren wir aber über Cygnet an die Küste, kaufen nebenher noch leckerste Äpfel und lassen uns in der Woodbrige Cheesery ein Sandwich und Kaffee gegen den Wetterfrust schmecken. Die nächste Umplanung der Route ist schnell entschieden und so zuckeln wir in Richtung Kettering und sind wenige Minuten später ungeplant auf Bruny Island angekommen. Endlich lächelt uns auch mal wieder der Wettergott entgegen, denn als wir die ersten Meter über die Insel rollen haben wir endlich mal wieder die Sonne im Gesicht. Mit Austern der Get Shucked Oyster Farm im Bauch ( nur für Michi, ich passe) genießen wir dann die herrlichste Aussicht des Urlaubs vom „The Neck“ Viewpoint. Ich hätte hier ewig sitzen können, vielleicht weil wir endlich mal wieder gutes Wetter hatten oder weil die Aussicht einfach wirklich atemberaubend ist. Allein dafür lohnt die Überfahrt allemal!

Unten am Stand gibt es zudem noch eine Pinguin Beobachtungsstation, allerdings wollen wir nicht noch Stunden hiersitzen bis die kleinen Tiere in der Dämmerung rauskommen und fahren weiter zur Adventure Bay. Hier wühlen wir uns über einen ziemlich matschigen Grass Point Hike und werden kurz vor der Abzweigung zum Fluted Cape mit der Sichtung eines weißen Kängurus belohnt.

 Michi glaubt mir erst mal nicht, dass ich so ein Tier gesehen habe – als er dann aber den weißen Hoppel selbst sieht, sind wir beide ein wenig mit dem Wetter der letzten Tage versöhnt.  Der Track geht steilnach oben und als Belohnung gibt es bei höchsten Punkt zu der gigantischen Aussicht auf die Steilküste einen schillernden Regenbogen.

Der Weg zurück ist wieder Matsch pur, aber auch daran gewöhnt man sich irgendwie. Richtig irre wurde es dann auf der Wiese des Campground hier an der Adventure Bay, zig weiße Kängurus mit ihren Joeys im Beutel!

Auch unser nach einer abenteuerlichen Fahrt erreichter Campground des Tages an der Sandy Bay ist ein Paradies der Kängurus – leider kann man sonst nicht allzu viel positives über den Platz sagen. Aber er tuts für eine Nach - unser letztes Abendessen besteht aus allen in Tasmanien angesammelten Leckereien, denn für die Australier ist Tasmanien DIE Insel für alle Leckermäuler.

15-10-2013

In der Nacht weckten uns die aktiven Possums und Kängurus einige Male auf, weil sie wohl unser Auto total interessant fanden. Das Wetter ist heute leider durchwachsen aber immerhin halbwegs trocken. Am Sandy Beach machen wir einen einsamen Morgenspaziergang bevor wir über Lunawarra und Allonah zur Neck Game Reserve fahren.

Dort genießen wir einen kleinen Hike zum Strand, den man wirklich nur bei Ebbe machen sollte. Denn der sogenannte Low Tide Access ist der Hammer.

An einem am Strand liegenden Steinbogen drehen wir um und sagen Tasmanien innerlich auf Wiedersehen, denn wir müssen uns langsam auf den Rückweg machen. Für einen kurzen Kaffeestop bei der Bruny Island Cheese Factory reicht es grade so, bevor wir mit der 14:15 Uhr Fähre wieder aufs Festland übersetzen. In Hobart dann ein letzter Kaffee bei Daci Daci, ein kurzer letzter Schwenker über den leeren Salamanca Square und dann heißt es Campgroundplatz finden und zwar in der Nähe des Flughafens. Der Seven Mile Beach Campground gefällt uns nicht wirklich und so landen wir auf einem meiner geliebten Big 4 mit idyllischer Lage direkt in der Einflugschneise des Flughafens. Das Blödeste am letzten Tag ist immer das Auto auszuräumen und zu packen, das macht einem nochmal bewusst dass der Urlaub leider wieder viel zu schnell zu Ende ging. Ein letztes Abendessen in Hobart mit Fish and Chips von Mures macht das Abschiednehmen nicht leichter. Tschüß Hobart, vielleicht kommen wir ja schnell wieder.

16-10-2013

Ich bin ein pünktlicher oder vielleicht sogar eher überpünktlicher Mensch und was mich nervös macht passiert genau an diesem Morgen. Wir stehen früh auf, packen und tanken das Auto voll stehen um 8 bei Apollo vor der Vermietstation und kein Mensch ist da. Das ganze Gelände ist ausgestorben und wir denken erst mal, dass die Jungs halt verpennt haben und schon kommen werden. Nach einer Viertelstunde rufen wir mal an, denn unser Flieger nach Sydney wartet sicherlich nicht nur auf uns, weil hier einer verpennt hat. Es stellt sich raus, dass die Jungs wohl in die Stadt fahren mussten um einen havarierten Camper zu reparieren und sie seien aber in 10 Minuten bei uns. Knapp eine halbe Stunde später ist blöderweise immer noch niemand in Sicht und ich finde mich schon innerlich damit ab, dass wir wohl den Flieger verpassen und male mir das Schlimmste aus. Gerade als ich langsam innerliche Panik schiebe kommt aber die Kavallerie, packt uns und unsere Koffer ein und bringt uns in Lichtgeschwindigkeit und mit viel Sorry zum Flughafen. Wir schaffen es grade noch  unseren Flieger zu kriegen und ich kann mich auf dem Flug nach Sydney ein wenig beruhigen.

Sydney – immer wieder eine schöne Stadt und immer wieder viel zu sehen. Von unserem Hotel aus genossen wir einen gemütlichen Spaziergang nach Chinatown und durch die angrenzenden Straßen.

17-10-2013

Ein letzter Tag in Sydney, den wir natürlich damit verbringen an der Hafenpromenade entlang zu schlendern, uns zum wiederholten Mal das Opernhaus anzusehen und ein bisschen einzukaufen.

Leider ging die Zeit wie immer viel zu schnell vorbei und es war an der Zeit zum Hotel zurückzukehren und unsere gelagerten Sachen zu holen. Vollbepackt und schweren Herzens mussten wir uns am späten Nachmittag auf den Weg zum Flughafen machen, Zeit Australien mal wieder auf Wiedersehen zu sagen. Der Himmel war an diesem Tag ganz komisch verfärbt, erst im Nachhinein haben wir erfahren wieso.

Rund um die Stadt tobten wieder einmal verheerende Waldbrände, die bis auf wenige Kilometer an die Vororte heranloderten. Ein langer Flug, viele Bilder im Kopf und die Gewissheit – wir kommen wieder, wann wissen wir aber noch nicht. 

 

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