Kanada 2012 - Seen, Berge Schnee und Bier

Es hat inzwischen Wichen gedauert, bis ich mich an den neuen Reisebericht über Kanada gemacht habe. Wieso? Ganz einfach, China kam mal wieder dazwischen und eine wunderbare importierte Bronchitis ebenfalls. Passend zu den Emails die ich heute hin und her geschickt habe will ich aber endlich mal anfangen. Ich versuche nämlich in Europa an Bier der Yukon Brewery zu kommen, im Vergleich zu den Geschenkaktionen der Vergangenheit fast so schwierig wie eine Bungle Bungle Mütze aus Australien zu beschaffen. ABER ich bin auf einem guten Weg, dafür ein herzliches Dankeschön an Bob von Yukon Brewing - immerhin weiß ich jetzt, dass es nur an einem Ort in Europe das Bier zu kaufen gibt. Wo wollt Ihr wissen? Dann müsst Ihr weiterlesen. Bevor der Urlaub losging musste ich erst mal den Jetlag von meinem ersten Chinatrip halbwegs überstehen. Eine Woche bevor es wieder Zeit war die Koffer zu packen, landete ich nämlich erst wieder in Deutschland. ich habe mich so sehr wie fast noch nie auf den Urlaub gefreut. Dreieinhalb Wochen ohne Stress, ohne Uhr und vor allem ohne Termine.

Unser diesjähriges Abenteuer sollte uns nach Kanada führen und zwar in den Norden eventuell sogar bis nach Alaska. Wer mich kennt fragt sich sicherlich, wie man im September auf die Idee kommt den Sommerurlaub in Kanada zu verbringen. Wie schon letztes Jahr spielte unser Drama-Haus eine kleine aber entscheidene Rolle. Denn für einen doch etwas planungsintensiveren Australienurlaub war der immer noch nicht oder immer wieder verschobene Einzugstermin nicht wirklich gut. Daher entschieden wir uns mal nicht nach USA in die Slot Canyons zu fliegen sondern zu den Bären und dem Schnee Kanadas. So richtige was drunter vorstellen konnte ich mir nicht, auch wenn wir 2000 zum ersten Mal kanadische Luft schnupperten. Ausschlaggebend war auch das wirklich günstige Angebot von Canadream - eine Rücküberführung des Campers von Whitehorse nach Vancouver. Einziger Haken an der Sache: Man kriegt die Camper die eben da sind und kann sich die Größe seines "Schiffs" nicht aussuchen.

09.09.2012
Endlich ist es soweit, wir machen uns auf den Weg nach Frankfurt. Nach einem gemütlichen Bäckerfrühstück brausen wir staufrei in knapp unter zwei Stunden von Denkendorf an den Frankfurter Flughafen. Wie schon die letzten Jahre habe wir den Parkplatz im Parkhaus schon Wochen vorher gebucht. Leider hat Air Canada die Schalter am anderen Ende des Flughafens, so dass wir erst mal ein paar Kilometer mit unseren Koffern quer über den Flughafen rollern mussten. Am Schalter war zwar wenig los, aber ich hab erst mal drauf bestanden, dass wir den Automaten zum Check In testen. Schwerer Fehler, der Kasten hat mich nicht mal gefunden und so landeten wir nach 10 Minuten Tastendrückerei doch am Schalter. Gewicht war knapp am Limit aber noch in Ordnung und das trotz eingepacktem Schlafsack. Lang lebe die Daune sag ich nur. Am Sicherheitscheck wie immer eine Schlange, diesmal kam ich sogar ganz ohne Piepsen durch den Scanner. Der Flug an sich war ziemlich ereignislos und das Boardentertainment half die knapp 9 Stunden nach Calgary halbwegs bequem hinter uns zu bringen. Meine neue Kamera durfte über Grönland díe ersten Bilder schießen und ich bin immer noch zufrieden:

 

Der Flughafen von Calgary ist nicht gerade groß und auch nicht gerade neu, wer meinen ersten Reisebericht USA 2000 gelesen hat weiß auch, dass ich kein riesiger Fan der Stadt bin. Immigration, Koffer holen und Koffer wieder abgeben und schwupps sitzen wir schon am Gate für unseren Flug nach Whitehorse. Großer Vorteil des Gate am anderen Ende des Flughafens ist der Starbucks und die gelauenen Meter...ansonsten gibt es eigentlich gar nichts. Unsere Minimaschine nach Whitehorse ist fast komplett voll und zum Glück pünktlich, allerdings nur beim Boarding und nicht beim Start. Aus dem Fenster sehen wir einen Sandsturm über den Flughafen wehen, so dass unser Start über 45 Minuten verspätet ist. Wir sehen diverse Sachen durch die Luft fliegen und so schnell wie das Spektakel begonnen hat ist es auch zu Ende und wir fliegen die letzten knapp 2 Stunden in den Yukon.

Ich muss irgendwann zwischendrin eingenickt sein denke aber ich träume noch, denn bei einem verschlafenen Blick aus dem Fenster sehe ich weiß - viel weiß. Sieht so aus, als wäre der erste Schnee in diesem Jahr schon früh gefallen. Beim Landeanflug auf Whitehorse versuche ich die Stadtkarte mit dem zu vergleichen was ich aus dem Reiseführer kenne und muss feststellen, dass es viel kleiner ist als angenommen. Der Eindruck bestätigt sich auch, als wir an der einzigen Andockrampe zum Stehen kommen und am einzigen Gepäckband auf unsere Koffer warten. Einziger Hinweis, dass in der Hauptsaison sicherlich deutlich mehr los ist, ist die Tatsache dass es in den Sommermonaten einen Direktflug von Condor hierher gibt. Schon die ersten Meter bis zum Hotel Shuttle geben einen Vorgeschmack auf die doch ziemlich frostigen Temperaturen und mir erst so richtig bewusst, dass wir im Norden Kanadas gelandet sind. Die Fahrt in die Stadt dauert nicht wirklich lange und so checked wir nicht mal eine halbe Stunde nach der Landung im Best Western Gold Rush Inn mitten Downtown ein. Außer einigen versprengten Japanern (was tun die hier?!?) sind die Straßen relativ leer. Das Hotelzimmer ist schnucklig warm und wir entschließen uns auf die Suche nach was Essbarem zu Gehen und gleichzeitig mal kanadische Frischluft zu tanken. Es ist zwar schon fast 19 Uhr aber noch immer taghell und dazu wirklich schweinekalt. Nach wenigen Minuten zu Fuß stehen wir am Ufer des Yukon, der gemächlich vor sich hinfließt. Dank des Lichts und des Jetlags fühlt sich das alles irgendwie total surreal an.

Dagegen hilft nur Essen und zwar im Ribeye Steak and Salmon, scheinbar einer Institution in Whitehorse. Das merkt man an der langen Schlange vor dem Eingang, in die wir uns brav einreihen. Die Heizpilze helfen gegen Frostbeulen, denn wir warten mindestens eine Viertelstunde. Im Inneren ist es leider nicht wirklich viel wärmer aber gutes Bier und ein ziemlich großzügig gefüllter Teller machen die Sache gleich viel angenehmer. Schmecken kann ich immer noch de Nachtisch - Sourdough Bread Pudding with Vanilla Ice Cream. Nur beim Gedanken dran fühl ich mich einige leckere Kilo schwerer. Mit vollem Magen laufen wir bei immer noch schneidendem Wind die Mainstreet zurück bis zum Hotel und fallen müde ins warme Bett.

10.09.2012
Mein Jetlag und ich wachen meistens recht früh auf wenn wir nach Westen fliegen und da Michi sich lieber im Bett nochmal umdreht ziehe ich mich warm an. Unten an der Rezeption macht mein Outfit skeptisch genauso wie die Frage wo man denn am besten Joggen kann. Die Dame an der Rezeption erbarmt sich meiner (der Herr hat mich nur angeschaut als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank, "Running? Why?") und zeigt mir auf einer Karte einen kleinen Rundkurs, der an der USS Klondike startet. Da die Stadt wirklich übersichtlich ist finde ich den alten Raddampfer auch ohne Probleme und muss schon sagen, es ist arschkalt. Aber nur 5 Minuten später find ich das Laufen hier unendlich schön, die wenigen Leute grüßen alle und die Stimmung ist durch den wolkenverhangenen Himmel irgendwie gigantisch unbeschreiblich.

Vorbei an der Klondike laufe ich bis zu den Whitehorse Rapids und mache mich kurz vor der Fish Ladder wieder auf den Rückweg zum Hotel. Nach knapp einer Stunde komm ich da auch ein wenig durchgefroren an und genieße eine heiße Dusche. Warm eingemummelt machen wir uns dann auf die Suche nach einem heißen Kaffee und was zu essen. Fündig werden wir im Baked Café, das bei Minus 30 Grad 30% Rabatt auf Kaffee gibt. Das sollte einem zu denken geben! Der Kaffee ist gut, Michi ißt den ersten Cinnamon Bun und wir genießen die gute Heizung. An der Mainstreet liegen einige Sportgeschäfte und der Gedanke dort eine dicke fette Daunenjacke zu kaufen ist verlockend, ich finde aber nichts, immerhin kann ich ja meinen Daunenschlafsack in der Not auch mal zum Komplettanzug umfunktionieren.

Es ist fast 11 Uhr und wir müssen uns sputen um rechtzeitig im Hotel zu sein. Wir hatten am Morgen mit Canadream einen Abholtermin ausgemacht, alos standen wir Punkt 11 in der Lobby. Mit uns saß das ein ziemlich interessantes älteres Pärchen. Sie aufgetakelt und toupiert mit Flip Flops und er im kompletten Outdoor Outfit. Ich hatte schon die Vorahnung, dass die beiden ebenfalls einen Camper gemietet hatten konnte mir die Dame aber beim besten Willen nicht beim Sewage leeren vorstellen. Hibbelig und überpünktlich wie immer, fing bei mir schon 5 Minuten nach Elf das innere Drama an: "Die hat mich sicherlich nicht verstanden, oder ich hab sie nicht richtig verstanden, wir kommen nicht rechtzeitig oder die waren schon da." Wieso das in meinem Kopf immer anfängt weißt ich auch nicht - hab nur leider den Ausschalter dafür noch nicht gefunden. Viertel nach elf fuhr dann der kleine Bus von Canadream vor dem Hotel vor und wie bereits geahnt waren die beiden anderen mit uns im Auto. Takeltante musste dann Small Talken war zum Glück dann beim Vorfahren an der Vermeitstation durch einen Ausruf "Oh my god" beendet wurde. Wir hatten wohl gleichzeitg die beiden ziemlich großen Camper vor der Eingangstüre zur Station gesehen und blitzschnell kombiniert: Es gibt keine kleinen Camper sondern ein echtes Schiff. Das ist ja genau der Haken an dem günstigen Rücküberführungsangebot, die Größe des Campers kann man sich nicht raussuchen. Wir hatten uns natürlich erhofft, einen Pick Up Camper zu kriegen, erstens braucht man ja nicht Platz für 7 Personen und Sprit sparen kann man mit der Kiste auch. Dazu kann man mit Allrad vielleicht ein wenig mehr unwegsame Routen fahren als mit einem Schiff. Die gute Damen war ziemlich angefressen, moserte erst mal an allem rum "I have booked..." hatte aber genau dasselbe Paket wie wir. Nachdem wir den Papierkram erledigt hatte und zum Glück den kleineren der beiden Camper zugewiesen bekamen, durften wir unser Zuhause auf Rädern mal inspizieren. Meine Herrn, kaum 4 Monate alt und mit wunderhübschem dunkeln Holz innendrin konnten wir uns über fehlenden Platz sicherlich nicht beschweren. Wir hätten vermutlich auch noch ein paar Anhalter mit einladen können, was wir für eine kurze Fahrt auch mal gemacht haben. Dusche, Klo, Betten für 6 Personen einen Fernseher und ne Mikrowelle. So viel Campingluxus ist verglichen mit unserem Zelt, Solardusche und Kocher ziemlich ungewöhnlich. Meine absolutete Lieblingsausstattung war aber die Gasheizung! Einige Minuten und viele Unterschriften und Rechnungen später fuhr Michi heldenhaft wie immer dieses monströse Teil vom Hof. Jetzt geht das Abenteuer Kanada erst richtig los und zwar mit Einkaufen, zum Glück hat der Real Canadian Superstore einen Parkplatz mit richtig viel Platz zum Einparken.

Der Supermarkt hat sicherlich alles, was man eigentlich kaufen sollte - das Problem ist nur, dass er riesig ist und man unendlich Zeit drin verbringen kann. Die Packungsgrößen lassen auch die amerikanischen Familiy Sizes blass aussehen, mit den kanadischen Packungsgrößen kann man vermutlich eine komplette Familie einen Monat durchbringen. Doof wenn man halt keine 36 Rollen Klopapier braucht und auch mit 4l Orangensaft nicht viel anfangen kann. Die Preise sind wie erwartet ziemlich heftig, aber wer sich überlegt woher die Sachen kommen und wieviel Transport dahinter steckt weiß wieso. Eines muss man sagen, die Auswahl ist gigantisch und mit allen anderen Supermarkets nicht anssatzweiße zu vergleichen. Sogar Tofurky gab es in allen Sorten und genug frisches Obst und Gemüse für die nächsten Tage. Leider haben wir kein vernünftiges Müsli für Michi gefunden und daher musste wir uns nach einem kurzen Zwischenstopp im Liquor Shop noch auf die Suche nach dem Bioladen 3 Beans machen. Laut Internetseite der einzige Bioladen in der ganzen Stadt und wie wir feststellen mussten auch nicht einfach zu finden. Solltet Ihr aber auch was bio-mäßiges brauchen vergesst 3 Beans, da gibt es entgegen der Online Werbung nämlich nur Nahrungsergänzungsmittel und Bioseife. Also nichts mit Müsli! Das finden wir dann erst auf dem Rückweg von der Fish Ladder (Lachsleiter), unserem nächsten Stopp in Whitehorse. Den hätten wir uns aber wie den Stopp bei 3 Beans sparen können, denn die Fischleiter ist geschlossen, immerhin sind wir out of season. Daher können wir leider keinen Blick auf die wandernden Lachse werfen und machen uns auf zum letzten Stopp in Whitehorse: Der Yukon Brewery, Bier für die nächsten Tage kaufen.

Vollgeladen fahren wir mit dem frisch getauften "Schmidt" (treue Leser wissen, dass ich jedes Auto taufen muss) raus aus der Stadt in Richtung Norden auf dem Alaska Highway. Die ersten Kilometer zeigen schon die wunderschönen Herbstfarben und wir genießen die Aussicht auf farbige Wälder, viele kleine Seen und eine ziemlich einsame Straße. Unser erster Campground ist der Twin Lakes Yukon Government Campground, der laut Schild geschlossen ist. Da aber auch einige andere Camper noch da sind stellen wir uns auf einen Platz dazu. Der Abend vergeht damit das Auto einzuräumen, alle Einkäufe zu verstauen und mit einer total miesen Pfanne frischen Fisch zu braten. Dazu ein gutes Bier und die späte Dämmerung - der erste richtige Urlaubstag geht langsam zu Ende.

11.09.2012
Die Nacht war erstaunlich angenehmt, die Matratze ist super und die Bettdecke kuschelig warm, aber dank fehlender Isolierung hat man die maximal 5 Grad Außentempertur auch innen gleich. Da hilft nur die Heizung anwerfen und unter der Bettdecke warten bis es erträglich ist. Dann noch die Daunenweste und viel Merinoschaf auf die Haut - perfekt. Wir genießen unser erstes gemütliches Frühstück und ich muss schon sagen, so ein Camper hat schon seine Vorzüge. Man muss den Schlafsack und das Zelt nicht packen, den Kocher nicht aufstellen und wegräumen und hat einfach richtig Platz. ist aber trotzdem komisch, denn irgendwie find ich frierend mit einer Kaffeetasse in der Sonne stehen typisch für das Campen in USA. Die Sachen sind schnell gepackt und so fahren wir weiter in Richtung Norden in Richtung Dawson City immer am Yukon entlang.

Auf dem Weg liegt die legendäre Braeburn Lodge, die in jedem Reiseführer oder Reisebericht erwähnt wird. Wieso? Wegen der angeblich besten und gigantisch großen Cinnamon Buns. Da eigntlich Michi derjenige ist, der die kulinarischen Reisehighlights plant war ich nicht wirklich begeistert und wollte gar n icht so richtig rein. Zum Glück bin ich miesepetrig mit und habe mich bäckerisch unsterblich verliebt. Diese Dinger sind selbst zu dem völlig überteuerten Preis (der meiner Meinung nach individuell gemacht wird, bei mir gabs schlechte Laune Aufschlag) und kalt in Frischhaltefolie gepackt saulecker. Riesig sind sie auch, so dass wir nachmittags und abends und am Folgetag davon essen konnten. Ja und sie schmeckten jedes Mal gut! Nach einiger ereignisloser Fahrerei erreichten wir den Abzweig zum Dempster Highway, einer Schotterpiste die über den Polarkreis bis nach Inuvik und führt. Unser Ziel lag nur 80km hinter der Abzweigung, der Tombstone Mountain Provincial Park. Auch wenn wir an diesem Tag blauen Himmel gesehen hatten war es damit vorbei, als wir in die Berge fuhren. Es wurde immer grauer und der leichte Zuckerüberzug des Schnees auf den Hügeln wurde immer dicker. Der Park an sich ist recht unerschlossen und es gibt nur wenige Trails. Da es schon Nachmittag und dazu ziemlich windig und kalt war entschieden wir uns für den Grizzly Lake Trail bis zu einem kleinen Plateau mit Aussicht bis zum Tombstone Mountain. Landschaftlich ist der Trail wirklich schön, der kleine Trampelpfad windet sich erst an einem Bach entlang durch relativ dichten Wald, bevor man die Schneegrenze und danach die Baumgrenze erreicht. Je weniger Schutz die Bäumen bieten desto kälter wirds und ohne Stöcke ist der teilweise tiefe Schnee nicht so einfach zu durchstapfen. Die Aussicht ist wirklich lohnenswert und auch wenn wir die Farben des Herbstes nur unter einer Schneeschicht erahnen können genießen wir bei pfeidendem Wind den Blick auf den Tombstone Mountain und die umgebende Landschaft.       

 Nach knapp zweieinhalb Stunden sind wir wieder am Parkplatz und fahren die wenigen Kilometer bis zum Campground, der glücklicherweise offen ist. Den Abend genießen wir mit Heizung und können vom Wohnwagenfenster aus einen Hasen und einen jagenden Luchs beobachten. In der Nacht beginnt es leicht zu schneien und ich freue mich wieder über die warme Bettdecke.

12.09.2012
Der Schnee der Nacht liegt überall, so dass die gesamte Landschaft richtig winterlich aussieht. Ein paar Hartgesottene Zeltcamper entdecken wir bei der Ausfahrt aus dem Campground. Mit dampfenden Tassen in der Hand standen die beiden Jungs ziemlich glücklich auf ihrem Platz. In dem Moment kam mir schon der Gedanke, dass wir mit unserem Superluxusschiff wirklich schon Warmdusch-Camper geworden sind. Aber ganz ehrlich? Das ist mir sowas von egal, warme Füße sind einfach viel mehr wert. Nach wenigen Kilometern erreichten wir dann dem Tombstone Viewpoint, an dem wir die Aussicht auf die schneebedeckte Landschaft genossen. Der Dempster HIghway führt von hier aus noch einige Hundert Kilometer über den Polarkreis nach Inuvik. Diesmal mussten wir umdrehen und wieder in Richtung Dawson weiterfahren. Vielleicht kommen wir ja nochmal in die Ecke und schaffen die Piste...dann brauch ich aber nicht nur Daunenschlafsack und Daunenweste sondern einen Polarexpeditionsganzkörperanzug. Das Wetter wurde mit jedem Kilometer Richtung Dawson besser, so dass wir bei der Fahrt auf den Midnight Dome die Sonne genießen konnten. Mein absolutes Highlight ist die geniale Bank dort oben, mit dem pfeifenden Wind nicht wirklich zum Ausruhen gedacht. Halb zugehäkelt macht sich die Bank aber als hervorragendes Fotomotiv und mit der Inschrift zeigt sie die nächste Etappe unserer Reise an: Den Top of the Worl Highway.

 

Bevor wir den allerdings in Angriff nehmen gibt es einen Zwischenstopp in Dawson City. Entgegen aller Beschreibungen aus der Hochsaison war an diesem Tag eigentlich wirklich gar nichts los. Viele der Läden waren bereits für die Saison geschlossen und einzig in der Touristinformation und dem Coffee Shop war was los. In der Touristinfo waren wir erleichtert zu hören, dass der Grenzübergang Poker Creek auf dem Top of the World Highway noch über eine Woche geöffnet haben sollte. Allerdings fiel wohl schon so früh wie selten relativ viel Schnee, so dass bei mehr Schneefall eventuell auch früher geschlossen werden könnte. Für unsere Zeitplanung kein Thema, denn die wenigen Kilometer auf dem Highway dauern nur wenige Stunden. Ohne Stress schlenderten wir über die hölzernen Gehwege, die man in den Westernfilmen öfter sieht. Viel zu sehen gibt es nicht, ich fand die Atmosphäre ohne Touristenhorden deutlich angenehmer und will mir nicht wirklich vorstellen wie es hier aussieht, wenn hunderte von Touristen hier einfallen. Nach einem Kaffee und mit vollgefülltem Tank (das Schiff schluckt 28l auf 100km) geht es zur George Black Ferry. Die verkehrt 24 Stunden ohne Pause bis der Yukon zufriert und transportiert allerlei Gefährte über den träge dahinfließenden Fluss. Die Überfahrt dauert keine 5 Minuten und während wir auf die nächste Fähre warten mache ich noch eine Yukon Goverment Umfrage mit. Eigentlich hatte ich ja gehofft, dass ich einen Yukonreise gewinne, war aber leider nichts. Am anderen Ufer angekommen beschließen wir uns noch den "Shipwreck" Friedhof anzusehen, der vom hinteren Ende des Government Campgrounds nur wenige Minuten zu Fuß entfernt ist. Da wir aber am Eingang des Campgrounds geparkt haben, latschten wir gute 25 Minuten einfache Strecke. Das zeigt Euch, dass die Cmapground ein wenig größere Dimensionen haben als man annimmt. Der als "Must See" beworbene Friedhof liegt idyllisch direkt am Ufer des Yukon und besteht aus halb verrotteten Raddampfern, die laut Broschüre einst die Goldsucher von Whitehorse nach Dawson transportierten.

Jetzt sind wir also auf dem Weg nach Alaska, das hätte ich ganz ehrlich gesagt gar nicht für möglich gehalten. Nach den kalten Temperaturen in Whitehorse und dem frühen Schneefall war ich überzeugt, dass die Grenze bereits geschlossen wurde. Da der Grenzübergang der einzige auf der Strecke ist müssten wir dann dieselbe Strecke wieder zurück. Aber da geöffnet ist zuckeln wir in gemütlichem Schotterpistentempo immer höher über die Bergrücken und genießen die Aussicht auf blauen Himmel links und immer dunkelgrauer werdendem Himmel rechts. Die Piste ist ziemlich gut befahren und wir kommen trotz Schotterbelag wirklich sehr gut vorwärts. Am späten Nachmittag stehen wir am Poker Creek Grenzübergang und erleben etwas wirklich merkwürdiges. US Grenzbeamte mit Humor! Dass es sowas gibt hatte ich nicht mal gerüchtweise gehört aber die Jungs wollten "Funny Pictures" und ich hab zweimal gesagt bekomen ich soll doch fürs Foto der "Verbrecherkartei" lächeln.

Als Belohnung für die Lächelei bekamen wir dann den coolsten Stempel aller Zeiten - wie der aussieht? Er ist riesig und schwupps, wir sind wirklich in Alaska! Das fotografieren wir dann auch am Holschild hinter der Grenze und passend zum Bundesstaat liegt auch schön Schnee. Auch genau nach der Grenze merkt man schnell, dass die Straße immer mieser wird und man auf der Holperpiste nur noch langsamer vorankommt. Trotzdem erreichen wir schon am frühen Abend das in allen Reiseführern und Broschüren hochgelobte Kaff Chicken. Das besteht eigentlich aus nichts anderem als merkwürdig hässlich angelegten Stellplätzen für Camper und runtergekommene Souvenirläden. Die angepriesene Wildwestatmosphäre hab ich vergeblich gesucht und statt dessen ein rieisges Huhn in dämmrigen Abendlicht entdeckt.

Da uns Chicken nicht wirklich gefallen hat, landeten wir auf dem angefahrendtsen Campground (Fortymile Creek) des Jahrhundert. Gut eigentlich ist das ein normaler Campground aber der war total voll mit in Tarnazügen rumrennenden Männern. Schon an der Strecke entlang sind uns die ATV und Minikettenfahrzeuge aufgefallen, die überall entlang der Straße geparkt waren. Michis Schlittenhundetheorie hatte sich bei einer Minirundfahrt über den Campground schnell erledigt. Als erstes sahen wir einen jüngeren Kerl, der in aller Seelenruhe einen Elch ausgenommen hat, am Campground Tisch. Als wir dann noch Geweihe und einen abgesebelten Elchkopf gesehen habe ist der militante Vegetarier in mir aufgewacht. HIER will ich nicht bleiben! Wir haben dann als Kompromiss einen Stellplatz gefunden, bei dem man nicht gleich dem Nachbarn beim Ausweiden zuschauen konnte. Michi hat sich sogar getraut den Elchkopf nochmal fotografieren zu gehen, ich bin lieber bei Schmidt geblieben. In der Nacht schneit es wieder, welcome to Alaska.

13.09.2012
Am Auto hängen Eiszapfen und draußen liegt richtig Schnee, der Himmel ist grau und die Sicht miserabel. Die Jäger sind unterwegs und im Tageslicht sehe wir immer wieder Schilder "National Hunting Area" und wieder jede Menge Leute und Autos überall an der Straße. Die Straße windet sich kurvig an den Hügeln entlang und wir sehen wabernde Wolken aus denen mal Schnee mal regen auf die Erde fällt. Erst kurz vor der Abzweigung in Richtung Tok wird es klarer und wir sehen die ersten blauen Fetzen am Himmel. Als wir am Visitor Center in Tok ankommen habe ich auch zum ersten Mal ein Handynetz - denn nicht mal in Whitehorse hatte ich Empfang. Also erst mal ein Lebenszeichen nach Zuhause absetzten bevor wir Broschüren im Visitr Center sammeln. Das Centre ist riesig und hat Informationsmaterial sowohl für Alaska als auch Kanada auf Lager. Nach einem kurzen Stopp in einem der vielen Gift Shops und einem "Tankstopp" beim Liquor Store entschlossen wir uns im Fast Eddy's zu halten. Bei keinem anderen Restaurant standen so viel Autos und nirgends waren auch nur annhähernd so viele Leute. Ein gutes Zeichen? Und wie, eigentlich war ich von der Karte nicht so begeistert aber ich kann nur die hausgemachten Hoagies mit Sprossen empfehlen. Schmeckt fast wie ein deutsches Brötchen und ist richtig lecker belegt. Während wir essen zieht der Himmel draußen noch ein Stückchen mehr auf und auf unserem Weg nach Süden genießen wir die Sonne in vollen Zügen. Die Aussicht auf die Landschaft entlang des Highways ist atemberaubend. Die Berge werden immer höher und da hier kein Schnee liegt sieht man die prachtvollen Gelb- und Rottöne der Bäume überall. Wir passieren erst die eigentliche Grenze nach Kanada bei Beaver Creek und danach den Wildlife Check. Eine Passkontrolle in dem Sinne gab es nicht und so fuhren wir auf dem Highway entlang der mächtigen Berge der Sankt Elias Berge in den Kluane National Park. Leider war die Sonne an diesem Tag nur bis zum frühen Abend auf einem Ausflug nach Kanada, so dass wir am Abend fast nur grauen Himmel über uns hatten. Keine allzuguten Aussichten für unsere geplanten Hiking Touren im Park. Da der Kluane Campground bereits für die Saison geschlossen ist, landen wir auf dem Parkplatz des Viewpoints am Sheep Mountain.

14.09.2012
Die Nacht bringt glücklicherweise sternenklaren Himmel und so haben wir am Morgen einen herrlichen Ausblick auf den Kluane Lake und die umgebenden Berge von unserem alternativen Campground.

 

Erster Stopp ist das Sheep Mountain Visitor Center des Kluane National Parks, leider ist auch hier die Saison schon vorbei und wir stehen vor verschlossenem Gatter. Nach ein wenig Leserei in den ausgedruckten Hiking Trail Infos entscheiden wir uns warm eingepackt für den Bullion Creek Trail, der von unserem Parkplatz fast genau am Highway immerhin 22km lang ist und 800 Höhenmeter hat. Auf dem Sheep Mountain sieht man weiße Pünktchen grasen, die Schafe die dem Berg den Namen geben halten sich relativ weit oben aus. So richtig weiß ich nicht, was ich anziehen soll und ich packe daher ein paar Zusatzklamotten in meinen Rucksack. Die Bear Bell kommt an den Wanderstock und es kann losgehen. Der eigentliche Hike beginnt erst über 2km hinter dem Visitor Centre, leider ist die Straße für große Camper nicht geeignet und so laufen wir erst mal gemütlich bis zu ersten Abzweigung zum Sheep Mountain. Den lassen wir rechts liegen und einige Meter weiter wird mir ein wenig mulmig, auf dem leicht matschigen Weg sehen wir viele Bärenspuren. Die Tatzengröße ist beeindruckend und ich klingle beim Weiterlaufen ein bisschen mehr mit meiner Bear Bell.

 

 Im Tal pfeift der Wind der erst nachlässt, als wir nach rechts zum Bullion Creek abbiegen und nach wenigen Höhenmetern in dichtem Wald laufen. Mein Kopf sieht nicht nur die wunderschön bemoste Landschaft sondern auch hinter jedem Baum einen Bären. Es ist unglaublich still und außer unseren Bärenglöckchen hören wir nur unseren Atem. Der geht auch recht schnell, denn er Weg ist steil und wo es windstill ist kommt man auch schnell ins Schwitzen. Der Weg selbst windet sich auf das nächste Plateau und danach über die Baumgrenze weiter nach oben. Die Sicht auf die Gletscher eröffnet sich allerdings ist bis auf den Blick ins Tal die Aussicht nicht wirklich berauschend. Sobald wir die Baumgrenze hinter uns gelassen haben pfiff uns der Wind wieder um die Ohren und beim Kilometermarker 9,8 verlief sich der Weg im Schnee. Nach einer kurzen Pause kehrten wir auf demselben Weg um und machten uns auf den Rückweg. Immer wenn man denselben Weg wieder zurückläuft zieht sich das ganze wie Kaugummi, was einem vorher vorkam wie wenige Minuten dauert jetzt Stunden. Die beste Ablenkung ist dann, wenn man vor sich im Wald auf dem Weg etwas braunes pelziges laufen sieht. Meine erste Reaktion war Bärenpanik, aber das Ding war zu klein für einen Bären und auch viel zu zottelig. Als wir von hinten näher kamen bekam das arme Fellknäuel Panik und kletterte auf einen Baum. Das sah ungefähr zu elegant aus wie ich an einer Kletterwand, auch hatte das arme Tier vermutlich Höhenangst, denn es fing an verzweifelt mit den Beinen zu wedeln. Wir ließen das arme Ding schnell wieder allein und kamen bald wieder im Tal an. Ein kleines Hindernis habe ich Euch vorher verschwiegen, leider muss man nämlich um zum Abzweig des Bullion Creek Trails zu kommen durch einen Fluss. Der ist im Sommer sichlich kein Thema und auch im September nicht wirklich tief. Aber er ist saukalt und schon beim ersten Überqueren auf einem Baumstamm hatte ich ungute Vorahnungen. Ich, Flüsse und Baumstämme sind keine Freunde. Mein heißgeliebter REI Wanderstock hat mich dieses Mal nämlich mit seiner Nachfederfunktion ein wenig reingelegt. Stellt Euch also vor, Anja geht über den rutschigen Baumstamm, versucht mit dem federnden Stock Halt zu kriegen und macht dann einen eleganten Plumps ins eiskalte Wasser. Passenderweise trug ich Michis und meine Kamera, beide blieben Gott sei Dank trocken. Das konnte man von mir nicht behaupten und ich freute mich extrem über meine zu viel eingepackten trockenen Klamotten. Als ich die anzog machte auch mein Knie Terror, denn das hatte intensive Bekanntschaft mit den im Fluss liegenden Steinen gemacht und tat höllisch weh. Noch 3 Kilometer bis zum Auto humpeln, herrliche Vorstellung. Zur Belohnung gab es im Auto schnell was zu Essen bevor wir weiterfuhren in Richtung Haines Junction. Viel zu sagen gibt es über den Ort nicht, allerdings muss ich den riesigen kitschigen "Naturmuffin" erwähnen, der an der einzigen Kreuzung zu finden ist. Wer auf die Idee kam dieses Ding da hinzustellen weiß ich nicht, aber immerhin hat man ein Fotomotiv. Unser heutiger Campground liegt kurz nach Haines Junction, vorher rollten wir aber noch auf den Flughafen und Michi fragte nach Preisen für Rundflüge. Da unsere weitern Hikingtouren wettertechnisch und wegen meinem Knie ausfallen würden, wäre so ein Rundflug die Möglichkeit ein wenig mehr vom Kluane zu sehen. Keine 15 Minuten später hatte wir eine Tour für 10 Uhr am Folgetag gebucht und fuhren weiter zum Campground. Tja und der hatte eigentlich laut Schild schon zu war aber rappelvoll. Also Platz suchen und schnell schlafen.

15.09.2012
Am Morgen schauen wir aus den Camperfenstern und stellen fest: Kein ideales Wetter für einen Rundflug. Es ist grau und nieselt aber vielleicht zieht es ja ein wenig auf. Der Rundflug soll 60 Minuten dauern und wir sitzen mit unserem Piloten Paul pünktlich im 10 Uhr in dem kleinen Air Whitehorse Flieger. Paul spricht richtig gut Deutsch, ist supernett und sobald er in der Luft ist auch nicht mehr so schüchtern wie am Boden. Er hat uns einen ziemlich hoppligen Flug prophezeit und fürsorglicherweise auf die Kotztüten hingewiesen. Na wunderbar, es kann losgehen. Die Aussicht auf die Landschaft von oben zeigt nochmal die Dimensionen, schnell sehen wir Schafe an den Bergen und fliegen tiefer ins Herz der Sankt Elias Mountains und damit des Kluane National Parks. Dass es im Flieger saukalt ist merkt man zum Glück dank der immer neuen Aussichten kaum, auch der graue Himmel gibt dem ganzen einen eigenen Charme. Leider können wir wegen der Wolken den Mount Logan nicht sehen, mir reichen aber die Aussichten auf gigantische Gletscher und tiefblaue Gletscherspalten. Am Ende fliegen wir wirklich tief über dem Boden um Grizzlys zu suchen, die wir leider nicht zu Gesicht bekommen. Gegen Ende des Fluges war mir dann auch echt schlecht, der Flieger nimmt alles mit und ich bin genau wie Michi ein wenig grün im Gesicht aber wirklich begeistert. Würde ich jederzeit wieder machen, aber dann ohne Frühstück im Magen und wenns geht mit Aussicht auf den Logan.

 

Zurück bei Schmidt fahren wir weiter Richtung Whitehorse und stoppen diesmal vor der Stadt an den Takhini Hot Springs. Hier kann man sich in natürlichen heißen Quellen das ganze Jahr über in zwei Becken entspannen. Es ist wenig los als wir ankommen und so genießen wir im wamren Wasser spielende Eichhörnchen und wabernde Dampfschwaden über den Becken. Im tiefsten Winter wird hier der Hair Freezing Contest veranstaltet, die Fotos sind der Brüller aber mir sind die knapp 12 Grad Außentemperatur wirklich lieber. Frisch gefönt erreichen wir schnell Whitehorse und fühlen uns, als würden wir heimkommen. In der Alpine Bakery genießen wir einen riesigen und verdammt guten Cappuccino, decken uns mit Brot ein und stellen fest, hier gibt es Müsli in Hülle und Fülle. Der nächste Stopp ist "Meat and Sausage Deli", damit Michi gute Wurst einpacken kann. Im Sportladen widerstehe ich den teuren Daunenjacken und wir landen am frühen Abend wieder im Ribeye Steak and Salmon.

 Das Bier ist gut, der vegetarische Teller auch. Vollgegessen heißt der nächste Stopp nur wenige Kilometer außerhalb von Whitehorse Miles Canyon, den man über eine Brücke zu Fuß überqueren kann. Dass dieses Hindernis für die Goldgräber in Ihren Botten ein echtes Problem war kann man absolut nachvollziehen. Nach einem kleinen Spaziergang entlang des Canyons machen wir uns auf die letzte Fahrstrecke des Tages zum Marsh Lake Campground, dem ersten ohne Self Registration. Die Gebühren werden hier von den Cmapground Hosts eingesammelt, der lässt sich aber den Abend über nicht blicken.

16.09.2012
Das schöne an unserem Schmidt ist die Panoramaaussicht vom Bett aus. Die treibt mich am fühen Morgen aus den warmen Federn um dieses Foto zu schießen und glaubt mir, es sah in Natura noch schöner aus.

Nachdem wir erst mal gemütlich gefrühstückt hatten rollten wir wieder auf den Alaska Highway. Gegen Mittag mussten dann die Cinnamon Buns des Johnson's Crossing Roadhouse gegen die der Braeburn Lodge antreten. Meine Hoffnungen auf leckere Rollen wurde leider enttäuscht, lag vielleicht auch an der pampigen Soße, die über die in der Mikrowelle warm gemachten Cinnamon Buns löffelweise verteilt wurde. Warm kann man die Dinger essen aber kalt gehen die gar nicht. Also weiter über Teslin bis nach Watson Lake, eine Strecke ohne viel Unterhaltung oder andere Sehenswürdigkeiten. In Watson Lake ist der Schidlerwald direkt an der Straße ein absolutes Muss. Wieso der in jedem Reiseführer steht ist spätestens klar, wenn man sich die Ausmaße ansieht. Schilder aus allen Herren Länder werden hier an die Pfosten geschraubt und gehämmert. Wir konnten Ortsschilder von Köngen, Ludwigsburg und Fellbach entdecken und dazu noch viele andere Kuriositäten.

Leider fehlte und ein Nagel oder eine Schnur, damit wir die kaputte Pfanne dort hinterlassen konnten. Im Visitor Centre bekam Michi von einer netten alten Dame dann noch eine gute Beschreibung des Cassiar Highways, die uns später noch gute Dienste leisten würde. Watson Lake ließen wir nach einem Stopp im Supermarkt zum Auffüllen der Vorräte hinter uns um die ersten Kilometer auf dem Stewart Cassiar Highway zu fahren. Die Alternative zum Alaska Highway ist nur wenig befahren und führt durch die Cassiar Mountains nach Süden. Die Strecke ist landschaftlich wirklich reizvoll, auch wenn wir außer Bergen, viel Wald und dicken Regenwolken nicht viel zu sehen bekamen. Der Tag geht für uns am Boya Lake zu Ende, Michi geht abends noch eine Runde laufen aber weil mein Knie immer noch ein wenig angeschlagen ist bleibe ich im Auto und genieße es, in Ruhe in meinem Buch schmökern zu können.

17.09.2012

Das Wetter sieht heute nicht viel anders aus als gestern, die Wolken ziehen zwar schnell bleiben aber grau und dunkel. Nach dem Frühstück ist unser erster Stopp der Cassiar Jade Store, in dem es außer Jade auch kostenlosen Kaffee und Tee gibt. Neuseeländische Tiki, chinesische Schriftzeichen oder einfach furchtbar kitschige Sachen gibt es hier in diversen Preiskategorien. Für Zuhause kann man dann von den Tischen vor dem Shop noch ein kleines oder großes Stück Rohjade einpacken, die kosten nur wenige Dollar und zeigen ihr tiefes grün erst wenn sie nass werden.

Die Weiterfahrt zieht sich, die Berge werden höher und die Wolken hängen immer tiefer. Mal regnet es, mal nicht und ich lese lieber meinen Thriller weiter als aus dem Fenster zu schauen, das Wetter ist frustrierend. Immer wieder hört es mal auf zu regnen und man bekommt einen kleinen Eindruck der Landschaft, die uns umgibt. Je näher wir der Meziadin Junction kommen, desto wuseliger wird es auf dem Cassiar. Rechts und links der Straße arbeitet schweres Gerät, Bäume werden gefällt und Schilder weisen auf Minen hin. Besonders angetan haben es uns die aufgestapelten Baumstämme, die aussahen wie gigantische Feuerstellen. Michis Highlight kam dann am späten Nachmittag, ein Abstecher zur alten Cassiar Mine. Hier wurde nicht nach Gold sondern nach Asbest gegraben und so wie es für uns aussah gibt es noch einige Leute in der Gegend die nach wer weiß was graden. Herumliegende alte Packungen von Asbest sieht man entland der Straße genauso wie viele Autowracks, deren beste Zeiten schon lange vorbei sind.

Am frühen Abend erreichen wir den Meziadin Lake Campground, zahlen beim Campground Host brav die Übernachtungsgegbühren und richten uns auf einem relativ netten Platz gemütlich ein. Über dem See wabern Nebenschwaden und ich hoffe dass wir am folgenden Tag besseres Wetter für unseren Ausflug nach Stewart und Hyder haben werden.

18.09.2012
Wie bestellt ist das Wetter am nächsten Morgen deutlich besser, zwischen den dicken Wolken und den Nebelschwaden schaut ab und an mal die Sonne durch und kaum sind wir einige Kilometer auf der Straße nach Stewart unterwegs zieht es endgültig auf. Rechts und links der Straße türmen sich hohe Berge auf und ich bin gespannt auf das erste Highlight der Straße - die hängenden Gletscher, die unser Reiseführer blumigst empfiehlt. Und auch wenn ich skeptisch war, es ist wirklich irre wenn man die Gletscher in einiger Entfernung vom Berg hängen sieht und gleichzeitig die Sonne den Rücken wärmt. Weiter im Tal ergießt sich dann der Bear Glacier in einen Gletschersee, an dem die Straße direkt vorbeiführt. Leider finden wir keinen Weg, um ans Gletschertor zu laufen.

 

Kurz bevor man Stewart erreicht weichen wird das Tal deutlich breiter und der bislang relativ kleine Wildbach verwandet sich durch die vielen Nebenflüsse in einen breiten milchigen Strom, der sich in den Fjord bei Stewart ergießt. Das Dorf an sich ist sehr übersichtlich und besteht eigentlich nur aus wenigen Häusern entlang der Durchfahrtsstraße. Die Tourist Info ist wie so vieles davor auch schon closed for the season und wir genießen allein den Boardwalk mit wunderschöner Aussicht auf den Fjord.

Wir entschließen uns im King Endward Hotel was zu essen und hoffen auf gutes Seafood und viel frische Sachen. Leider hat das Restaurant das Flair eines schlechtes McDonalds und ist gerammelt voll. Die Touristensaison scheint wirklich vorbei, die anderen Leute sind allesamt entweder Baumfäller oder Hubschraubenpiloten. Die transportieren die Baumstämme aus den hohen Lagen ins Tal, zumindest reden die Leute am Nebentisch über die Heldentaten des Morgens. Frischen Fisch ohne Panade suchen wir auf der Karte vergeblich, die Bedienung ist völlig verwirrt und ich denke wir kriegen sicherlich alles, nur nicht was wir bestellt haben. Fast eine Stunde später kommt dann endlich unser Essen, die Küche scheint total überfordert mit dem Andrang. Wobei ich mich Frage was außer einer Friteuse in der Küche eigentlich steht - denn Michis Heilbutt-Burger war totfritiert und zu allem gabs Pommes. Die jedoch waren eine Erweiterung unseres kulinarischen Horizonts - schon mal Poutine Fries probiert? Das sind Pommes mit Bratensoße und Käse. Klingt pervers und das ist es auch, aber ich muss zugeben die waren gar nicht schlecht! Ansonsten war mein Sandwich mies, also kann ich das Restaurant nicht wirklich empfehlen und Poutine Fries kriegt man auch in Vancouver und entlang der Westküste überall. Weiter geht es also und zwar nach Alaska, wie das geht? einfach die Straße von Stewart weiterfahren und schwupps steht man ohne Grenzkontrolle auf einmal wieder in den USA. Das Dorf ist wie ausgestorben, alle Läden sind verrammelt und man sieht so gut wie keine Menschen. Aber deswegen sind wir ja auch nicht hierhergekommen, viel mehr wollen wir Bären sehen und zum Salmon Glacier kommen. Dass das gar nicht so einfach ist merken wir schnell, denn kaum haben wir die letzten Häuser von Hyder hinter uns gelassen wird die Straße exporbitant mies. Gefühlt besteht hier alles nur aus Schlaglöchern und so arbeiten wir uns mit Schmidt Meter für Meter langsam vorwärts und bald auch den Berg rauf. An der Bear Viewing Plattform sehen wir weder Lachse noch Bären, dafür gibt es auf der Straße zum Gletscher wirklich herrliche Ausblicke zu genießen. Die Straße windet sich vorbei an verbarrikadierten Mineneinfahrten immer weiter in die Höhe, passiert irgendwo auch wieder die Grenze nach Kanada und bringt uns nach hoppeligen 37km zum Aussichtspunkt auf den Salmon Glacier. Spätestens hier ist auch alles gehoppele vergessen, denn dieser Gletscher ist gigantisch! Es sieht sogar so aus, als könnte man einige Kilometer weiter eventuell bis zum Gletscher kommen, was wir natürlich gleich austesten. Darum hoppeln wir mit Schmidt weiter und versuchen unser Glück zu Fuß querfeldein. Wir kamen zwar deutlich näher an den Gletscher heran, aber eine steile Felswand machte uns einen Strick durch die Rechnung.

Superschön ist diese Ecke und auch wenn die Strecke hin und zurück wirklich viel Zeit in Anspruch nimmt lohnt es sich in jedem Fall, diesen Abstecher in Angriff zu nehmen. Auf der Rückfahrt nach Hyer machen wir wieder Halt an der Bear Viewing Platform, aber leider will sich kein Bär blicken lassen. Zwischen Hyder und Stewart passieren wir die kontrollierte Grenze nach Kanada und fahren vorbei am Bear Glacier wieder zum Meziadin Lake und ratet mal, was uns dann doch noch vor die Kameralinse und fast vors Auto läuft? Ein Bär! Wir genießen den Abend wieder auf dem Meziadin Lake Campground.

19.09.2012
Viele Tiere haben wir bislang gesehen, aber immer noch keine Lachse. Deswegen folgen wir der ziemlich kryptischen Wegbeschreibung zur Meziadin Fish Ladder, die auf der Karte steht die Michi in Watson Lake aus der Tourist Info geholt hat. Im Nachhinein ein absoluter Volltreffer, denn kaum sind wir an der Fish Ladder springen die ersten Lachse und versuchen den kleinen Wasserfall zu überwinden. Ein irrer Anblick!

Ein bisschen Hintergrundinformation erhalten wir dann auch noch durch Zufall, denn wir treffen einen jungen Fischbiologen der uns einiges zu den Lachsen erzählt. Man hat schon ein richtig Respekt vor diesen Tieren, denn einige haben mehr als 1000km hinter sich und springen trotzdem noch erfolgreich dieses Hindernis hoch. Außerdem erhalten wir den nächsten guten Tipp, wir sollen am Hanna Creek anhalten und einfach mal ins Wasser sehen - die Bären holen sich hier scheinbar immer abends ohne Anstrengung Lachse aus dem Wasser. Das ist um ehrlich zu sein sehr schwer vorstellbar, denn der Hanna Creek ist ein kleiner Bach und an der Straße gibt es nicht wirklich gute Parkmöglichkeiten. Wir fahren zuerst sogar dran vorbei, weil wir uns was größeres vorgestellt haben. Und ich erwartete auch keinen einzigen Fisch im Wasser, daher war ich wirklich platt als ich am Ufer stand und es vor roten Lachsen nur so wimmelte. Träge warten sie hier bis sie ihre Eier ablaichen und danach ihr Leben in dem Bach beenden, in dem sie geboren wurden.

Unser letzter Stopp auf dem Stewart Cassiar sind die Totem Poles in Kitwanga, die direkt an der Straße stehen. Direkt daneben findet man die uralte Kirche und den dazugehörigen Glockenturm des Dorfes, beide Sehenswürdigkeiten sind den kleinen Abstecher wirklich wert.

 

Die "Zivilisation" hat uns wieder, denn der Highway nach Osten in Richtung Prince George ist viel befahren aber die Strecke dafür ziemlich öde. Daher wollen wir auch kleinere Abstecher mitnehmen und landen in Old Hazelton. Ich bin mir immer noch nicht so sicher, ob das jetzt empfehlenswert ist oder nicht, denn der Ort mit seinen alten Gebäuden ist schon ganz nett aber nicht der Brüller. Ich selber finde die Brücke vor Old Hazelton deutlich interessanter vor allem als Fußgänger. Die Konstruktion ist nichts für Leute mit Höhenangst wie mich, denn ich krieg echt ein ganz mulmiges Gefühl wenn ich auf Metallrosten stehend in die Tiefe sehen kann. Daher hab ich mich grade mal 1m auf die Brücke getraut während Michi ungerührt wie immer mitten drin Fotos schoss. Nach einem kleinen Sandwichsstopp mit Aussicht rollten wir auf dem Highway weiter bis nach Smithers, einer Stadt in der viele Schweizer Auswanderer gelandet sind. Die komplette Main Street ist im Stil eines schweizer Dorfs gestaltet, ein Sportladen reiht sich an den andern und irgendwo soll ein Alpenhorn stehen. Das haben wir leider nicht gesehen, dafür konnte sich Michi beim Metzger mit Wurst eindecken, die den Namen auch verdient. Im ersten Safeway dieser Reise konnten wir unsere Vorräte auffüllen und wieder viel sparen - ich liebe unsere Safeway Card! Kurz hinter Smithers nutzen wir die Möglichkeit uns mit einem kleinen Spaziergang zu den Twin Falls die Beine zu vertreten. Endstation des Tages ist der Tyhee Lake Campground. Der Platz selbst ist riesig wobei die Stellplätze allesamt mitten im Wald sind und daher nicht so wirklich schön. Da es aber eh schon fast dunkel ist sieht man ja eh nichts und wir stellen uns einfach auf einen Platz auf den Schmidt auch passt. Von der netten Dame die die Gebühren einsammelt erfahren wir dann, dass der Platz eigentlich schon geschlossen sein sollte. Da das Wetter aber immer noch so gut ist bleiben sie halt länger und für den nächsten Tag sagt die Wettervorhersage 27 Grad voraus. Mit der Aussicht schläft man gleich nochmal besser.

20.09.2012
Die Campgrounds in BC sind im Vergleich zu den Yukon Government Campground wirklich teuer, aber wenn man morgens unter der heißen Dusche steht (die gibt es im Yukon halt nichts) genießt man das schon sehr. Vor allem wenn der Tag ein reiner Fahrtag sein wird, die Landschaft wenig Abwechslung bietet und die größte Angel der Welt in Houston ein Highlight darstellt. Um ehrlich zu sein gibt es schon ab und an mal was zu sehen, aber es sind eher die kleinen Dinge wie zum Beispiel ein Canyon direkt am Yellowhead Highway. Hier fangen die First Nations nicht nur Lachse ohne viel tun zu müssen, es läuft auch ein Lachzählprogramm.  Das Schauspiel ist relativ interessant, mit riesigen Keschern angeln die Leute nach den Lachsen die hier wieder versuchen die Stromschnellen zu überwinden. Das tosende Wasser macht es recht schwierig die springenden Lachse zu beobachten. Die Weiterfahrt ist ziemlich öde, bis Prince George wird mir vor lauter Fahrerei und aus dem Fenster sehen zum ersten Mal seit Jahren beim Auto fahren wieder speiübel. Der kurze Zwischenstopp an der Tourist Info in Prince George ist daher eine willkommene Abwechslung. Im Eingang hing eine rieisge Weltkarte, auf die Besucher eine Nadel für ihr Zuhause einpieksen konnten. Witzigerweise war Deutschland rappelvoll, genauso wie die Schweiz und Frankreich. Der fleißige Touriinfoberater hat uns auch gleich stolz erzählt, dass sie schon 3 mal in diesem Jahr die Nadeln aus Deutschland und Umgebung rausnehmen mussten, da keine Nadeln mehr auf die Karte gepasst haben. Der gute Mann ist nicht nur redselig sondern wirklich hilfreich, so dass wir bepackt mit Karten und Broschüren wieder zum Auto marschieren. Es soll einige kleine Hikes an der Strecke geben, die uns in der Umgebung von Prince George ein wenig Abwechslung für die Weiterfahrt versprechen. Was nähere Umgebung im kanadischen Sinne heißt, merkt man bei einem detaillierteren Blick auf die Karte - der erste Hike startet 60km östlich der Stadt. Ganz ehrlich kann man sich den Ancient Forest Trail auch getrost sparen, er ist zwar recht nett aber bietet außer dichtem Regelwald und dicken Bäumen nicht viel. Wir genießen die frische Luft, laufen und joggen die Runde schnell ab und sind nach nicht mal einer halben Stunde wieder am Auto. Wir diskutieren und überlegen lange, denn entweder wir bleiben in der Gegend (machen hier einige Hikes) oder wir fahren weiter, machen Kilometer und setzen auf die Karte Mount Robson. Da die Landschaft insgesamt nicht so unser Ding ist fahren wir also weiter in Richtung Rocky Mountains, vorbei an Tete Jaune Junction in Richtung Berge. Die Landschaft wird reizvoller aber bald sehen wir nur noch schwarze Dunkelheit und erreichen kurz vor acht Uhr den Mount Robson. Die Beschilderung ist eine einzige Katastrophe, wir irren erst mal in die falsche Richtung und kommen erst um kurz vor 9 Uhr auf einem Stellplatz an. Vom Campground Host ist keine Spur zu sehen und wir sind obwohl wir "nur" gefahren sind richtig müde und erledigt.

21.09.2012

Es ist duster im Wald auf dem Campground und so beschließen wir auf den Parkplatz des Visitor Centre zu fahren, denn da scheint die Sonne und die wollen wir beim Frühstück auf unsere Nasen scheinen lassen. Aufgrund des schönen Wetters liebäugeln wir schon seit dem Vortag mit dem Berg Lake Trail. Der beginnt 2km hinter dem Visitor Center, doch dooferweise wird diese Straße aktuell aufgebuddelt. Das erfahren wir im Infocenter zusammen mit der Info, dass um 10 Uhr ein Shuttle hinten rein fahren soll das um 16 Uhr wieder zurückgeht. Gemeinsam mit einigen anderen packen wir also in unseren Autos die Sachen zusammen und stellen uns kurz vor 10 an die Zufahrt. Einige nehmen den Trail mit einer oder mehreren Übernachtungen in Angriff, wir wollen mal sehen wie weit wir kommen und notfalls eben die zusätzlichen 2km zurücklaufen. Der Bauarbeiter, der mit seinem Stoppschild die Zufahrt sperrt gibt uns und einigen anderen dann das ok mit den eigenen Autos reinzufahren. Denn der groß angekündigte Shuttle ist ein Pick Up Truck, der maximal 5 Leute mitnehmen kann. Da eine kleine 4er Gruppe älterer Leute mit schwer deutschem Akzent ein wenig verunsichert in der Gegend rumstehen, laden wir die 4 kurzerhand bei Schmidt in die Sitzgruppe und gondeln plaudernd in Richtung Trailhead. Die Truppe ist ziemlich lustig drauf und genießt die ersten Tage ihrer 2 Wochen Tour durch die Nationalplarks. Bepackt machen wir uns auf den Weg, der am Anfang entlang eines Wildbachs durch den dichten Wald führt. Rechts am Wegrand befinden sich immer wieder Kilometermarker und wir machen ein ziemlich gutes Tempo. Der erste exzessive Fotostopp wird an der Brücke über den Kinney Lake, der mit seiner türkis milchigen Farbe wunderschön ist. Hier erhascht man auch mal einen Blick auf das Tal, das einen die nächsten Kilometer beschäftigen wird. Bevor man das allerdings in Angriff nimmt geht es entlang des Seeufers durch den bemoosten Wald in unendlichem Auf und Ab. Am Ende des Sees ist der Abstellplatz für Fahrräder, die bis hierher bei Kilometer 9 noch erlaubt sind. Nach einigen weiteren Auf und Ab Sektionen des Weges beginnt der wirklich schöne Teil. Über kleine Brücken, entlang eines zweifarbigen Bachs (türkis milchig von einem Zufluss und grau durch einen anderen) hat man einen herrlichen Blick auf das Tal der 1000 Wasserfälle.

Rechts und links immer wieder kleinere Wasserfälle, aber richtig groß interessant wird es erst, als es anfängt steil bergauf zu gehen. Der Weg führt nun über den Aussichtspunkt der White Falls und der Falls of the Pool immer weiter bis man schon die Emperor Falls hören und langsam sehen kann. Wir sind zwar schon Stunden unterwegs wollen aber auf jeden Fall die Emperor Falls aus der Nähe sehen. Der Viewpoint ist uns dann ebenfalls nicht genug, immerhin sieht alles so nah aus und vielleicht sieht man die Fälle ja von oben nochmal besser als von unten. Gesagt getan schleppen wir uns weiter den Berg hoch, werden von einigen irren oben ohne joggenden und keuchenden Männern überholt, die sich gegenseitig mit hochrotem Kopf zu Höchsleistungen anfeuerten. Die bogen allerdings dann zum Viewpoint ab und wurden nicht mehr gesehen. Nach der nächsten Steigung erreichen wir den Campground Nummer 3 auf der Strecke, von hier bis zum Berg Lake sind es "nur" noch wenige Kilometer, aber immerhin haben wir schon gute 17 bis 18 Kilometer in den Knochen.

Die Aussicht auf die Gletscher der Hinterseite des Mt. Robson geben uns aber nochmal den Ansporn weiterzugehen. Bis zum Berg Lake schaffen wir es nicht, aber allein die Aussicht auf die Gletscher ist es wert bis hierherzugehen. Es ist Nachmittag, unsere Füße tun weh und wir haben noch keine Pause eingelegt. Die gibt es erst auf dem Rückweg hinter dem Campground und vor dem Emperor Falls Viewpoint. Hier steht mit herrlicher Aussicht eine kleine windschiefe Bank, auf der wir nicht nur die Sonne genießen sondern endlich auch die Mägen füllen.

 

Doch lange Pause machen ist nicht unser Ding, schnell noch Socken wechseln und weiter gehts. Die Bilder der Emperor Falls finde ich beeindruckend, sie zeigen aber nicht ansatzweise wie klein man sich fühlt wenn man drunter steht. Zum Rückweg kann ich nur sagen, dass die Strecke landschaftlich wunderschön ist aber vor allem die letzten Kilometer am Kinney Lake entlang und durch den Wald zurück zum Auto haben sich angefühlt wie eine Ewigkeit. Glücklich, kaputt und doch auch stolz standen wir nach 10h20min und einer Strecke von über 38km wieder am Auto. So weit sind wir an einem Tag noch nie gelaufen, Michi ärgert sich sogar dass wir nicht die 40km geschafft haben. Mit einem Höhenunterschied von grade mal 800 Höhenmetern hätten wir das sicherlich auch geschafft aber ganz ehrlich? Keinen Kilometer mehr oder es wäre in Quälerei ausgeartet. Wir landen an diesem Abend wieder auf dem Robson Meadows Campground gönnen uns und unseren Knochen eine heiße Dusche. Der Campground Host taucht an diesem Abend sogar auf, bellt nur unfreundlich vor sich hin und wir genießen leckere Pasta bevor wir todmüde ins Bett fallen.

22.09.2012
Überraschenderweise fühle sich unsere Knochen und der Rest am Morgen nach der großen Tour richtig gut an, aber auch wenn der Mount Robson in der Sonne wieder lockt wollen wir die 40km an diesem Tag nicht doch noch in Angriff nehmen. Daher fahren wir weiter in die Rockies, über den Tete Jaune Pass hinein in den Jasper National Park. Hier wird dann auch der Eintritt für die in Alberta und BC liegenden Parks fällig, da in Kanada pro Tag und Person Gebühren anfallen entscheiden wir uns für einen meiner Meinung nach total überteuerten Jahrespass. Der lohnt sich schon, wenn 2 Personen mehr als 6 Tage in den Parks verbringen und ist für ein Jahr gültig. Am Parkeingang überqueren wir auch die Grenze in den Bundesstaat Alberta und stellen unsere Uhr um 1 Stunde vor. Jasper ist unser Stopp des Tages, der sich als recht enttäuschend herausstellt. Zwar gibt es für Schmidt einen schönen große kostenlosen Parkplatz, aber außer von Chinesen betriebenen Kitschläden gibt es nicht wirklich viel zu sehen. Die Sportläden sind enttäuschend schlecht sortiert und es gibt nur einen einzigen riesigen Campground in der Nähe. Der hat über 700 Stellplätze und auch wenn wir außerhalb der Saison ankommen ist es nicht selbstverständlich, angesichts der nicht enden wollenden Camperkarawana einen der kleinen teuren Plätze zu ergattern. Wir haben Glück, hauptsächlich weil wir am frühen Nachmittag ankommen. An einer improvisierten Wäscheleine werden die schnell ausgewaschenen Sachen zum Trocknen aufgehängt, wir sitzen bei Bier und Chips statt Kaffee und Kuchen auf dem Platz und lassen ein bisschen die Beine baumeln. Lang hält das Nichtstun aber nicht, wir wollen das Valley of the 5 Lakes sehen.

 Eigentlich wollten wir den Rundkurs dort joggen, denn im Runners Magazin war das als Trail des Monats ausgewiesen. Da sich mich bei unserer Mt. Robson Tour aber irgendwas an der Achillesferse geholt hatte, wurde aus der Laufrunde ein gemütlicher Spaziergang. Die Seen sind ein nettes Ausflugsziel, nicht spektakulär aber durch die unterschiedlichen Blau- und Grüntöne ein netter kleiner Zeitvertreib. Da wir keine Lust zum Kochen haben bleibt die Küche bei uns kalt, wir genießen den Vorteil der "Zivilisation" und stoßen bei Bier und Burger in der Jasper Brewery auf einen schönen Abend an. Beim abendlichen Lagerfeuer (dem ersten!) schrebe ich die letzten 6 Tage in mein Reisetagebuch, vergleiche Biersorten (Jasper Brewing verliert gegen Yukon Discovery) und versuche die lauten Geräusche auf dem Platz auszublenden.

23.09.2012
Der nächste Morgen beginnt genauso kalt wie die Nacht war und es hilft nur das Anwerfen der Heizung. Nach einem Stopp in Jasper zum Einkaufen und fast einer halben Stunde in der Schlange der "The other paws bakery" reigen wir uns in die Camperkarawane ein. Die erste Kilometer Kilometer auf dem sehr bekannten und extrem beliebtem Icefield Parkway fahren wir Stoßstange an Stoßstange mit Cruise America und Cruise Canada. Vorbei ist es mir der einsamen Idylle Kanadas, die Parkplätze werden riesig und die Menschenmassen teilweise ein wenig viel. Zu meiner Überraschung stoßen wir schon auf dem Parkplatz der Athabasca Falls auf die ersten chinesischen Reisegruppen, die hört man sehr viel früher als man sie zu sehen bekommt. In ihren Minivans klappern sie mit den dicksten Kameras lauthals blökend durch die Gegend, man fühlt sich wie mitten in Shanghai. Die Athabasca und auch die Sunwapta Falls sind durchaus einen Stopp wert, aber ich mag die vielen Leute einfach nicht - da ist mit der Yukon mit seiner herrlichen Stille deutlich lieber. Der Icefield Parkway liegt an diesem Tag fast vollständig verdeckt von diesigen Schleiern, daher konnten wir die Landschaft und ihre gigantischen Ausmaße teilweise nur erahnen. Am Nachmittag erreichen wir das Columbia Icefield, wo wir uns zu Fuß auf den Weg zum "Toe of the Glacier" machen. Die Ausmaße des Gletschers sind wirklich groß, doch im Vergleich zum Salmon Glacier kann das Icefield einpacken. Beeindruckend sind die Markierungen, an denen man den Rückgang des Gletschers sehr deutlich erkennen kann.

Auf den Gletscher kann man nicht nur laufen sondern auch mit Bussen fahren, da uns das zu viel Halligalli ist suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen auf dem Wilcox Creek 2 Kilometer nach dem Icefields Center. Der Kontrast könnte nicht größer sein, denn kaum sind wir die paar Meter von der Straße weg wird es wieder ruhig. Das gilt auch für den herrlichen Trail zum Wilcox Pass, den wir mit seinen 8km als Nachmittagsspaziergang machen. Der Trail führt auf den 3351m hohen Pass, der wunderschöne Aussichten auf ein Tal eröffnet in dem man nicht nur schöne Berge sondern auch Dickhornschafe zu sehen bekommt.

Zurück am Platz genießen wir einen herrlich faulen frühen Abend mit Kaffee, Sticky Cinnamon Bun und ein wenig Sonne. Am Abend gibt es nach dem Lagerfeuer einen Film auf dem Ipad, dick eingemummelt unter der Bettdecke denn es ist saukalt.

24.09.2012
Weier geht es auf dem Icefiled Parkway, über dem der Himmel immer noch diesig und neblig ist. Allerdings sehen wir ab und an blaue Himmelsfetzen und können so am Icefield Center nochmal einen etwas besseren Blick auf das Icefield erhaschen. Da aber die Touristenmassen schon eingefallen sind fahren wir einige Kilometer bis zum Beginn des Parker Ridge Trails und machen uns auf in die Höhe. Der Trail ist wirklich superschön und gibt einem auch den Blick frei auf ein parallel zum Icefield Parkway verlaufendes Gletschertal. Nächster Stopp auf der Strecke ist der Mistaya Canyon, der nett aber nicht überragend ist. Schöner aber ungleich voller ist der Aussichtspunkt des Peyto Lake, der mit seiner tieftürkisfarbenen Farbe sprachlos macht. Das erging leider den grob geschätzten 10000 anderen Leuten nicht so, der Geräuschpegel vertreibt einen daher schnell wieder. Entgegen der Angaben am Parkplatz braucht man übrigens keine 30 Minuten bis zum Aussichtspunkt, 10 Minuten hin und zurück lassen sogar Zeit für einige Fotos.

Wer wunderschöne Aussichten auf einen See, Ruhe und auch noch gemütliche Campingbänke haben möchte sollte am Bow Lake Halt machen. Hier geht hinter dem Parkplatz direkt am See eine kleine Straße bis zum Picknick Area, bei dem wir kanadische Leckereien und viel Sonne genießen konnten. Nach der Kälte im Yukon und in Alaska herrschen hier mit über 27 Grad echte T-Shirt Temperaturen.

Nächster Stopp Lake Louise Shopping Mall, der Icefields Parkway liegt mit seinen schönsten Abschnitten vorbei und ich freue mich dass wir nach 13 Jahren wieder hier sind. Der Sport Shop hier ist schon deutlich besser sortiert als alle Läden in Jasper, der Supermarkt im Ort dagegen ist einfach nur unverschämt teuer. Dasselbe gilt für den Campground, der gigantische Ausmaße hat und von einem elektrischen Bärenzaun umgeben ist. Auf unserem Loop A ist außer uns zum Glück noch keiner, denn die Stellplätze sind extrem nah aufeinander gebaut. Nachdem Michi Feuerholz geholt hat fahren wir weiter zum Lake Moraine, an desse Ufer wir am späten Nachmittag die vielen verschiedenen Farbschattierungen genießen.

Den Sonnenuntergang am See beobachten wir von der Aussichtsplattform an der Spitze des Sees. In meiner Erinnerung waren die Farben 1999 intensiver aber ich denke das wird immer so sein mit uralten Erinnerungen. Auf der Rückfahrt halten wir kurz zu einem kleinen Bummel am Chateau Louise, dem absolut deplatzierten Schloss am Lake Louise. Hier wimmelt es wieder von Chinesen, die hier busweise angekarrt werden. Vor 13 Jahren waren es die Japaner... Am Abend ziehen dicke Wolken auf und verheißen für den Folgetag nichts Gutes, aber am Abend kann Michi sein Bisonsteak noch im Trockenen am Lagerfeuer grillen.

25.09.2012
Wetterbericht die Regen voraussagen und stimmern hasse ich wie die Pest, grad an diesem Tag regnet es wie prognostiziert Bindfäden. Auch die Temperaturen sind deutlich nach unten gegangen und anstatt heute in den Yoho National Park zu fahren und dort zu wandern müssen wir uns eine Alternative überlegen. In den Park fahren um dort im Camper den Tag zu vergammeln ist nicht wirklich eine schöne Aussicht und so fahren wir kurzerhand ins nahe gelegene Städtchen Banff, was sich als absoluter Volltreffer herausstellen sollte. Wieso? Eigentlich aus zwei Gründen und die heißen Monod Sports und Eddie's Burger. Im Sportladen habe ich für einen wirklichen spottpreis die perfekte Foretexjacke gefunden, die gleich im Regen zum Einsatz kam. Leider hieß das, dass meine Himbi (die alte Regenjacke hieß so, weil sie die Farbe einer Himbeere hat) wohl in Kanada die letzte Ruhestätte finden würde. Der zweite Grund ist der gigantomanisch superleckere Veggie Burger bei Eddie's Burger, der mit den genauso leckereren Süßkartoffelpommes ein Grund an sich ist nach Banff zu kommen. Am frühen Nachmittag ziehen sogar die dicken Wolken weiter und reißen stellenweise sogar auf. Bei unserer Rückfahrt in Richtung Lake Louise über den Bow Valley Parkway sehen wir sogar immer mehr blauen Himmel und Sonne. Das verspricht für den nächsten Tag Hoffnung auf eine ausgedehnte Wandertour im Yoho National Park. Den Park erreichen wir nach der Überquerung des Kicking Horse Pass und einem kurzen Stopp am Aussichtspunkt zu den Spiral Tunnels. Der Campground im Yoho Valley ist ehrlich gesagt nicht so wirklich schön, die besten Stellplätze sind schon vergeben aber da wir nur eine Nacht bleiben ist auch der große Camperplatz in Ordnung. Damit wir uns ein wenig die Beine vertreten können laufen wir den "Walk in the past", überqueren dabei abenteuerlich die Bahngleise nur um am Ende eine alte total verfallene Dampflok im Wald zu entdecken. So wirklich toll ist der Weg nicht, aber alleine das Abenteuer Bahngleise (denn es fahren seeeeeehr lange Güterzüge auf der Strecke) ist es wert. Am Abend planen wir die nächsten und leider auch nicht mehr allzu vielen Tage in Kanada. Der Himmel in der Nacht ist sternenklar, das heißt morgen geht es ins Little Yoho Valley.

26.09.2012
Das Yoho Valley soll so benannt sein, weil das Wort Yoho in der indianischen Sprache so viel heißt wie "Wow". Man muss den Leuten wirklich Recht geben, denn schon alleine die Straße mit einem größerem Auto hinter sich zu bringen ist ein wow wert.

Am Ende der Zufahrtsstraße erreicht man den Aussichtspunkt zu den Takkaw Falls, die lassen wir allerdings erst einmal rechts liegen und gehen nach links in Richtung Little Yoho Valley. Hier gibt es jede Menge Wanderungen, die sich fast beliebig kombinieren lassen. Der Morgen ist noch ziemlich frisch und der Weg verläuft eben entlang eines Bachs und meistens im Wald. Daher haben wir auf diesem Teil des Hikes leider nicht allzu viel von der vom Himmel strahlenden Sonne. Der Weg ist wirklich nett und wir begegnen auf der Strecke über die Laughing Falls bis zu den Twin Falls keiner Menschenseele. Die Twin Falls sind unser erster kleiner Stopp in der Sonne, doch so richtig gemütlich ist es hier auch nicht und so machen wir uns auf den Aufstieg in Richtung Whaleback. Und ab hier wurde es auch ein wenig anstrengender, denn wir gehen in nicht endend wollenden Switchbacks durch den Wald bis auf die Höhe über den Falls. Hier begegnen uns auch die ersten beiden Wanderer. Die Twin Falls von oben sind wirklich wunderschön, wir sehen sogar einen kleinen Regenboden in der Gischt des Wassers. Absolut herrlich ist die Stelle für eine kleine Pause, denn das Tal ist windgeschützt und ohne Bäume ringsum genießen wir an der Twin Falls Brücke eine T-Shirt Pause zum Aufwärmen und Essen.

 

Der weitere Weg macht seinem Namen Whaleback alle Ehre, wir überqueren die Baumgrenze und genießen auf der Höhe des Walrückens wunderschöne Ausblicke auf das Tal und die überhängenden Gletscher der umgebenden Berge. Die Stille ist genauso erholsam wie das gleichmäßige Laufen, viel geredet wird bei uns meistens nicht und ich genieße einfach nur Bilder in mich aufzusaugen. Wenn es nach dem Urlaub im normalen Alltagswahnsinn zu schlimm wird, gelingt es mir manchmal mich in Gedanken wieder hierherzubringen. Kurz bevor der Weg in steilen Kurven wieder in Richtung Tal abzweigt gibt es ein kleines Plateau mit irrer Aussicht.

Kurz hinter den Laughing Falls trifft der Weg wieder auf den Weg im Tal. Es gäbe auch noch die Möglichkeit statt ins Tal auf die Iceline auszuweichen, aber unsere Beine wollen nicht mehr so richtig und es ist zu spät um das auch noch in Angriff zu nehmen. Auf dem Rückweg zieht sich der Hike auf der Ebene wieder wie Kaugummi, der Wald bietet wenig Abwechslung und als wir am späten Nachmittag nach über 22km wieder am Aussichtspunkt sind ist die Sonne schon fast hinter den Bergen verschwunden. Die Rückfahrt bis zum Highway wird nur unterbrochen durch einen kleinen Stopp zum dumpen und Frischwasser auffüllen, dann geht es schon weiter Richtung Westen in den Glacier National Park. Hier finden wir auf dem Illecillewaet Campground nach einigem Suchen noch ein freies Plätzchen. Es ist sternenklar und arschkalt. Am Abend klopft es an der Campertür und ein deutsches Pärchen will auf Englisch wissen ob sie sich denn Sorgen machen müssen, dass im Auto das Wasser einfriert. Die heiße Dusche am Abend wird bei den Temperaturen zum absoluten Luxus und wir genießen unseren zweiten Filmabend mti dem Ipad.

27.09.2012
Der Morgen zeigt sich nicht wirklich viel wärmer als die Nacht selbst und die Bauarbeiten, die auf dem Campground eingefallen sind tragen dicke Daunensachen. Der Campingplatz wird an diesem Tag geschlossen und die Jungs machen sich emsigst daran, Brückchen zu reparieren und scheinbar auch diverse Rohrleitungen auszugraben. Für uns steht nach dem Frühstück ein bisschen Beine vertreten an. Im Nachhinein muss man sagen, dass wir uns den falschen Hike ausgesucht haben. Aber der Name Great Glacier Hike versprach meiner Meinung nach mit seinen nicht mal 5km und 300Hm eine nette Strecke mit Aussicht. Naja...irgendwann standen wir von dem Geröllfeld der Gletschermoräne und der Weg war weg. Zur Krönung hatten wir bis hierher keine Aussicht außer aufs Tal hinter uns und es war kein Gletscher in Sicht. Ich hab beim Überqueren eines Minbachs erst mal wieder eine Pirouette gedreht, was mir einen blauen Hintern beschert hat. Michi machte sich noch über die Felsen kletternd einige Meter weiter nach oben, leider hätten wir wohl noch mindestens eine Stunde so weiterklettern müssen um den Gletscher zu sehen. Also insgesamt nicht empfehlenswert. Es gibt noch einen Hike, der Glacier Crest der zwar mehr Höhenmeter hat aber eine Aussicht auf die Gletscher bietet. Solltet Ihr also mal herkommen nehmt den - das machen wir auch sollten wir nochmal die Chance dazu haben.

Zurück am Auto erst mal Klamotten wechseln, sobald die Sonne raus kommt wird es richtig angenehm. Wir fahren weiter auf dem Highway One und stoppen im kleinen Örtchen Revelstoke. Da der Highway hier nicht direkt durch den Ort führt fährt man wohl eher nicht hier raus. Was absolut nicht gut wäre, denn der kleine Ort hat Charme und eine irre leckere Bakery. Ich empfehle wärmstens den dekadenten und absolut hüftgoldigen Sourdough Bread Pudding. Den genossen wir auf einer kleine Bank, ließen uns die Sonne auf den Pelz scheinen und tranken dazu richtig starken Cappuccino. Der kleine Ort bietet auch eine gute Auswahl an Sportläden und ist mir aufgrund der schnuckligen Atmosphäre wirklich in Erinnerung geblieben.  

Weiter auf dem Highway ist unser nächster Stopp ein Supermarkt in Kamloops bevor wir den Steelhead Park anfahren, der liegt im Örtchen Savona und am Kamloops Lake. Die Gegend hier ist fast wüstenartig und die Temeraturen abends sind angenehm warm. So genießen wir die letzten Sonnestrahlen auf der Bank am Platz, essen Süßkartoffelchips, trinken Bier und machen ein bisschen Small Talk mit der Campgrounddame.

28.09.2012
Der nächste Tag wird sich ziehen, denn wir nehmen nicht die Hauptroute in Richtung Vancouver sondern wollen noch einen kleinen Abstecher in Whistler einlegen. Darum nehmen wir den Highway 99, der sich wie irre durch bergige Landschaft schlängelt. Wir kommen nur langsam voran und fahren vorbei ein kleinen Ansammlungen von Häusern, privaten Schrottplätzen und fragen uns, was die Leute hier tun. Trotzdem finde ich die Strecke reizvoll, Ausblicke wie die auf den Duffey Lake sind ein Grund dafür. 

Aber auch unser kleiner Stopp am Joffre Lakes Provincial Park lässt ahnen, dass man in dieser Gegend ruhig auch mal einige Tage verbingen kann. Vor allem die Joffre Lakes haben mich gereizt, denn es gibt einen Hike entlang aller 5 Seen. Wir haben leider nur den Lower Lake gesehen, aber alleine der bleibt mir im Kopf hängen mit seinerr intensiv türkisen Farbe. Beim Hike bis zum Upper Joffre Lake erreicht man die Gletscherlinie, daher auch sicherlich ein reizvoller Trip. Die Straße in Richtung Pemberton führt dann bergab, bis wir die Kartollehauptstadt Kanadas erreichen. Das Kaff hat ziemlich große Ausmaße aber was es mit den Kartoffeln auf sich hat kann ich nicht sagen.  Ich habe kein einziges Kartoffelfeld zu Gesicht bekommen. Das Wetter ist inzwischen nicht mehr das allerbeste, es ziehen Wolken auf und als wir Whistler erreichen sehen wir nur noch dunkelgrau. Perfektes Wetter für meine in Banff gekaufte Jacke und auch die Kapuze zahlt sich aus. Whistler ist im Winter ein Mekka für Schneebegeisterte, im Sommer und auch Herbst haben die Mountainbiker das Sagen. Der gesamte Ort ist eine Retortenstadt, die Anlagen bringen die Leute direkt aus dem Zentrum auf die Hänge in der Umgebung. Vorbei am Lift, der von den Fahrradfahrern genutzt wird laufen wir gemütlich durch Whistler. Neben Pelzgeschäften, Galerien gibt es jede Menge Sportläden. Dazu noch Restaurants für alle Geldbeutel. So richtig toll find ich das ganze nicht, ich finds zu unpersönlich und sehr amerikanisch. Zum Trocknen verbringen wir die Mittagszeit bei einem Bier in der Whistler Brewery, nach einigem Überlegen gönnen wir uns auch noch eine Mushroom Pizza und ich muss sagen, die war saulecker.

Das Wetter wird nicht besser, es hat zwar aufgehört zu regnen aber mit der angedachten Moutnainbike Tour wird das nichts mehr und so fahren wir weiter in Richtung Vancouver. Die Straße ist super ausgebaut, man glaubt es kaum wenn man an den Highway 99 denkt oder die Straße von Pemberton nnch Whistler. Welche Masser sich hier wohl in der Wintersaison vor allem am Wochenende hindurchwälzen kann man gut erahnen. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir auf dem Sea to Sky Highway in Sqamish das Meer. Der Granitblock des Stawamus Chief thront über allem, auch hier juckt es uns ein wenig in den Beinen denn es ist möglich auf dieses Monster raufzuhiken. Aber wir müssen uns aus Zeitgründen mit einem kleinen Stopp an den Shannon Falls begnügen. Danach fahren wir mit Meeresblick bis fast an die Stadtgrenze von Vancouver. Einer der letzten Campground ist der Porteau Cove Provincial Park, wir haben mehr Glück als sonstwas und kriegen den letzten freuen Platz. Ganz ehrlich gesagt, ist der Platz furchtbar und total überteuert. Die Stellplätze sind klein und eng aufeinander und wenn man nicht einen der Stellplätze direkt am Meer erwischt würde ich den Platz nicht empfehlen. Die Aussicht vom Picknickplatz ist toll, aber auch hier ist der Lärm des Highways unüberhörbar - zum Glück sieht man das auf den Bilder nicht.

Für unsere letzte Nacht mit Schmidt hätte ich mir was Schöneres gewünscht. Wir räumen die Schränke, packen unsere Taschen und verfeuern das letzte Holz. Am liebsten würde ich die Strecke gleich nochmal fahren und Schmidt wieder nach Whitehorse bringen.

29.09.2012
Nur wenige Kilometer und wir sind in Vancouver, eine Stadt an die ich nicht die besten Erinnerungen habe. 1999 haben wir hier nur einen schnellen Zwischenstoppp eingelegt, bevor wir 2 Tage auf Vancouver Island verbrachten. Was sich eingeprägt hatte waren die vielen Penner auf der Straße und ein mulmiges Gefühl beim durch die Straßen laufen. Aber bevor es ins Zentrum geht müssen wir uns ja schweren Herzens von Schmidt verabschieden und stehen irgendwann um ein Uhr in der rieisgen Abgabeschlange von Canadream. Die Abgabe ist schnell erledigt und wir düsen mit einem indischen Taxifahrer in die Stadt. Unser Hotel in diesem Jahr ist das Coast Coal Harbour, ziemlich zentral gelegen und wirklich schön. Das Zimmer war geräumig, modern eingerichtet und wir konnten die Chevron Tanke für Boote vom Hotelzimmer aus sehen.

Nachdem wir unsere Koffer halbwegs ausgepackt und die Outdoorklamotten gegen Jeans getauscht haben machen wir uns erst einmal daran, die Umgebung zu erkunden. Da aber vor allem mir der Magen in den Knien hängt bleiben wir nur wenige Meter vom Hotel beim erst besten Sushiladen kleben. Das Sushi war eine ziemlich wilde Sache, denke es handelte sich einfach um die koreanische Interpretation der japanischen Leckerbissen. Aber ganz ehrlich, koreanisches Sushi in Kanada ist sowohl geschmacklich als auch preislich immer noch besser als das meiste Zeug hier in Deuschland. Satt laufen wir in Richtung Robson Street, die wie gefühlte 100 Mal laufem werden. Es wimmelt ziemlich auf den Straßen aber außer ein paar kurzen Abstechern in die Läden begeistert mich das alles herzlich wenig. Nach einem Tee und Kaffee im Caffè Artigiano (naja....) genießen wir es draußen zu sitzen und Leute zu beobachten. Weiter schlendern wir in Richtung der Granville Street, bei der wir wieder Richtung Meer abbiegen und am frühen Abend auf die Steamworks Brauerei stoßen. Es ist noch nicht so richtig voll und wir ergattern einen Bartisch, das scheint an einem Samstag wirklich Glück zu sein. Denn schon eine halbe Stunde später ist der Laden gerammelt voll und wir genießen schon unser Bier. Leider gab es das Framboise nicht mehr, aber die wirklich supernette Kellnerin hatte mir das Pumpkin Bier empfohlen. Und wer mich und meinen Kürbisfimmel kennt, der weiß es war genau das richtige. Love it! Kurz nachdem wir unser Essen bestellt hatten kam unsere Kellnerin und meinte nur "Shit on a Saturday", denn in der Küche gabs einen Rohbruch sowohl die  Friteusen (wichtiges Equipment in einer Brauereiküche) als auch die Grills waren wohl ausgefallen. Auch hier wieder Glück für uns, denn keine 2 Minuten später stand unser Essen auf dem Tisch. Das war noch vor der Küchenkatastrophe fertig geworden. Die Reparatur daurte einigen sicherlich zu lang und so leerte sich das Restaurant recht schnell wieder und sollte auch den Abend über recht überschaubar besetzt bleiben. zurück zum Hotel schlendern wir erst ein wenig durch Gastown um danach am Meer entlang bis zum Miniflughafen zu gehen. Hier starten und landen Wasserflugzeuge, die Vancouver hauptsächlich mit Zielen auf Vancouver Island verbinden. Im Hotel geben wir uns dann die volle HGTV Dröhnung - ich liebe Home and Garden Television und wir entdecken in diesem Jahr die Kitchen Cousins.

30.09.2012
Ist es heute kalt oder warm? Gute Frage wahrscheinlich ist es hier immer irgendwas in der Mitte, denn kaum sind wir die ersten Meter im Schatten gelauen ziehe ich mir die Jacke bis über die Ohren, nur um in der Sonne den Reißverschluss wieder nach unten zu ziehen. Wir frühstücken heute beim Whole Foods Market, der zwar auch nur Kaffee und Muffins im Angebot hat aber immerhin ist das alles Bio. Besser gesagt es schmeckt nicht gleich wie Pappe ist dafür aber natürlich auch nicht wirklich ein Schnäppchen. Für Michi gibt es seinen heißgeliebten Kombucha bevor wir die Robson Street in Richtung Downtown gehen. Die Läden machen alle grade erst auf und einige sind auf jeden Fall interessant. Meine Highlights waren ein japanischer Kitschladen (ok, die Brustpumpe war kein Kitsch aber die Hello Kitty Glitzersachen schon), ein japanischer Supermarkt (schon wieder kein Matcha Miruki) und der Ausverkauf des Sears in Vancouver (die haben sogar den Teppichboden verkauft). So richtige Einkaufsstimmung kommt nicht auf und im Vergleich zu den "Endstationen" unserer US Tripps kann Vancouver nicht mal ansatzweise mithalten. Da kann man ja in Denkendorf besser einkaufen! Aber wir sind ja auch hier um Michis kulinarische Highlights abzuarbeiten, dieses Mal NICHT auf den Spuren von Anthony Bourdain aber auf der Suche nach dem ultimativen Hot Dog Erlebnis. Daran kommen wir dann auch auf der Robson Street vobei und die Schlange ist wirklich lang und mein Magen voll. Michi gönnt sich aber trotz Menschenmassen einen Japadog und zwar einen Okonomi-Dog. die Idee ist wirklich genial, es riecht auch gut und selbst für Vegetarier steht was auf der Karte aber es ist und bleibt ein Hot Dog (Okonomiyaki wär mir lieber). Weiter geht es nach Gastown, vorbei an der Steamworks Brauerei und der passenden Steamwork Clock schieben wir uns vorbei an immer seltsameren Gestalten. Als wir in Richtung Chinatown abbiegen ist es, als ob wir eine andere Welt betreten. Penner auf der Straße und in jedem Hauseingang, Alkoholflaschen wohin das Auge blickt und ein Flohmarkt mit allem was in einen Einkaufswagen passt. Versteht mich nicht falsch, aber das war wirklich zu viel und die Jungs und Mädels waren teilweise sehr damit beschäftigt sich gegenseitig anzuschreien. Insgesamt wollte ich mich so schnell es geht nach Chinatown bewegen, in der Hoffnung auf leckere Jiazi oder Baozi. Tja, denkste - Trockenfisch und jede Mene Gewürze, dazu Fleisch in allen Farben und Temperaturstufen aber nicht ansatzweise die gleiche Atmosphäre wie Chinatown in San Francisco oder chinesische Märkte in der Volksrepublik.

 Nach einem kleinen Abstecher durch den Sun Yatsen Park mit seinem kleinen See, Zickzackbrücke und wirklich schön angelegten Brückchen wieder zurück Richtung Gastown. Wir schieben uns also wieder durch den Flohmarkt und entdecken durch Zufall einen Donutladen, den Michi vorher schon gesucht hatte. Der Cartem Donuterie Laden liegt an einer Ecke, die man sonst lieber schnell hinter sich lässt und ist so klein, dass man ihn einfach übersehen kann. Michi würde das sträflich finden, denn die Donuts mit Geschmacksrichtungen wie Earl Grey oder Salted Caramel sind total sein Ding. Man könnte denken wir essen den ganzen Tag wenn wir in der Stadt unterwegs sind und das passt auch zu unserem nächsten Stopp, dem Meat & Bread, das sonntags aber leider geschlossen ist. Daher gehen wir weiter die Robson runter in Richtung Hotel. Die Beine sind gut eingelaufen und werden im Hotel erst mal wieder hochgelegt, dazu eine Dosis HGTV. Am Abend geht es wieder die Robson runter und in die Kingyo Izakaya, angeblich gibt es hier das beste Katsudon und es ist der tollste Japaner von ganz Vancouver. Mit dem Gedanken an geniales Tendon und andere japanische HIghlights wie Okonimiyako, Gyoza und Tempura landen wir also an einem kleinen Tisch in dem schon fast vollen Restaurant. Die Karte ist ernüchternd übersichtlich und von japanischen Klassikern ist leider nicht die geringste Spur. Die Preise sind meiner Meinung nach unverschämt, die Portionen dafür übersichtlich und naja...nicht wirklich satt aber mit deutlich weniger Geld in der Tasche verlassen wir den Laden. Weil ich rumnörgel und Hunger habe stoppen wir als nächstes bei Gyoza King, hier gibt es wenigstens Takoyaki und Gyoza dazu. Michi kriegt Tonkatsu und Bier - nebenan trinken 3 Japaner ein Glas Bier nach dem andern und lallen schon. Beim nächsten Mal gehen wir Ramen essen - weder Kingyo noch der Gyoza King find ich wirklich gut. Weil wir früh zurück im Hotel sind geh ich noch wie am Abend davor aufs Laufband.

01.10.2012
Unser letzter kompletter Tag in Vancouver, dieses Mal wollen wir mit der Tageskarte die Stadt erkunden denn der Weg nach Granville Island ist uns zu weit zu Fuß. Also gehen wir erstmal zur Waterfront Station und ziehen uns am Automaten die Tageskarten. Die richtge Buslinie erwischen wir, da mein Orientierungssinn aber einen Aussetzer hat landen wir im richtigen Bus in die falsche Richtung und landen so mal wieder an meiner Lieblingskreuzung. Dieses Mal ist zum Glück kein Flohmarkt aber wer da rumlungert ist nicht wirklich beruhigend. Nach über 10 Minuten kommt endlich unser Bus und wir fahren in die richtige Richtung, über den Fluss nach Granville. Die Haltstelle ist zu Fuß nur 10 Minuten von Granville Island entfernt, aber die Ausschilderung ist kanadisch miserabel und so brauchen wir erst mal 20 Minuten um in die falschen Richtungen zu laufen bevor wir wissen wohin wir müssen. Granville Island ist mit seinen kleinen Läden und der schöne Aussicht auf Downtown wirklich nett und wirkt am Montag Vormittag noch herrlich verschlafen. Nachdem wir ein wenig in den Läden gestöbert haben holen wir uns in den Markthallen unser Frühstück. Bei Siegel's Bagels kaufen wir einen spinatgefüllten Bagel für mich und einen mit Frischkäse und Lachs für Michi. Meiner ist ein geschmackloses Stück Teig mit viel grün, Michis dagegen schmeckt superlecker. Daher hole ich uns nicht nur einen irre starken Cappuccino sondern auch noch einen Cranberry Scone. Draußen verteidigen wir unser Essen gegen die Möwen, die einigen Kindern richtig Angst einjagen. Bei Lee's Donuts läd Michi noch einige Donuts in die Tüte darunter einen Maple Bacon Donut, der angeblich wirklich supergut schmeckt. Bevor wir Granville Island verlassen probieren wir noch einen "Taster" in der Granville Brewery. Auf der Granville Street zieht es mich dann in meinen absoluten Lieblingsladen "Anthropologie" in dem ich aber auch dieses Jahr wieder nichts finde. Aber es riecht gut und die Sachen sind wenigstens nicht 0815. Mit dem Bus geht es zurück über die Brücke nach Downtown und wir steigen beim Meat & Bread wieder aus. Es ist Montag Mittag und Michi MUSS sich ein Bacon Maple Icecream Sandwich holen. Wir sitzen in der Sonne und an dem Eis mitzuessen ist als Vegetarier gar nicht so einfach, denn im Vanilleis sind Speckstücke versteckt. Ein Geschmackserlebnis findet Michi und schwärmt heute noch davon! Darauf musste er sich dann auch noch ein Sandwoch of the Day holen und ehrlich gesagt, wäre mein Magen nicht noch voll vom Frühstück gewesen und würde ich Fleisch essen ich hätte gerne in eines der Sandwiches gebissen. Es roch gut, der Laden ist schön eingerichtet und die Sachen sind frisch. Auf dem Verdauunsgsspaziergang zurück zum Hotel hab ich mir noch ne Sonnenbrille gekauft und wir liefen unten am Meer entlang bis kurz vor den Stanley Park. Der Nachmittag ging mit Koffer packen leider allzu schnell vorbei und wir machten uns mit der Bahn auf nach Yaletown, wo es vor Restaurants und Bars nur so wimmelt. Wir hatten uns für den letzten Abend über Open Table einen Tisch im Blue Water Café reserviert. Der Laden ist schick, hat hervorragenes Seafood und einen hervorragenden Service. Trotzdem muss ich hier wieder meckern, die Vorspeise war nänlich langweilig und die Hauptspeise bis auf den Fisch echt geschmacksneutral. Dafür waren Wein und Nachtisch der Hammer. Also ein schöner Abschlussabend für einen tollen Urlaub, auch wenn ich das nächste Mal nicht mal einen Tag in Vancouver einplanen würde.

02.10.2012
Es ist schon wieder soweit, wir checkn aus dem Hotel aus und laufen zur Burrard Street Station. Von da geht es mit dem Skytrain zum Flughafen. Der Check In ist ein wenig chaotisch und kurz vor der Abgabe der Koffer hab ich noch meine Bedenken wegen des Koffergewichts. Immerhin haben wir 3 Brocken Jade im Koffer - daber da beide Waagen technisch defekt waren, durften wir mal 20 Minuten warten die Koffer einfach abstellen. Ich hatte meine Bedenken, dass die jemals mit uns in Frankfurt landen aber die waren unbegründet. Der kurze Flug nach Calgary war schnell erledigt dafür zog sich die Warterei auf den Check In in Calgary umso mehr. Denn das Gate ist in einem separaten Teil für internationale Flüge der grob geschätzt so groß ist wie mein Wohnzimmer. Es gibt einen unendlich miserabel sortierten Duty Free der mehr leere Regale hat als volle, dazu noch eine Saftbar und das wars. Na gut nicht ganz, es gab noch einen kleinen Kiosk mit 5 Büchern und 3 Zeitungen. Der Rückflug an sich war ok, ich konnte genau wie Michi ein wenig schlafen, so dass die Stunden schnell vorbeigingen. 
 

03.10.2012
Frankfurt gegen 11 Uhr Ortszeit, wir landen und laufen quer über den Flughafen zum Gepäckband. Der Zoll will nichts wissen und so sind wir schnell auf dem Weg nach Hause. Ich packe meine Koffer nicht wirklich enthusiastisch aus, zwar habe ich noch 4 Tage bis ich wieder arbeiten muss aber in einer Woche sitze ich schon wieder in einem Flugzeug nach China.

18.11.2012
Heute habe ich den Reisebericht fertig geschrieben, sicherlich wimmelt es nur so vor Schreibfehlern und fehlenden Wörtern. Aber das ist mir nicht das wichtige daran, denn beim Schreiben erlebe ich den Urlaub nochmal. Ich kann die Augen zumachen und wieder im Yoho an den Twin Falls stehen oder auf dem Top of the World Highway fast weinen, weil ich zum ersten Mal im Leben einen Fus nach Alaska setzen kann. Ich schreibe eigentlich hauptsächlich für mich - und wenn es einigen anderen gefällt oder die ein oder andere Anregung gibt umso besser. Bis nächstes Jahr!

 

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Beim Betrachten der Natur werden die Gefühle geboren.